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Gefaehrliche Verlockung Teil 4

Gefaehrliche Verlockung Teil 4

Titel: Gefaehrliche Verlockung Teil 4
Autoren: Katelyn Faith
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Journalisten. Wahrscheinlich mag ich ihn nicht, weil er einen Job hat, den ich auch gern hätte. Er ist ein richtiger Journalist bei einer richtigen Zeitung. Nicht, dass ich neidisch wäre ... ich würde einfach nur gern das tun, was er tut.
    „Was ist mit Reverend Clawson?“
    „Sie wissen es nicht?“
    Jetzt sieht er so verwirrt aus wie ich vermutlich, und wir müssen beide gleichzeitig lachen.
    „Entschuldigen Sie bitte, ich bin gerade erst reingekommen und war am Wochenende unterwegs“, sage ich vorsichtig, in der Hoffnung, dass er mich aufklären wird. Mein Chef kommt mir zuvor, indem er die Tür aufreißt und plötzlich in seinem schwarzen Anzug mit dem weißen Kragen in meinem Büro steht, als sei er der Erzbischof von Canterbury persönlich.
    „Reverend Clawson, darf ich Ihnen Mr Newsmith vom Indepen ...“
    „Wir kennen uns bereits, Emma“ , unterbricht er mich schnarrend und reicht meinem Besucher die Hand, ohne mir einen Blick zu gönnen. Was in Anbetracht meines Kleides vermutlich ein glücklicher Umstand für mich ist.
    „Sie sind sicherlich hier wegen meiner Berufung?“
    Berufung? Großer Gott, was habe ich hier verpasst? Das ist ja unfassbar peinlich. Heimlich schiele ich auf meinen Monitor und versuche einen Blick auf meine E-Mails zu erhaschen. Tatsächlich entdecke ich eine von Samstag, die Reverend Morris geschrieben hat und die im Betreff „Herzlichste Glückwünsche an Reverend Clawson von der gesamten Gemeinde“ lautet. Mir wird ein bisschen flau, weil ich nicht gefrühstückt habe und jetzt eigentlich nur einen starken Kaffee haben möchte.
    „Ja, ich habe letzte Woche davon gehört. Herzlichen Glückwunsch.“
    Reverend Clawson lächelt so milde, wie es mit einem Gesicht wie seinem nur möglich ist. Ich klappe meinen Mund zu und tue so, als hätte ich diese sagenhafte Neuigkeit nur kurz verdrängt.
    „Es ist wohl angebrachter, wenn Sie direkt mit Mr Newsmith sprechen. Dann bekommt er die Informationen direkt aus erster Hand“, sage ich eifrig und deute gönnerhaft mit der Hand auf den zweiten Stuhl an meinem Schreibtisch. Der Pfarrer wirft mir einen misstrauischen Blick zu und schüttelt kaum merklich den Kopf. Hat er womöglich gesehen, wie kurz mein Kleid ist?
    „Wann haben Sie erfahren, dass Sie zum Bischof von Salisbury bestellt wurden?“, fragt der Tony Blair-Imitator freundlich und ich atme unhörbar aus. Okay, das wusste ich tatsächlich nicht, aber es ist eine Information, mit der ich umgehen kann. Allerdings hätte ich eher vermutet, dass Reverend Clawson zur konservativen katholischen Kirche wechselt, schließlich macht er keinen Hehl daraus, nichts von Frauen als Priester zu halten und für den Zölibat zu sein. I m letzten Gemeindeblatt hat er dann noch polternd verkündet , dass er bei der anstehenden Abstimmung gegen die Bischofsweihe von Frauen in der anglikanischen Kirche stimmen wird. Als emanzipierte Frau kann man über so einen Menschen nur mit dem Kopf schütteln . Wenn er könnte, würde er vermutlich Hosen als Kleidungsstücke für Frauen verbieten.
    Ich höre den beiden Männern zu, ohne wirklich aufzunehmen, worüber sie sprechen. Meine Gedanken schweifen ständig ab. Was hat Jason mit dem Pfarrer zu tun? Kann ich ihn einfach darauf ansprechen? Was soll ich fragen, wenn er wissen will, warum ich diese Information brauche?
    Ich starre aus dem Fenster, während Gesprächsfetzen wie „seit dreißig Jahren im Dienste der Kirche und Ihrer Majestät“ oder „große Ehre für mich“ an mir vorbeifliegen. Ich könnte erzählen, dass Jason eine großzügige Spende an die Gemeinde machen will und ich ihn daher im Gemeindeblatt erwähnen muss. Das wäre eine Möglichkeit, ganz unverfänglich auf das Thema zu kommen.
    Hastig kritzele ich mir eine Notiz auf einen Block, der auf meinem unaufgeräumten Schreibtisch liegt, damit ich den Einfall nicht vergesse.
    „Haben Sie alles mitgeschrieben, Emma? Für unser Gemeindeblatt?“
    Irritiert lasse ich den Kugelschreiber fallen und sehe von meinem Block auf. Mein Gesicht fühlt sich an wie heißgekochter Brei.
    „Ja ... natürlich“, murmele ich und versuche, mich auf das Gespräch der Männer zu konzentrieren. I ch frage einfach Reverend Morris später nach den Details, er wird mir sicher helfen.
    Nachdem ich mir Newsmith verabschiedet habe, bleibt Reverend Clawson in meiner Tür stehen und betrachtet mich. Verlegen fahre ich mit der Hand über das Kleid und versuche, so selbstbewusst wie möglich
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