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Gefaehrliche Kaninchen

Gefaehrliche Kaninchen

Titel: Gefaehrliche Kaninchen
Autoren: Kirsten John
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macht sie uns Pfannkuchen, aber nur selten, weil die ungesund sind.«
    Max nickt, als hätte er gewusst, dass Pfannkuchen ungesund sind. Seine Mutter hätte es gewusst. Vielleicht machte sie ihm deswegen nie welche.
    »Und deine?«, fragt das Mädchen. »Was kocht deine Mutter so?«
    »Heute gab es Hummer«, erwidert Max wahrheitsgemäß.
    Das Mädchen nickt, dann sind beide stumm. Die Was-Mütter-so-kochen-Unterhaltung hat sie in eine Sackgasse geführt. »Also«, sagt das Mädchen schließlich, »du bist auf dem Weg zu meiner Burg. Willst du mitspielen?«
    Max nickt, obwohl er eigentlich auf dem Weg zu seiner Höhle war. Aber da es dort nicht mal Tiger gibt, ist das Burgspiel vielleicht besser.
    »Dann musst du mir aber erst sagen, was nicht spannend ist«, verlangt das Mädchen.
    »Kaninchen. Kaninchen sind nicht spannend.«
    »Na ja, spannend nicht, aber sie sind doch süß.«
    »Süß ist nicht spannend«, entgegnet Max.
    »Nein, süß ist süß«, nickt das Mädchen
    »Das ist nicht genug«, sagt Max.
    »Genug wofür?«, will das Mädchen wissen.
    Darauf weiß Max keine Antwort. Er zuckt mit den Schultern.
    »Dann komm«, sagt das Mädchen, »aber du musst leise sein.«
    Max nickt. Leise kann er. Im Leisesein ist er Meister.

2. Kapitel

    Die Burg ist Max’ Höhle oder umgekehrt. In Wahrheit ist es ein umgestürzter Baum, unter dem jemand eine Kuhle gebuddelt und die dann mit Gras und Moos ausgelegt hat. Von einer Höhle hat es wirklich viel, aber von einer Burg?
    »Das ist es«, flüstert das Mädchen. »Ich heiße übrigens Leonie.«
    »Und ich Max«, antwortet Max. »Warum flüstern wir?«
    »Weil es hier in der Nähe Riesen gibt, die die Burg in null Komma nichts zerstören können.« Sie winkt ihm. »Komm rein.«
    Gemeinsam kauern sie sich in die Kuhle. Sie gucken direkt auf einen kleinen Strand und den Bach dahinter. Am anderen Ufer führt ein steiler Trampelpfad hinauf zu einer Wiese, dahinter liegt das Neubaugebiet.
    »Die Riesen kommen meist von dort oben«, sagt Leonie und zeigt auf den Trampelpfad.
    »Aber dann können sie uns ja sehen.«
    »Nicht, wenn wir uns still verhalten.« Leonie nickt ernst. »Das habe ich schon ausprobiert.«
    Max überlegt. »Vielleicht könnten wir unsere Tarnung verbessern. Ein paar Äste vorlegen oder so.«
    »Meinst du?« Leonie sieht ihn mit großen Augen an.
    »Klar«, sagt Max und fühlt sich bedeutend. Ehrlich gesagt hatte er sich das schon vorgenommen, als er die Höhle gestern entdeckt hat.
    Sie suchen zwei, drei größere Äste und stören dabei tatsächlich ein paar Kaninchen auf, die weder süß noch gefährlich, sondern einfach nur erschreckt sind. Die Äste stellen sie aufrecht vor die Mulde und stopfen Blätter und Gräser in die Lücken. Nun ist nur noch ein kleiner Eingang frei, durch den sie hinein- und wieder hinauskriechen können.
    »So ist es besser«, sagt Max zufrieden. Er sitzt im Schneidersitz neben Leonie. Wenn er die Hand ausstreckt, kann er die neu gebaute Wand berühren. »Wir können sogar ein Loch hier reinbohren, dann haben wir einen Ausguck.«
    Leonie nickt. »Aber es ist zu dunkel.«
    »Zu dunkel wofür?«
    »Um zu lesen«, sagt sie und schrumpft ein wenig zusammen. »Lesen ist verboten im Land, wo die Riesen herkommen. Sie stürzen sich auf dich und zerreißen dein Buch in winzig kleine Fetzen. Außer deine Schulbücher, natürlich, die nicht. Und dann verstreuen sie die Fetzen in alle Windrichtungen und murmeln geheime Beschwörungen. Und deswegen«, sie greift neben sich und schiebt einen Tannenzweig beiseite, der Max vorher noch gar nicht aufgefallen ist, holt eine grüne Tupperdose heraus und öffnet sie, »deswegen lese ich hier.« In der Tupperdose liegt ein Taschenbuch, das »Taifu und die Glückswürmer« heißt.
    »Taifu und die Glückswürmer?«, liest Max laut vor. »Was ist denn das für ein bescheuerter Titel?«
    Leonie lässt die Dose zuschnappen, legt sie sich auf den Bauch und schlingt die Arme darum. »Gar nicht bescheuert«, sagt sie.
    Jetzt tut es Max leid, dass er bescheuert gesagt hat. »Ich meine nur das mit den Glückswürmern. Taifu ist okay.«
    Leonie antwortet nicht.
    »Ich hab ein Spiel auf meinem Nintendo, da gibt es Würmer. Die sind allerdings gefährlich. Du musst sie alle abknallen. Mit einem Laserstrahl.« So. Jetzt hat er sich aber auch genug entschuldigt, findet er.
    Leonie nickt zögernd, nimmt die Brotdose und legt sie zurück in ihr Versteck. »Ich spiele nicht so gerne mit solchen Sachen. Ich lese
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