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Gefährliche Intrigen

Gefährliche Intrigen

Titel: Gefährliche Intrigen
Autoren: Emily Bold
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innere Leere und die Kälte in seinem Herzen anzugehen. Doch mehr als die Kälte aus seinem Bett zu vertreiben, vermochten sie alle nicht. So war es auch am besten! Gefühle machten einen nur schwach. Geld oder Titel verliehen einem Mann erst wahren Wert, diese Lektion hatten Roxana und Aiden ihn gründlich gelehrt.
    Dabei war Logan ebenfalls wohlhabend. Er hatte ein beachtliches Vermögen und annähernd soviel Grundbesitz wie Aiden. Zudem vermehrte er sein Geld durch geschickte Investitionen und den Handel mit Weinen aus Frankreich. Schon vor einigen Jahren hatte er in Ancenice im Loire-Tal einen Weinberg gekauft und versuchte nun selbst, einen guten Jahrgang hervorzubringen. Im letzten Jahr war er mit dem gekelterten Wein sehr zufrieden gewesen und hatte fünfzig Flaschen abfüllen lassen. Die Hälfte hatte er selbst in seinem Weinkeller eingelagert. Der andere Teil war in seinem Herrenclub in London unter den ehrwürdigen Mitgliedern, verteilt worden. Er hoffte, auf diese Art seinen eigenen Wein ins Gespräch zu bringen. Das kostete im Moment noch mehr Geld, als es einbrachte, aber wenn seine Rechnung aufging, könnte er in Kürze sehr erfolgreich damit sein. Es ging ihm auch gar nicht nur um den Profit, sondern darum, etwas Einzigartiges zu erschaffen.
    Es war bereits später Nachmittag. Logan hoffte, innerhalb der nächsten zwei Stunden das Jagdhaus seines Bruders zu erreichen, wo er in aller Ruhe und Abgeschiedenheit die Nacht verbringen wollte. Jagdhaus war fast eine zu vornehme Bezeichnung für die Waldhütte, in der die Jäger nächtigten, wenn sie in den Wäldern hinter Rotwild her waren. Sie bestand aus einem mittelgroßen Raum mit einer großen Feuerstelle, über der man das gejagte Wild am Spieß braten konnte. In einer Ecke gab es eine breite, mit Stroh gefüllte Jutematratze, die zwar wenig einladend aussah, aber ihren Zweck erfüllte.
    Sich hier im inzwischen dichter gewordenen Wald zu orientieren erforderte nun wieder Logans volle Aufmerksamkeit. Er nahm die Zügel wieder kürzer und versuchte sich zu erinnern, in welcher Richtung der sogar für Gespanne geeignete Weg zu finden war. Die Dämmerung brach herein und er war alleine unterwegs. Er konnte es nicht riskieren, dass Agathon sich verletzte oder auf dem unebenen Gelände umknickte.
    Der Waldweg war schon ganz in der Nähe. Vor ihm lichteten sich in der Ferne schon die Bäume, denn der Weg folgte einem steilen, etwa zwanzig Meter tiefen felsigen Einschnitt im Gelände. Hier konnten nur vereinzelt einige Büsche Halt finden. Immer wieder brachen an manchen Stellen Gerölllawinen los. Dadurch wurde der Pfad immer schmaler und würde in ferner Zukunft wohl für Fuhrwerke nicht mehr geeignet sein. Logans Aufmerksamkeit wurde durch Agathons plötzliches Schnauben geweckt. Nervös warf das Tier seinen Kopf hoch und blieb stehen. Er tänzelte unruhig auf der Stelle. Agathons Unruhe übertrug sich nun auch auf seinen Reiter. Logan versuchte angestrengt, mit allen Sinnen gleichzeitig seine Umgebung wahrzunehmen. Lag da etwas vor ihm auf dem Weg? War das eine Falle? Er hatte schon von Diebesbanden gehört, die einen scheinbar Verwundeten als Köder benutzten, um dann hinterhältig die zu Hilfe Eilenden zu überfallen. Die Härchen in seinem Nacken stellten sich auf, als wollten sie ihn warnen.
    Logan zog seine Pistole aus dem Gürtel und näherte sich dem Hindernis.

Kapitel 4
     
    Staub und kleine Steinchen flogen durch die Luft, als Ed auf dem Rücken seines braun gescheckten Wallachs heranpreschte.
    »He, Valroy! Warum lässt’n du die Kutsche davonfahr’n?«
    Er schwitzte unter seinem verdreckten Halstuch, das er sich zur Tarnung vor das Gesicht gebunden hatte. Ihre Beute verschwand gerade in halsbrecherischem Tempo hinter der nächsten Biegung. Die ganze Sache gefiel ihm nicht! Wäre es nach ihm gegangen, hätten sie die Kutsche schon vor Stunden überfallen. Es wurde bereits dunkel und ihm knurrte der Magen.
    »Weil…«, erwiderte Valroy im genervten Ton, der Ed zeigte, dass er jetzt besser nicht widersprechen sollte, »uns die Kutsche gar nicht davonfahren kann, du Trottel.«
    »Aber sie is’ doch scho’ weg?«
    »Was glaubst du wohl, wie weit sie kommt? So ganz ohne Kutscher? Die Zugpferde sollen sich beruhigen, und dann holen wir uns die Beute, kapiert?«
    Valroy wischte sich etwas Staub vom Ärmel und setzte sein Pferd vor Eds Gaul, damit er nicht noch ein Gespräch mit diesem Schwachsinnigen führen musste. Nur seiner Schwester zuliebe gab
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