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Gefaehrliche Begierde

Gefaehrliche Begierde

Titel: Gefaehrliche Begierde
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stets furchtlos, tapfer und treu. Immer wenn ich etwas Falsches getan hatte, nahm er ohne zu zögern die Schuld auf sich. Er hat sogar meine Hausaufgaben gemacht, damit ich das Lob meines Vaters bekam. Wie Sie sich vorstellen können, habe ich nie gelernt, auf meinen eigenen Füßen zu stehen, ich habe nie gelernt, mich dem Leben zu stellen.
    An dem Tag hat mein Zwillingsbruder mir seine Pistolen geliehen. Als ich bei dem Jagdunfall meinen Vater erschoss, habe ich die Pistole auf den Boden fallen lassen und bin in Panik geraten. Und als Nicholas dann kam, habe ich in ihm meine Rettung gesehen. Ich habe ihn daran erinnert, dass es seine Pistole war, und ihn gebeten, zu behaupten, dass er Vater erschossen habe. Als er zögerte, habe ich damit gedroht, mich umzubringen, weil ich wusste, dass seine Liebe zu mir ihn dazu bringen würde, die Verantwortung auf sich zu nehmen. Ich habe mich benommen wi e ein Feigling. Zu meiner unendlichen Schande war das nicht das letzte Mal.« Nicholas warf der Jury einen Blick zu, dann sah er Alexandra an und stellte fest, dass sie an seinen Lippen hing.
    »Als das Testament verlesen wurde, erfuhren wir, dass Vater mir alles und Nicholas nichts hinterlassen hatte. Als mein Zwillingsbruder von der Gesellschaft gemieden wurde, ist er in die Armee eingetreten und später zum Range eines Hauptmannes aufgestiegen. Er hatte England gerade verlassen, als mein Cousin, Jeremy Eaton, begann, mich zu erpressen. Wenn ich ihm kein Geld aus meinem Erbe geben würde, drohte er mir, würde er zu den Behörden gehen und sagen, dass der Tod meines Vaters kein Unfall gewesen sei. Wie üblich bin ich in Panik geraten, und weil mein Zwillingsbruder nicht da war, um meine Rolle zu übernehmen, habe ich den leichtesten Weg eingeschlagen und Eaton bezahlt. Als er merkte, dass ich schwach und leicht zu erpressen war, begann er mich auszusaugen.«
    Alle Blicke richteten sich auf Eaton.
    »Als mein Zwillingsbruder aus dem Krieg zurückkehrte, habe ich ihm von Eatons Lügen und Drohungen erzählt. Und als Nicholas ihm dann bei Whites begegnete, hat er meinen Cousin der Erpressung beschuldigt, und Eaton hat ihn zu einem Duell herausgefordert. Dann ist er zu den Behörden gegangen und hat dort seine Mordgeschichte erzählt. Zweifellos hoffte er, Nicholas Hatton für immer zum Schweigen zu bringen.
    »Gentlemen, ich bitte Sie, sehen Sie sich meinen Zwillingsbruder an. Er hat mit dem Tod unseres Vaters nichts zu tun, ich war es, der ihn versehentlich erschossen hat. Ich bin der Feigling.«
    »Danke, Lord Hatton«, sagte der Friedensrichter. »Sie können sich wieder setzen.« Er hatte noch nie zuvor gehört, dass ein Peer des Königreiches zugab, ein Feigling zu sein, die Zeugenaussage war sehr gewichtig.
    Auch die Jury musste das gedacht haben, denn nach einer kurzen Beratung kehrte sie zurück und reichte dem Friedensrichter eine schriftliche Erklärung, die dieser wiederum dem Gerichtsangestellten gab. Das Urteil lautete »Tod durch Unfall« und war nach der dramatischen Aussage von Lord Hatton für niemanden mehr überraschend.
    Eine Woge der Erleichterung erfasste Alexandra. Sie sah, wie sich der Friedensrichter mit Staines, Stevenson und Nicholas unterhielt, dann verließen sie zusammen den Saal. Als Nächstes entdeckte sie ihren Ehemann, der auf sie zukam. »Danke, mein Lord.« Ihre Stimme klang eindringlich. »Ist er jetzt frei?«
    »Jawohl. Sie sprechen darüber, Eaton wegen Erpressung anzuklagen.« Er wandte sich um und nahm die vielen Glückwünsche der Leute entgegen, die bei der Anhörung anwesend gewesen waren. Dann stellte er Alexandra als Lady Hatton vor. Alle gratulierten dem Bräutigam und wünschten der Braut viel Glück.
    Unter diesen Umständen war es Alexandra nicht möglich, zu Nick zu gehen. Sie zwang sich. Zum ersten Mal seit Tagen zwang sie sich zu einem Lächeln und hatte einen guten Grund dafür. Nicholas war freigesprochen worden. Sie hatte es ihrem Ehemann zu verdanken, dass sein Zwillingsbruder freigesprochen worden war, und sie würde ihm immer dankbar dafür sein.
    Lord Hatton küsste seine Frau auf die Wange. »Ich sehe dich zu Hause.« Dann verließ er den Saal.
    Alexandra und Dottie nahmen eine Mietkutsche zum Berkeley Square. »Komm noch einmal Augenblick mit nach oben, Liebes. Du hast etwas vergessen. Die Kutsche wird auf dich warten.«
    Oben angekommen, reichte Dottie ihr die Schachtel von Madame Martine mit dem hübschen neuen Kleid. »Das wirst du vielleicht heute Abend
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