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Gefaehrliches Verlangen

Gefaehrliches Verlangen

Titel: Gefaehrliches Verlangen
Autoren: S. Quinn
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In den Wald hinter dem College.«
    Ich lächle. »Ich weiß. Ist es hier nicht perfekt? Los, komm weiter.« Ich führe sie tiefer in den Wald. »Ich kann es kaum erwarten, dir die Stelle zu zeigen.«
    Jen rollt die Hosenbeine ihrer Leinenhose hoch, verdreht gutmütig die Augen und stapft hinter mir her.
    Der Pfad führt um einen großen Ahornbaum herum auf eine Lichtung, die unter einem dichten Blätterdach vor uns liegt.
    »Hier ist es.« Ich trete einen Schritt zurück. »Das ist der Ort, an dem ich getraut werden möchte. Meine Mutter hat Orte wie diese immer als ›Feenkreise‹ bezeichnet. Es sind natürliche Lichtungen inmitten von wilden Blumen und Gras.«
    Vögel zwitschern in den Zweigen über uns, und ein Eichhörnchen flüchtet einen Stamm hinauf.
    Einen Moment lang stehen wir wortlos da, lauschen dem Vogelgesang und lassen uns den Duft nach frischer Erde und nach Blättern in die Nase steigen.
    »Soph, das ist perfekt. Unglaublich schön.«
    »Ich dachte, wir könnten die Zeremonie im Wald stattfinden lassen und anschließend ein Picknick im Garten veranstalten. Es sind Sommerferien, deshalb ist das College leer, und die Gäste können in den Besucherzimmern übernachten.«
    »Das ist eine wunderschöne Idee«, schwärmt Jen. »Ehrlich. Natürlich müssen wir zur Sicherheit Zelte aufstellen lassen, falls es regnet, und einen Plan B zurechtlegen, weil die Wege dann ganz schlammig …«
    »Es wird nicht regnen. Ich weiß es.«

❧ 80
    A m Tag vor der Hochzeit will ich bis zur allerletzten Sekunde mit Marc zusammen sein.
    Marc hat den Ambassador Room des Colleges für mich reservieren lassen, damit ich an meinem Hochzeitstag nicht von Dads Cottage in die Stadt fahren muss, und bleibt bis Mitternacht bei mir. Wir waren dieses Jahr schon so lange getrennt, dass es für ein ganzes Leben ausreicht.
    Als wir das Zimmer betreten, bleibt mir die Luft weg. Die Suite ist riesig, mit Garten, zwei Badezimmern und einem riesigen Whirlpool.
    »Wie schön«, sage ich zu Marc, während er meinen Rucksack auf dem Kofferdiener abstellt.
    Auf dem Bett liegt ein in weißes Zellophan gehülltes Paket. Mein Hochzeitskleid ist geliefert worden. Behutsam streiche ich mit den Fingern über die Hülle.
    »Wage es nicht, es anzuschauen«, warne ich ihn und hänge es in den Schrank. »Ich bin abergläubisch, falls dir das noch nicht aufgefallen ist.«
    »Das ist mir bekannt. Wenn es nach mir ginge, würden wir auch heute Nacht im selben Bett schlafen.«
    Er trägt eine weite graue Cargohose und ein schwarzes Kapuzenshirt. Ich liebe es, wie er sich innerhalb von Minuten von James Bond in den lässigen Actionhelden verwandeln und dabei genauso faszinierend und attraktiv aussehen kann.
    Ich trage ein leichtes Sommerkleid aus Leinen mit aufgestickten Schmetterlingen und bin barfuß, weil ich aus meinen Sandalen geschlüpft bin, sobald wir die Schwelle übertreten haben. Ich liebe es, im Sommer barfuß zu laufen.
    Mein Haar ist zu einem lockeren Zopf im Nacken frisiert, aus dem sich wie üblich ein paar einzelne Strähnen gelöst haben, die sich um mein Gesicht ringeln.
    »Nein. Ich finde, wir sollten das Schicksal nicht herausfordern und Pech in der Liebe riskieren.«
    »Ich glaube sowieso nicht, dass es so etwas gibt. Nicht mit dir an meiner Seite.«
    Marc öffnet die Terrassentüren und führt mich auf die riesige Terrasse mit einem Holztisch und Stühlen hinaus.
    »Marc!« Ich schlage mir die Hand vor den Mund.
    Auf dem lasierten Tisch stehen eine Flasche Rotwein und zwei Gläser. Und daneben liegt ein atemberaubendes Bouquet.
    »Dein Hochzeitsstrauß«, sagt er lächelnd. »Du glaubst doch nicht, dass es Unglück bringt, wenn der Bräutigam vor der Hochzeit den Brautstrauß sieht, oder?«
    Der Strauß besteht aus den rötesten Rosen, die ich je gesehen habe, verwoben mit weichem, schimmerndem Efeu – alles so frisch und natürlich, als hätte jemand sie gerade gepflückt.
    »Nein. Von diesem Aberglauben habe ich noch nie gehört.«

❧ 81
    W ir sitzen auf der Terrasse, trinken Wein und sehen uns den Sonnenuntergang über dem Ivy College an.
    Es ist ein lauer Sommerabend, und das Abendrot verrät, dass auch morgen Sonnenschein herrschen wird.
    Marc und ich lachen und reden und ziehen uns gegenseitig damit auf, wie wir uns kennengelernt haben. Inzwischen erscheint mir dieser Tag regelrecht unwirklich. Es ist, als wären wir damals zwei völlig andere Menschen gewesen.
    »Erzähl mir noch mal, wie du mich beim ersten Vorsprechen
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