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Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)

Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)

Titel: Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
Autoren: Carolin A. Steinert
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von mindestens zwanzig Metern. Gut
so, dachte er, und machte sich schnellen Schrittes auf den Weg nach Hause. Wenn
die Reise wirklich bereits vor Sonnenaufgang des nächsten Morgen starten sollte,
würde das ein sehr hektischer Aufbruch sein und er hatte noch einiges zu
erledigen. Wieder schlängelte Alex sich über den Markt. Ein weitaus
schwierigeres Unterfangen als auf seinem Hinweg. Die Menschenmasse war noch
einmal um ein erhebliches Maß angewachsen. Zudem musste er sich nun gegen den
Strom bewegen und so dauerte es einige Zeit bevor er den Rand erreichte. Dort
angekommen lehnte er sich, in einer Gasse, erst einmal gegen eine der
heruntergekommenen Häuserwände. Die Hitze war hier immer noch kaum auszuhalten.
Die Luft schien wie eine dicke Masse zu stehen und machte das Atmen schwer. Er
blickte gen Himmel. Es sah nicht nach Regen aus. Wie ein seidenes blaues Tuch
spannte sich der Himmel über ihm. Viel zu warm, dachte Alexander und ließ sich
in die Hocke sinken. Langsam streckte er die Hand aus und bediente eine der
kleinen kupferfarbenen Wasserpumpen, die hier in hüfthöhe über dem Boden in regelmäßigen
Abständen in die Häuser eingelassen waren. Das Wasser war angenehm kühl und
Alex schöpfte es mit der hohlen Hand und schüttete sich etwas davon ins
Gesicht, bevor er wieder aufstand und sich umsah. Er hatte eigentlich keine
Lust nach Hause zu gehen. Seine Mutter ging immer erst spät zum Markt und so
würde sie ihn gleich mit aufdringlichen Fragen löchern, doch ihm blieb schließlich
nichts anderes übrig.
    Die Häuser
wurden immer schäbiger, je weiter er sich der äußeren Befestigungsmauer nährte.
Schließlich blieb der Junge vor einem kleinen, windschiefen, reetgedeckten Haus
stehen. Ein normaler Mensch wäre an dieser heruntergekommenen Hütte wohl ohne
sie eines Blickes zu würdigen vorbeigegangen, dachte er zum bestimmt
hundertsten Mal, während er die schon etwas ramponierte Tür öffnete. Es gab
keinen Flur, sodass er direkt im Wohnraum stand, dass gleichzeitig die Küche
war. Eine schmale Wendeltreppe führte zu den oben liegenden Schlafzimmern.
    Obwohl es
Sommer war, brannte in dem Raum ein kleines Kaminfeuer, um wenigstens etwas
Licht in den dunklen Raum zu bringen, der nur ein einziges kleines Fenster
hatte. Alex seufzte. In allen Ecken lag Staub. Seitdem sein Vater an einer
Lungenentzündung im letzen Winter gestorben war, hatte sich seine Mutter
ziemlich gehen lassen. Statt sich um die Kinder und den Haushalt zu kümmern
schlenderte sie jeden Tag mit irgendwelchen komischen Freundinnen über den
Markt. Alex wusste nicht, wie oft sie in letzter Zeit die Burgküche, in der sie
nun als Magd diente, von innen gesehen hatte. Das Geld schien immer knapper und
die Lebensmittel immer teurer zu werden. Wenn seine Mutter ihre Arbeit verlor
hatten sie ein Problem. Er seufzte und schnallte sein Schwert ab, legte es auf
den Tisch. Soviel zum Adelstitel, dachte er. Sie waren nie sehr wohlhabend
gewesen, sein Vater hatte den Titel und eine Menge Schulden einst geerbt. Aber
so schlecht wie in den letzten Jahren war es ihnen noch nie ergangen. Sein
Vater hatte Arbeit in der Schmiede annehmen müssen, seine Mutter in der Küche.
Doch seit sein Vater verstorben war gingen ihnen allmählich die Mittel aus. Zu
allem Überfluss machte seine Mutter ihn für alles verantwortlich. Als Ritter
verdient man nichts. „Hättest du dir nicht eine ordentliche Arbeit suchen
können? Du hättest Schmied werden sollen wie dein Vater.“ Pflegte sie ständig
zu sagen. Doch ihn hatte niemand das Schmieden gelehrt. Die Kunst des
Schwertkampfes hingegen, hatte er schon von klein auf am Hofe trainiert. Wenn
Alex versuchte es seiner Mutter zu erklären, rümpfte sie stets die Nase und erklärte
ihm, dass man von Ruhm und Ehre nicht satt werden könne, dass er ein Taugenichts
und eine Schande für die Familie sei. Alex ließ sie reden.
    „Mum?!“, rief
er nun und sah sich um – keine Antwort. Es war ungewöhnlich still. Theoretisch
hätte seine Mutter hier lautstark werkeln und seine kleine Schwester ihn bei
ihren ewigdauernden Kleinkinderspielen umrennen müssen. Doch es war nichts zu
hören. Alex schritt zur Hintertür, öffnete sie und begutachtete den kleinen von
Unkraut überwucherten Garten.
    „Mum?!
Naddy?!“ rief er abermals und kehrte zurück in die Stube. Wieder erhielt er
keine Antwort. Dann plötzlich ein leises Knarren! Wie von der Tarantel
gestochen fuhr der zwanzigjährige herum, ging dabei weiter,
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