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Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben

Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben

Titel: Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben
Autoren: Arena
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ist nicht du.«
    Dann legte er auf.
    Eine halbe Stunde später schlenderte ich durch die Fußgängerzone und machte im Kopf eine Liste, für wen ich Geschenke kaufen musste. Für Enzo brauchte ich erst mal keines. Da könnte ich mir was überlegen, wenn wir uns wiedersahen. Aber für meine Eltern natürlich, Bastian, meine Tante, meine Großeltern. Das würde wie immer das Schwierigste werden. Opa Curt war ein alter Brummbär, um es mal nett auszudrücken. Gegen ihn war sogar Söderberg ein Wonneproppen. Am ersten Weihnachtstag waren wir immer bei ihm und Oma Herta eingeladen und es gab traditionell Weihnachtsgans und Kartoffelknödel und einen hübschen Streit zwischen ihm und meinem Vater. Diese Veranstaltung galt es jedes Jahr zu überstehen. Ich kaufte ein Paar Ohrringe mit Aquamarinen für meine Mutter und eine Kette mit einem Delfinanhänger für meine Tante. Meinem Vater kaufte ich eine sehr schicke Mütze und Bastian würde einen FC-Bayern-Wecker bekommen, der das Lied seines Lieblingsvereins anstimmte. Zum Glück sind unsere Zimmer nicht Tür an Tür. Oma Herta las gerne Historienschinken, da würde ich ihr irgendwas aus der Wanderhuren-Abteilung holen. Ich kam an einem Stand mit Kalendern vorbei. Das Bild der jungen, ziemlich nackten Marilyn Monroe schaute mir entgegen. 1950er-Jahre-Pinups. Das wäre doch vielleicht ein hübsches Geschenk für Opa Curt. Bestand natürlich die Gefahr, dass dann Oma Herta sauer wäre und ich zwei Stücke klebrige Buttercremetorte essen müsste, um sie zu beruhigen. Mmmhh. Schwierig. Fast genauso schwierig war das Geschenk für Justus. Es sollte was bedeuten, durfte aber nicht zu bedeutungsvoll sein. Vielleicht könnte ich ihm Karten für das Sportfreunde-Stiller-Konzert schenken. Oder ein Sheldon-T-Shirt. Oder ein abgrundtief hässliches Sparschwein, weil er ständig jammert, dass er kein Kleingeld hat. Oder einen Fußball-Kicker, den wollte er schon immer haben. Oder einen Stift, den er mal nicht verschlampen wür… hey! Das Mädchen vor mir hatte gerade einen Lamy-Kugelschreiber aus dem Regal genommen und in ihre Hello-Kitty-Handtasche gesteckt. Sie hatte ihn tatsächlich geklaut! Ich hatte es mit eigenen Augen gesehen. Jetzt ging sie weiter, als wäre nichts passiert.
    Ich überlegte. Es ging mich nichts an, wer hier was klaute. Überhaupt nicht die Bohne! Ich hatte nicht vor, mich schon wieder in irgendwelche kriminellen Machenschaften einzumischen! Nee, nee! Ich war vielleicht impulsiv und neugierig, aber nicht bescheuert. Und ich hatte ja nun gerade mal wieder am eigenen Leib erfahren, was passieren kann, wenn man seine Nase zu tief … was machte sie denn da mit dieser Handtasche? Das Mädchen – zierlich, bleich, spitze Nase, sehr viel Kajal, verdächtig harmloses Lächeln, vielleicht ein, zwei Jahre älter als ich – war bei einem Verkaufstisch angelangt und schaute sich Portemonnaies an. Ihre dämliche Tasche mit der Wasserkopf-Mieze stellte sie scheinbar unbedacht auf einen Haufen strassbesetzter Brillenetuis. Dann griff sie in die Tasche hinein und wühlte darin herum, nahm aber nichts raus. Sie fasste noch einmal desinteressiert ein Portemonnaie an, ließ es aber sofort wieder fallen und ging weiter. Aha! Durchschaut! Dieses Luder hatte eine Klau-Tasche mit doppeltem Boden. Hatte ich mal bei YouTube gesehen. Tricks der Ladendiebe. Sehr interessant. Sie war wohl nicht gerade eine Gelegenheitsdiebin. Das musste doch einem von den Securityleuten aufgefallen sein! Aber niemand tauchte auf und nahm die diebische Elster fest. Was machten denn die Heinis an der Überwachungskamera? Jingle Bells flöten? Lebkuchen futtern? Strohsterne basteln? Ich schaute nach oben, wo hinter einer schwarzen Halbkugel an der Decke eine Kamera sein musste. Die Elster machte gerade mit der Hello-Kitty-Tasche an einem Stand mit Lippenstiften halt. Also echt, was waren die Detektive für Schnarchnasen? Wenn mir ihre Diebestour auffiel, dann musste es doch wohl einem, dessen Job es war, erst recht auffallen. Ich machte eine kleine Handbewegung unter der Kamera und deutete auf das Mädchen, das seelenruhig auf der Suche nach Beute den Gang entlangspazierte. Nichts geschah. Kein Sicherheitsmann erschien und nahm sie fest. Das Mädchen schlenderte weiter. Die Tasche sah schon richtig schwer aus! Ich fuchtelte stärker in Richtung Kamera. Neben mir schnalzte jemand
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