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Gefährten des Zwielichts

Titel: Gefährten des Zwielichts
Autoren: Alexander Lohmann
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Zauberlicht, das zum Leben erwachte, wenn jemand die Kammer betrat.
    Aber als Baskon jetzt seine Sinne ausgreifen ließ, war er dennoch verwirrt. Er hatte das Gefühl, etwas wahrzunehmen, gerade unterhalb der Schwelle der Gewissheit. Da waren seltsame Laute wie ein einzelner halber Herzschlag, ein Echo im Gang, das keinen Ursprung hatte. Und er fühlte sich beobachtet.
    Baskon hielt das Schwert blank in den stählernen Fingern. Wie konnte es sein, dass er sich bedroht fühlte? Er war der Wardu. Er war die Bedrohung und der Tod!
    Dennoch ahnte er den Ursprung seines Unbehagens. Es lag in ihm selbst. Es verfolgte ihn, seit er in der Drachenhöhle aus dem Kästchen herausgetreten war. Er hatte es zurückdrängen können, im Rausch des Kampfes und in der Verbundenheit mit Herz und Kästchen. Doch als die Kraft ihn verlassen hatte, war es da gewesen, das Knistern und Knacken, das beständige Rauschen in seinem Bewusstsein.
    Es nagte an seinem Selbst wie ein loderndes Feuer, und es wuchs mit ihm, während er neue Kraft aufnahm. Drachenfeuer. Es war niemals erloschen, es brannte in seinem Geist weiter.
    Baskon hatte seinen Leib neu geschaffen. Wie konnte es sein, dass die Lohe des Unkwitt mit ihm in Leuchmadans Kästchen, neben Leuchmadans Herz überdauert hatte? Und doch war das Knistern seine erste Empfindung gewesen, als er zurück in die Welt getreten war, und seither war es nie ganz verstummt.
    Er konnte es auslöschen, indem er etwas tat. Indem er sprach, indem er ein wenig von seiner Seele opferte und in die Flammen warf. Ein Teil von ihm wand sich beständig in den Qualen des Drachenfeuers, in stummen Schreien, die das Knistern übertönten. Doch nun stand Baskon allein in dem leeren Gang, sein letzter, unzulänglicher Gefährte war hinter der steinernen Türe verschwunden, und dem Wardu blieben nur die Flammen, die an ihm zehrten.
    Baskon lauschte hinter sich, durch die dicke steinerne Tür. Was trieb der Gnom dort? Baskon meinte, ein Knacken und Klirren zu hören, doch das Feuer in seinem Inneren übertönte alles. Er schlug den Kopf gegen die Wand, aber wenn es in der Kammer hinter ihm irgendwelche Laute gab, waren sie zu fein, um das innere Brausen zu übertönen.
    Er brauchte eine Ablenkung, Kampf und Blutvergießen. Aber da war nur die brennende Leere in dem langen, verlassenen Gang vor ihm. Und ein Gefühl wie von tausend gierigen Blicken, und ein Hauch von Magie, der unter seinen tastenden Sinnen zerstob und vielleicht, vielleicht aber auch nicht, nur der Wahnsinn in seinem Kopfe war ...
    Da fühlte er, wie die Tür in seinem Rücken erbebte. Baskon fuhr herum. Der Stein hinter ihm hatte sich bewegt. Baskon steckte das Schwert wieder weg, legte die Hände auf die Tür und drückte dagegen. Sie schwang auf - der Gnom hatte es geschafft!
    Baskon trat hindurch, wandte suchend den Kopf. Der Ort seiner Geburt - seiner zweiten Geburt! Reichte das Blut der Erde aus, um das Drachenfeuer zu löschen? Das Rauschen in seinem Kopf kam ihm plötzlich bedeutungslos vor. Hier hatte Leuchmadan seine Wardu geschaffen. Leuchmadan würde auch das Drachenfeuer aus seinem Kopf hinaustreiben können. Er musste nur seinen Auftrag erfüllen, er musste das Herz beschützen.
    Vor ihm stand der Gnom in dem großen Saal, und Baskon fühlte neben sich auf dem Tisch das Blut der Erde, das Metall an der Tür ... brüsk wandte er sich um. Er sah auf dem Tisch eine Phiole, noch halb mit dem Blute gefüllt, und die Riegel an der Tür waren verbogen. Der Gnom hatte nicht das Schloss geöffnet. Er hatte die magischen Riegel mit dem Blut der Erde getränkt, und sie waren weich und nutzlos geworden!
    Baskon fuhr herum. Seine Aura summte wütend und erstickte das Drachenfeuer. Für einen Augenblick nur ... »Du Narr!«, dröhnte er Wito an. »Du hast den Riegel beschädigt. Wie sollen wir jetzt den Raum wieder verschließen?« Er ging auf den Gnom zu, und der wich angstvoll vor ihm zurück.
    »Warum verschließen?«, stotterte Wito. »Wir wollten hier doch auf die Feinde warten.«
    »Wenn die Diebe mit Leuchmadans Herz gar nicht erst hereinkommen, sitzen sie zwischen der Tür und unserer Verstärkung in der Falle. Ich wollte hier drin Wacht halten, aber ich wollte nicht das Tor zur Quelle des Blutes für sie offen stehen lassen.«
    »Wir können den Riegel einfach wieder gerade biegen, solange er noch weich ist«, sagte der Gnom hastig. »Oder wird er nicht wieder fest, wenn das Blut darauf getrocknet ist?«
    Baskon schwieg. Düster blickte er
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