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Gefaehrliche Schatten

Gefaehrliche Schatten

Titel: Gefaehrliche Schatten
Autoren: Lisa Marie Rice
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Stuhl gefesselt, vier bewaffnete Männer, plus ein Wichser, der der Unterhändler ist. Sie haben seine Leibwächter niedergemacht.«
    Douglas dachte an diese großen geschmeidigen Männer, wie sie aus dem Hubschrauber ausgestiegen und die Treppen vor Esterhaze hinuntergelaufen waren. Drei Männer, abgeknallt dafür, dass sie ihre Arbeit taten.
    Er sah Yannis an und sprach leise, fast tonlos. Flüstern war weit hörbar. »Wie viele von den Dingern hast du behalten?«
    »Du weißt, das ist illegal.«
    Wenn sie vom Militär ausschieden, mussten die Special Forces Operators ihr ganzes Kriegsmaterial abgeben. Nur wenige hielten sich daran.
    »Komm schon«, schnaubte Kowalski. Er hatte ein ganzes Arsenal behalten, zu Hause in einem Gewehrschrank.
    Yannis stieß den Atem aus. »Zwei Blendgranaten, ein Claymore, vier MP-5, 4 Sig Sauers und zwei M870.«
    »Die M870 nützen nichts bei Nahkämpfen. Kannst du die Blendgranaten, die Sigs und die MP-5 holen?«
    Yannis nickte, drückte etwas in Kowalskis Hand und löste sich in der Dunkelheit auf.
    Kowalski schlich unauffällig zu einem Fenster des Speisesaals, holte den ausfahrbaren Snake Scope hervor und schaltete den Monitor ein, der matt war, damit sich das Licht nicht spiegeln würde. Er fädelte das Snake Video durch den Rahmen und betrachtete, was der Monitor ihm zeigte.
    Dem alten Mann hatten sie mit der Pistole ein paar übergezogen. Von einer langen klaffenden Wunde auf seinem Kopf tropfte Blut. Er war aber bei Bewusstsein, seine feinen Züge wütend und herausfordernd. Er war alt, aber Kowalski wusste, dass er im Alter von zwölf Jahren eine gewagte Flucht aus Ungarn gemacht hatte, ohne einen Heller und ein Dach über dem Kopf im Westen angekommen war und dann eines der größten Vermögen der Welt angehäuft hatte. Das gelingt dir nicht, wenn du sanftmütig und mild bist.
    Er war alt, aber nicht gebrechlich.
    Direkt vor ihm zu seinen Füßen lagen die drei Leibwächter leblos, jeder mit einem Kopfschuss.
    Vier bewaffnete Gangster umstellten Esterhaze, Gesicht nach außen. Ein Fünfter redete wütend in ein Mobiltelefon. Er redete auf Deutsch. Kowalski verstand genug Deutsch, um zu verstehen, dass er um ein Lösegeld von einhundert Millionen Dollar verhandelte.
    Esterhaze hatte hundert Millionen Dollar, keine Frage. Die Frage war, ob, wenn das Geld auf dem Konto des deutschen Arschlochs deponiert war, sie Esterhaze ermorden und sich dann aus dem Staub machen würden?
    Nicht über seine Leiche und bestimmt auch nicht über Yannis‘ Leiche.
    Yannis kam mit einem schwarzen Rucksack und zwei MP-5 über seiner Schulter zurück. Er reichte Kowalski eine Kampfweste und zog seine über. Sie bewaffneten sich im Dunkeln, ohne ein Geräusch, was sie ja schon tausende Male gemacht hatten. Als sie fertig waren, kontrollierten sie sich gegenseitig und sprangen dann ein paar Mal auf und ab, um sicher zu sein, dass nichts klimperte.
    Okay. Bereit zum Tanz.
    Sie hatten das schon so viele Male gemacht, dass sie sich mit Handzeichen verständigen konnten. Zuerst die Blendrakete, dann hinein, Kowalski aufrecht, Yannis geduckt.
    Los!
    Sie standen an den entgegengesetzten Seiten der Tür. Yannis warf in einem Bogen die Blendrakete, wobei er auf die Mitte des Raumes zielte. Sie hielten sich beide die Ohren zu und öffneten den Mund. Und überdies hatten sie ja ausgiebig für das Wiedergewinnen aller Fähigkeiten nach der Explosion einer Blendrakete trainiert.
    Eine Million Candela, 170 Dezibel, das garantierte eine vorübergehende Blindheit, Taubheit, einen starken Orientierungs- und Koordinierungsverlust.
    Eine Sekunde später waren sie in dem Raum und mit zehn gut platzierten Kugeln – das hatten sie ohne Ende mit scharfer Munition im Schießhaus geübt – waren die Fünf niedergestreckt. Immer ein Schuss in die Brust, der andere in den Kopf. Funktionierte jedes Mal.
    Der Kerl, der auf Deutsch in sein Mobiltelefon gesprochen hatte, lag mit dem Gesicht nach oben, ein Ausdruck der Verblüffung auf seinem Gesicht. Das Telefon krächzte noch in seiner Hand.
    Kowalski nahm es dem Kidnapper aus der Hand. Jemand schrie auf Deutsch. »Alles okay«, sagte Kowalski und ließ das Telefon fallen. Jemand anderer würde den Nummern nachgehen und herausfinden, wer am anderen Ende war. Dieses Ende hier mit Esterhaze war abgesichert.
    Yannis schnitt eben das Band durch, das den alten Mann an seinen Stuhl fesselte. Esterhaze sackte nach vorne und Kowalski streckte eine Hand aus, um ihn sanft
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