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Gefaehrliche Spur

Gefaehrliche Spur

Titel: Gefaehrliche Spur
Autoren: Mara Laue
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Salinger. Und wenn Rya sie gefunden hatte, würde sie ihr sagen können, wie sie Tom kontaktieren konnte.
    Sie hatte gerade die nächste Seite eines Ballettensembles aufgerufen, als Jason hereinkam, ohne anzuklopfen. Rya klickte geistesgegenwärtig das Bild der Website weg, aber nicht schnell genug. Jason hatte es bereits gesehen. Er setzte sich in den Sessel vor ihrem Schreibtisch.
    „ An welchem Fall arbeitest du?“
    „ Die Überprüfung von Peter Bryant für Hollroyd Association. Ich brauche nur noch ein paar Informationen.“
    An der Art, wie Jason sie ansah, erkannte sie, dass er ihr nicht glaubte.
    „ Wer ist Tom Fox?“
    Rya fühlte, dass sie errötete. „Spionierst du mir nach?“
    „ Ja“, gab er unumwunden zu. „Und zwar seit ich festgestellt habe, dass du mit deiner Arbeit im Rückstand bist. Die Überprüfung von Bryant hättest du vorgestern abschließen sollen. Nebenbei bemerkt“, er deutete auf den Bil d schirm, „glaube ich kaum, dass Bryant irgendwas mit einer der Balletttruppen zu tun hat, die du seit deiner Rückkehr ständig aufrufst. Was soll das, Rya? Wer ist dieser Tom Fox?“
    Sie schwieg. Was sollte sie darauf antworten? Dass sie festgestellt hatte, dass sie Tom liebte und ihn unbedingt finden wollte, weil sie sich ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen konnte? Dass sie nicht nur deshalb besessen davon war, ihn zu finden, in der nüchtern betrachtet irrwitzigen Hoffnung, dass sie eine gemeinsame Zukunft haben könnten?
    „ Er ist ein Bundesagent. FBI. Er hat mir beim Kirk-Fall geholfen.“
    „ Der im Ballett tanzt?“ Jason hatte nicht vor, das einfach zu schlucken und auf sich beruhen zu lassen.
    „ Nein. Aber jemand aus einem Ballett könnte Kontakt zu ihm haben und mir helfen, ihn zu finden.“
    „ Und aufgrund dieser vagen Möglichkeit willst du wohl sämtliche Ballet t truppen des ganzen Landes durchforsten, bis du diese Kontaktperson gefu n den hast? Wieso willst du ihn überhaupt finden? Der Kirk-Fall ist abgeschlo s sen.“
    Verdammt, welche Ausrede wäre jetzt glaubhaft und würde Jason nicht noch mehr verärgern? „Er hat mir das Leben gerettet. Und ich hatte keine Gelegenheit, mich dafür bei ihm zu bedanken.“ Das entsprach zwar der Wahrheit, stellte aber keineswegs die ganze Wahrheit dar.
    „ Da das nichts mit einem unserer Fälle zu tun hat, ist es also etwas Persö n liches. Für das du erstens unsere Ressourcen verwendest und zweitens una n gemessen viel Zeit. Arbeitszeit, für die ich dich bezahle und deshalb erwarten kann, dass du dich auf deine Arbeit konzentrierst und nicht einem Phantom nachjagst. Ich bezahle dich nicht für Privatrecherchen. Die Überprüfung von Peter Bryant hat gerade mal vier Stunden gedauert. Du sitzt seit drei Tagen daran und hast noch nicht mal ein einziges Telefonat in der Sache g e führt.“ Jason hob abwehrend die Hand, bevor sie etwas sagen konnte. „Ist auch nicht mehr nötig, denn ich habe das bereits vorgestern erledigt und den Abschlussbericht schon an Hollroyd geschickt.“
    Rya ließ den Kopf hängen. Sie wusste, was unweigerlich folgen würde.
    „ Ich habe dir deinen Platz freigehalten, weil du damals sozusagen im Dienst für Your Eyes verletzt wurdest. Dich fallen zu lassen, wäre absolut niede r trächtig und undankbar gewesen. Your Eyes hat sogar deine Behandlung und Rehabilitation bezahlt. Das waren wir dir schuldig. Ich habe dir eine Aufgabe gegeben, nachdem du zurückgekommen bist, obwohl ich wusste, dass du noch nicht so weit bist.“
    „ Ich weiß, Jason, und ich bin dir unendlich dankbar dafür, aber …“
    „ Genau, Rya.“ Er sah sie ernst an. „Es ist dieses Aber, das dich daran hi n dert, deine Arbeit professionell zu erledigen. Vielmehr überhaupt zu arbeiten. Seit du aus Portland zurück bist, hast du vier Rechercheaufträge auf dem Tisch, aber noch keinen einzigen abgeschlossen. Ich wage zu behaupten, dass du bei mindestens zweien noch nicht mal ein einziges Telefonat geführt hast.“
    Das konnte sie bedauerlicherweise nicht leugnen.
    „ Es tut mir leid , Rya, wirklich aufrichtig leid, aber Your Eyes kann sich nicht leisten, eine Mitarbeiterin durchzufüttern, die keine Leistung erbringt. Geh nach Hause. Du bekommst dein Gehalt bis Ende des Monats und ein Empfehlungsschreiben, in dem ich behaupten werde, dass du uns auf eigenen Wunsch verlassen hast – eine gute Begründung dafür wird dir schon einfallen, wenn jemand danach fragen sollte – und wir deinen Entschluss zu gehen sehr bedauern.
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