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Gefaehrliche Tiefen

Gefaehrliche Tiefen

Titel: Gefaehrliche Tiefen
Autoren: Pamela S. Beason
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fünfunddreißig bar aufzutauchen.
    Als Nächstes schnappte sie sich Dans Sauerstoffanzeiger und hielt ihn ihm dann hin. »Du hattest jede Menge Sauerstoff.«
    Dan zog irgendein elektronisches Gerät aus seiner Tasche, entfernte den Schlauch von seiner Tarierweste und schloss ihn an das Gerät an. Ein paar Sekunden später reichte er es ihr, damit sie den Wert ablesen konnte. »17% Sauerstoff.«
    Â»Wie bitte?« Luft, ganz normale Luft, wie sie jedes Lebewesen auf der Erde zum Überleben brauchte, enthielt fast 21% Sauerstoff. Sams Zittern wurde wieder stärker. »Das kann doch nicht sein!« Sie nahm das Gerät und schloss es an ihren eigenen Schlauch an.
    Ricardo tauchte mit einer Orange in jeder Hand auf. »
Un problema?
«, fragte er.
    Â»Alles bestens«, erwiderte Dan. Zu Sam gewandt fügte er leise hinzu: »Wir reden drüber, wenn wir an Land sind.«
    Das Messgerät zeigte, dass Sams Druckluftflasche 20,9% Sauerstoff enthielt, genau wie es sein sollte. Sie nahm das Messgerät wieder ab und gab es Dan zurück.
    Â»Interessante Fische da unten?« Ricardo reichte ihnen beiden eine Orange. Sam nahm ihre dankbar entgegen. Sie war froh, etwas zu haben, mit dem sie ihre zitternden Finger beschäftigen konnte.
    Â»Genau, was wir erwartet hatten«, erwiderte Dan. »Da unten ist kaum Leben.«
    Â»Kaum Leben?« Sam fiel fast die Kinnlade hinunter. »All diese Fische! Seegurken. Seesterne. Eine Schildkröte. Ein Hai.«
    Â»Ein Bruchteil dessen, was hier vor zehn Jahren noch rumschwamm«, entgegnete Dan. »Vor allem bei den Seegurken.«
    Ricardos Gesicht nahm einen grimmigen Ausdruck an.
    Â»Klar, wir sind nahe an der Stadt und außerhalb des Reservats, insofern war damit zu rechnen, dass hier alles überfischt ist.« Dan strich sich die Haare aus dem Gesicht und lächelte den Bootskapitän an. »Morgen finden wir bestimmt mehr, wenn wir in der Meeresschutzzone tauchen. Stimmt’s, Ricardo?«
    Der Ecuadorianer erwiderte Dans Lächeln nicht. »Morgen … das wird nicht gehen. Das Boot ist im Einsatz.«
    Dan kniff die Augen zusammen, und die beiden Männer starrten sich einen Moment lang in angespanntem Schweigen an. Schließlich sagte Dan: »Dann suchen wir uns ein anderes Boot,
Amigo
. Sie können uns jetzt an Land bringen.«
    Als Ricardo sich Richtung Steuer wandte, sah Sam, dass er ein Handy in seiner Gesäßtasche stecken hatte. Handys schienen hier genauso weit verbreitet zu sein wie in den USA .
    Der Motor des Boots erwachte zum Leben. Dan rieb sich erschöpft die Schläfen.
    Â»Alles okay?«, fragte Sam.
    Â»Ich habe Kopfschmerzen. Aber das wird schon wieder.«
    Sie deutete mit der Schulter Richtung Steuer. »Was ist mit Ricardo los?«
    Â»Mein Fehler. Das NPF -Logo. Ich hätte besser aufpassen müssen.« Er fuhr sich über die Nase und wischte einen Wassertropfen weg.
    Â»Auf was hättest du besser aufpassen müssen?«
    Sein Blick glitt rasch zu Ricardo und dann wieder zurück zu ihr. »Später.«
    Sam konzentrierte sich darauf, ihre Orange zu schälen. »Wie kann in einer Druckluftflasche zu wenig Sauerstoff sein?«
    Â»Man verunreinigt sie mit Kohlenmonoxid.«
    Dan sagte das ganz beiläufig, aber Sam stockte trotzdem der Atem. »Wie geht das?«, flüsterte sie.
    Â»Vermutlich irgendwelche Abgase in der Nähe des Ansauglochs für den Kompressor. So was kann auch aus Versehen passieren.«

3
    Auf dem gesamten Weg zurück nach Puerto Ayora klingelten bei Sam die Alarmglocken. Die Kombination von Adrenalin und Jetlag machte sie so benommen, dass sie gezwungen war, den Blick auf den Horizont zu fixieren. Dennoch konnte sie nicht aufhören, über den Vorfall nachzudenken. Dans Druckluftflasche mit Kohlenmonoxid zu verunreinigen – wie hätte das ein Versehen sein sollen? Sie war schon sehr gespannt auf seine Erklärung. Aber nachdem sie am Anlegesteg in Puerto Ayora an Land gegangen waren und das Boot abgelegt hatte, sagte Dan nur: »Ich bringe die Druckluftflaschen zurück. Fahr du mit dem Rest unserer Sachen doch schon mal zum Hotel.«
    Sam runzelte die Stirn. »Spinnst du? Nach dem, was gerade passiert ist, lasse ich dich doch nicht aus den Augen!«
    Er sah sie einen Moment lang stumm an, dann sagte er: »Ich weiß, was du denkst, aber ernsthaft: Mach dir keine Sorgen. Die Sache mit der Druckluftflasche war
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