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Gefaehrliche Spur

Gefaehrliche Spur

Titel: Gefaehrliche Spur
Autoren: Mara Laue
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Damit solltest du eine neue Stellung finden können. Wenn du me i nen Rat willst, dann solltest du deine Suche nach diesem Tom Fox abg e schlossen haben, bevor du dich irgendwo anders bewirbst. Sonst bist du den Job schneller wieder los, als du ihn bekommen hast.“ Er stand auf. „Ich wü n sche dir von Herzen alles Gute.“
    Er wartete ihre Antwort nicht ab, sondern nickte ihr zu und verließ ihr B ü ro, wobei er die vier Akten von ihrem Schreibtisch mitnahm und demonstr a tiv ihr altes Namensschild von der Tür abhängte. Rya schaltete den Computer aus, nahm ihre Tasche, legte die Büroschlüssel auf den Tisch und ging. Sie war Jason nicht böse, denn er hatte recht . Sie hätte an seiner Stelle genauso gehandelt. Vielleicht sollte sie die Suche nach Tom tatsächlich einstellen. Aber alles in ihr sträubte sich dagegen, so einfach aufzugeben – Tom aufz u geben.
    Während sie nach Hause fuhr, überschlug sie im Geist, wie es um ihre F i nanzen bestellt war. Für den Rest des Monats war ihr Einkommen dank Jasons Großzügigkeit gesichert. Mit etwas Glück konnte sie Tom bis Ende des Monats gefunden haben und sich dann in aller Ruhe nach einem neuen Job umsehen. Vielleicht sogar in seiner Nähe. Sie machte sich jedoch keine Illusionen. Wenn er oder seine Abteilung nicht wollte, dass er gefunden wu r de, würde ihr das auch nicht gelingen.
    Aber sie würde ihn nicht einfach aufgeben.
     
     
     
    New York, DOC-Hauptquartier, 23. August
     
    Als Travis O’Haras Büro betrat, sah er ihr auf den ersten Blick an, dass sie verdammt sauer war. Er konnte sich denken, warum. Sie verzichtete darauf, ihm Platz anzubieten. Stattdessen starrte sie ihn in einer Weise an, die ihn frappierend an seine Mutter erinnerte, wenn sie ihn oder seine Schwestern bei einer Schandtat erwischt hatte und ihnen gleich ein Donnerwetter verpassen würde.
    „ Agent Halifax, sind Sie eigentlich noch zu irgendetwas zu gebra u chen?“ Sie warf ihm die Akte seines letzten Falls zu, die er reflexartig auffing. „Ich glaube, ich muss Ihnen nicht sagen, was passiert wäre, wenn Ihr Partner Sie nicht rausgehauen hätte. Er deckt Sie natürlich und hat seinen Bericht so nichtssagend und neutral formuliert, dass ich mir aussuchen kann, ob Sie der heimliche Held sind oder der Hemmschuh, wegen dem die Mission beinahe gescheitert wäre. Vielleicht sollte ich Agent Scott ermutigen, in die Politik zu gehen. Die Kunst, mit vielen Worten absolut nichts zu sagen, beherrscht er ausgezeichnet.“
    Travis fühlte, dass er errötete. Er wusste nicht, was er sagen sollte, also schwieg er. O’Hara hatte selbstverständlich recht . Die Mission wäre seine t wegen gescheitert, wenn Wayne ihn nicht unter Einsatz seines Lebens rau s gehauen und die Situation geklärt hätte. Sie waren hinter einer menschlichen Hexenmeisterin her gewesen, die ihre Magie dazu missbraucht hatte, a h nungslose Leute um eine Menge Geld zu erleichtern. Nachdem er und Wayne sie in die Enge getrieben hatten, hatte sie versucht, unter einem Illusionsza u ber zu entkommen – in Gestalt einer rothaarigen Frau, die Rya ähnlich genug sah, dass Travis zu lange gezögert hatte, Maßnahmen zu ergreifen, um sich und die Menschen um sie herum zu schützen, obwohl er sie mit seiner neuen Gabe der magischen Sicht unter der Täuschung klar erkannt hatte. Hätte Wayne nicht ihre Gedanken gelesen und auf die Frau geschossen, hätte sie nicht nur Travis getötet, sondern sämtliche Umstehenden ebenfalls. Und es wäre Travis’ Schuld gewesen.
    Er legte die Akte auf den Tisch und machte keinen Versuch, sich zu rech t fertigen. Was hätte er auch sagen sollen? Er hatte versagt. Und das hätte ihm nicht passieren dürfen.
    „ Wenn Sie wünschen, dass ich aus dem Dienst ausscheide, Ma’am …“
    „ Ich wünsche, dass Sie Ihren Verstand wieder einschalten und vor allem Ihre Professionalität. Können Sie das – ja oder nein?“
    Er hatte es versucht, weiß Gott. Aber er hatte es in drei Monaten nicht g e schafft. Rya war ihm so sehr unter die Haut gekrochen, wie er sich nie hatte vorstellen können, dass eine Frau ihn berühren könnte. Erst recht keine, die er kaum fünf Tage kannte. Er sah sie in jeder Frau, die rote Haare und eine passende Figur hatte, er träumte von ihr, glaubte, sie neben sich im Bett li e gen zu fühlen, wenn er aufwachte, ihre Berührungen zu spüren, bevor er einschlief und ihr Lachen im Zimmer zu hören. Je mehr er versuchte, diese Regungen durch Disziplin und Meditation in den
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