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Gefährliche Intrigen

Gefährliche Intrigen

Titel: Gefährliche Intrigen
Autoren: Emily Bold
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er sich überhaupt mit Ed ab. Sie und Ed hatten sieben Kinder zusammen und lebten unterernährt und verwahrlost in einer erbärmlichen Hütte. Damit Ed auch mal was zu beißen nach Hause brachte, hatte Valroy ihn an diesem Coup beteiligt.
    Plötzlich hörten sie aus der Ferne die Pferde panisch wiehern. Valroy gab seinem Hengst die Sporen. Er erreichte die Wegbiegung just in dem Moment, als die Pferde um ihr Leben kämpfend ihre letzte Kraft zusammennahmen. Sie stemmten sich gegen das Gewicht der Kutsche, die kurz davor stand, sie mit in die Tiefe zu reißen. Die Deichsel barst und brach ab. Die Tiere, so plötzlich von ihrer Last befreit, stolperten nach vorne, rappelten sich wieder auf und flohen ins dichte Unterholz. Das laute Krachen und Splittern der Kutsche, die sich beim Sturz in den Abgrund mehrfach überschlug, trieb sie noch weiter in den Wald.
    Ed und Valroy starrten entsetzt auf ihre Beute, die jetzt als ein Haufen Bretter und Trümmer im Abgrund lag.
    »Oh, Scheiße!«
    Mehr fiel Ed dazu nicht ein. Er zog eine halb volle Flasche Wein aus seiner Satteltasche und entkorkte sie mit seinen fauligen schwarzen Zähnen. Er trank sie in einem Zug leer, rülpste und warf sie dann hinter sich. Langsam trottete er hinter Valroy her, der sich der Unfallstelle näherte. Valroy spähte angestrengt in die Tiefe.
    »Du steigst da runter und schaust nach, ob es noch was zu holen gibt!«, befahl er seinem Kumpan.
    »Hä, was willst du? Ich steig da nich’ runter. Brech’ mir noch’n Hals dabei!«, wehrte Ed, wild mit den Händen schlagend, ab.
    »Glaub auch nich’, dass es da noch was gibt. Is’ doch alles platt!«
    Er spuckte neben sich auf den Weg und jammerte:
    »Mensch Val, lass uns zurück zu der Schenke reiten. Ich hab Kohldampf und hier gibt’s für uns eh nix mehr!«
    Valroy blickte immer noch suchend um sich. Er konnte Eds Geheule kaum noch ertragen.
    »Und was bitte sagen wir dem Boss? Ist ja jetzt nicht gerade so gelaufen, wie es geplant war«, wollte er besorgt von Ed wissen.
    »Du bist doch der mit den Plänen, Val!«, entgegnete Ed und kratzte sich dabei ungeniert im Schritt.
    »Würd’ sagen, wir bleib’n bei der Wahrheit, war ’n Unfall und wir können nix dafür.«
    Er war immer noch am Kratzen, als Valroy ihm ausnahmsweise einmal zustimmte. Auch er hatte keine Lust mehr - weder auf Eds Gesellschaft noch auf eine Nacht im Wald.
    »Wir müssen wenigstens noch die Leichen wegschaffen. Wir werfen sie in die Schlucht. Da findet sie so schnell keiner.«
    Valroy kickte mit seiner metallenen Stiefelspitze einen Felsbrocken in die Tiefe und beobachtete, wie dieser auf seinem Weg nach unten noch etliche Steine mit sich hinab riss. Er drängte sich an Ed vorbei und schwang sich aufs Pferd.
    »Und lass endlich deinen Sack in Ruhe; das ist echt ekelhaft!«
    Ed schaute ihm hinterher und nahm die Hand aus seinem Hosenbund. »Hab’ du mal Läuse, dann möcht’ ich dich mal sehn!«
    Er schnippte sich eine Laus vom Finger und wendete dann seinen Gaul.
    Die beiden Ganoven ritten den Weg zurück, den sie gekommen waren. Ein ganzes Stück entfernt fanden sie den Kutscher auf dem Weg liegen. Ed schwang sich vom Pferd, drehte den Leichnam auf den Rücken und durchsuchte dessen Westentaschen. Eine altmodische Taschenuhr und ein Hornkamm wechselten den Besitzer.
    »Nun mach endlich!«, wies Valroy ihn ungeduldig an.
    »Ja, ja, immer mit der Ruhe! Hab’s gleich!«
    Ed, der für die ganzen Strapazen zumindest etwas entschädigt werden wollte, zog dem Toten noch die wildledernen Stiefel aus. Für so ordentliche Treter hätte er lang sparen müssen.
    »Pack’ mal mit an, der is’ schwer!«, maulte Ed, der versuchte, den leblosen Körper über sein Pferd zu wuchten.
    Endlich aufgeladen ging es wieder zurück zu der Stelle, an der die Kutsche hinabgestürzt war. Achtlos rollten sie die Leiche über den Abgrund.
    »Jetzt noch die Alte«, lachte Val, »und dann ist endlich Feierabend!«
    »Ja, schad’ um die, die war nich’ schlecht«, sinnierte Ed.
    »Mit der hätt’mer unser’n Spaß ham’ können!«
    Ed, in Gedanken noch bei den fleischlichen Vergnügungen, die ihm entgangen waren, und in der Vorfreude auf einen kühlen Humpen Bier, wäre fast in Val hineingeritten.
    »Hä, was iss’n jetz’ scho’ wieder?«, wollte er wissen und kratzte sich am Kopf.
    »Still, du Trottel. Da ist jemand!«
    Val zog seine Pistole und lenkte sein Pferd ins Dickicht am Wegrand. Jetzt konnte auch Ed das Klappern von Hufen hören und
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