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Gefährliche Ideen

Gefährliche Ideen

Titel: Gefährliche Ideen
Autoren: Alf Rehn
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übernehmen und das Unternehmen mutig auf eine neue Kreativitätsstufe zu heben. Echte Kreativität darf sich nicht in hübschen Ideen erschöpfen, sondern muss zum Handeln aufrufen.
    Teil 4: Gefährliches Denken
    Letztendlich möchte dieses Buch zeigen, dass Kreativität etwas Gefährliches ist. Es feiert Ideen, die nicht ins Raster passen und als unsinnig, lächerlich oder gefährlich angesehen werden – und die gerade deshalb so ungeheuer wichtig sind. Diese Ideen sind nicht einfach gut und auch nicht nur kleine, unbedeutende »Querdenkereien«. Nein, sie sind mehr, viel mehr.
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Teil 1
Bequemes Denken
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Kapitel 1
»Nicht noch ein Buch über Kreativität?!«
    Es ist das übliche Schicksal neuer Wahrheiten, dass sie
    als Ketzerei beginnen und als Aberglaube enden.
     
    Thomas Huxley

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    Erwähnen wir kurz das Offensichtliche, bevor wir uns mit den wichtigen Dingen beschäftigen: Kreativität ist wichtig. Wir benötigen sie dringend. Sie ist die treibende Kraft jedes modernen Unternehmens, ein wesentlicher Bestandteil unserer modernen Wirtschaft und für jeden unverzichtbar, der individuelle Höchstleistungen erzielen will. Manche behaupten sogar, sie sei Voraussetzung dafür, dass Menschen Ausgeglichenheit und Wohlbefinden erlangen. Also: Natürlich ist Kreativität wichtig, und genau deshalb beschäftigt sich dieses Buch damit, wie Kreativität entwickelt werden kann, wie Unternehmen durch die Steigerung ihres kreativen Potenzials vorankommen und wie Innovation sich tatsächlich vollzieht.
    Doch braucht es wirklich ein weiteres Buch über Kreativität? In meiner Bibliothek stehen Hunderte von Titeln, in denen es um Kreativität, kreative Organisationen, kreative Ökonomien, Innovation, Geschäftsideen etc. pp. geht. Ich besitze langatmige theoretische Abhandlungen; kurze und bunte Schmöker; Bücher, die erklären, wie man mithilfe von Kreativität reich wird; Bücher, die davon handeln, wie man mit Kreativität die Welt rettet; und Bücher, die hauptsächlich aus hübschen Bildern bestehen. MeineBücherregale enthalten Titel, die beschreiben, wie Kreativität im Gruppenverband funktioniert, wie man kreative Menschen führt oder sogar, wie man Kinder mithilfe von Kreativität großzieht. Kreatives Kochen, kreative Fitness, kreatives Problemlösen, kreatives Marketing – die Liste ist endlos.
    Was in aller Welt hat mich also dazu veranlasst, ein weiteres Buch über Kreativität zu schreiben? Die Antwort ist einfach, aber auch ein wenig tragisch. Nach Lektüre von über einhundert Büchern zu den Themen Kreativität und Innovation wurde mir eine Tatsache schmerzhaft bewusst: Bücher über Kreativität leiden unter einem ernsthaften Mangel an Kreativität. Kurz gesagt gleichen sie sich viel zu sehr, sind voller ähnlicher und ausgelutschter Beispiele und wiederholen ihre Übungen oft in einer Weise, die eigentlich witzig wäre – wenn sie denn ironisch gemeint wäre. Doch das ist sie nicht! Bücher über Kreativität albern nicht herum, sondern nehmen sich selbst so bierernst, dass sie bisweilen wie die fleischgewordene Definition von »Unkreativität« daherkommen. Buch für Buch findet man die immergleichen Beispiele, die gleichen Übungen, die gleichen pompösen Behauptungen. Wenn die Literatur über Kreativität irgendetwas dringend benötigt, dann ist es Kreativität – und zwar reichlich!
    Sagen Sie einfach Nein!
    Denken Sie beispielsweise an diese verdammten neun Punkte … Vermutlich gibt es irgendwo noch einen oder zwei Menschen, denen sie noch nie begegnet sind (zumindest unter den Ureinwohnern Borneos, die ich übrigens dafür beneide), aber es dürfte sich inzwischen um eine recht kleine Minderheit handeln. Hier dennoch eine kurze Beschreibung: Die Übung beginnt damit, dass der Autor in betont arrogantem Sprachduktus eine Abbildung vorstellt, in der neun Punkte in einer 3 × 3-Matrix angeordnet sind. Der Leser soll diese Punkte dann miteinander verbinden, indem er entweder vier Geraden zeichnet, ohne den Stift abzusetzen oder irgendeine Abwandlung dieses traurigen Motivs (meine Lieblingsvariante geht so: Man muss das Ganze mithilfe einer einzigen Geraden schaffen, wozu man die Punkte ausschneidet und neu anordnet, und zwar ... in einer Geraden). Die Übung ist trivial, überbeansprucht und eignet sich noch nicht einmal besonders gut zur Ausbildung kreativen Denkens. An sich ist sie völlig uninteressant, aber die Häufigkeit, mit der sie immer
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