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Gefaehrliche Begierde

Gefaehrliche Begierde

Titel: Gefaehrliche Begierde
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werden!«
    Flüchtig fragte sich Nick, ob sein Zwillingsbruder vielleicht schon verrückt war, doch er schob den Gedanken schnell wieder von sich. Kit war schwach, selbstsüchtig und ohne Gewissen. Worte wie Treue, Ehre und Integrität hatten für ihn nur wenig Bedeutung. »Wenn die Jury entscheidet, dass es genügend Beweise gibt, um eine Verhandlung anzuberaumen, wirst du nach Newgate verlegt werden, ob du dabei verrückt wirst oder nicht.«
    »Du musst jemanden bestechen, Nick! Ich kann dort nicht hingehen!«
    »Hast du schon einmal über die Tatsache nachgedacht, dass du wegen Mordes angeklagt bist und man dich schuldig sprechen könnte? Das Urteil wäre entweder lebenslänglich, oder du würdest gehängt.«
    Kit sprang auf. »Wie kannst du mich nur so quälen? Ich habe geglaubt, du liebst mich!«
    Ich liebe dich wirklich, Kit, ich mag dich nur nicht. »Wenn es zu einer Verhandlung kommt, habe ich für dich einen Anwalt, den besten Anwalt, den man mit Geld kaufen kann. Und es gibt nur einen einzigen Zeugen gegen dich.«
    »Zu schade, dass Eaton nicht an seiner Verwundung gestorben ist!«, zischte Kit. »Du musst ihn für mich zum Schweigen bringen, Nick!«
    »Indem ich ihn umbringe? Das glaube ich nicht.«
    »Geh und bedrohe ihn... mache ihm Todesangst... Sage ihm, dass ich beim nächsten Mal mein Ziel nicht verpassen werde, es sei denn, er zieht seine Aussage zurück!« Kit fuhr sich mit den Fingern durch sein Haar, bis es zerzaust war.
    »Nein. Wir müssen die Jury davon überzeugen, dass der Tod unseres Vaters ein Unfall war. Wir dürfen nicht zulassen, dass es zu einer Verhandlung kommt. Neville Staines wird als zuständiger Beamter eine Aussage machen müssen. Auch Richter Stevenson wird aussagen. Doch die beiden können nur sagen, was nach dem Schuss passiert ist.«
    »Ich werde sie von meiner Unschuld überzeugen!«
    »Indem du lügst?« Nick sah seinen Bruder an, bis Kit den Blick senkte. »Du wirst gar nicht aussagen. Es ist meine Aussage als Lord Hatton, die den Ausgang dieser Untersuchung entscheiden wird.«
    Kit sank erleichtert auf das schmale Bett. »Jetzt verstehe ich, warum du gestern gesagt hast, du seist Lord Hatton.«
    »Ich bin Lord Hatton, heute, morgen und immer.«
    Kit starrte seinen Zwillingsbruder wütend an, dann begann sein Verstand langsam zu begreifen, welche Alternative sich ihm bot. »Ich habe dir gesagt, dass Hatton wie ein Mühlstein um meinen Hals ist. Ich werde froh sein, wenn ich davon befreit werde!«
    »Und was ist mit Alexandra?«, fragte Nick ruhig.
    »Auch von ihr! Vater hat sie als meine zukünftige Frau ausgewählt, nicht ich!«
    »Wenn du durch meine Aussage freikommst, wäre es das Beste, wenn du England für einige Zeit verlassen würdest, Nicholas. Freiheit bringt Verantwortung mit sich. Ich werde dafür sorgen, dass du genügend Geld hast, zehntausend im Jahr, für den Rest deines Lebens.«
    »Ich könnte nach Italien reisen!« Seine Furcht wurde durch Hoffnung ersetzt.
    »Die Untersuchung findet morgen Nachmittag statt. Ich werde für dich einen Platz auf einem Schiff nach Italien buchen, das über Gibraltar fährt. Heute Abend werde ich nach Hatton fahren und deine Koffer packen.«
    »Schaffst du es wirklich, dass ich freigelassen werde?« Kits Stimme klang eindringlich.
    »Ich kann es dir nicht garantieren, aber ich verspreche dir, ich werde alles tun, was in meiner Macht steht.« Er stand auf, um zu gehen. »Noch etwas, du solltest morgen auf jeden Fall die Uniform tragen.«
    Als das Morgenlicht durch die Fenster drang, dachte Alex darüber nach, was sie bei der Untersuchung tragen sollte. Da sie nicht in der Lage wäre, mit Nicholas zu sprechen, wollte sie ihm durch ihre Anwesenheit eine Botschaft der Liebe und Hoffnung schicken. Sie wählte einen schlichten Rock und die helle gelbe Jacke. Er würde sie sofort erkennen und wissen, dass sie an seine Unschuld glaubte.
    Sie dachte an die letzte Nacht. Ihr Ehemann war erst sehr spät nach Hause gekommen. Als sie ihn auf der Treppe gehört hatte, hatte sie so getan, als würde sie bereits schlafen. Sie hatte es heute Morgen vermieden, ihm zu begegnen, und ihr Zimmer erst verlassen, nachdem er gegangen war. Wäre sie gestern nicht zum Berkeley Square gegangen, hätte sie nicht erfahren, dass die Untersuchung für heute im Old Bailey angesetzt worden war. Sie war froh, dass sie bei ihrer Großmutter sitzen würde, falls das Urteil ungünstig ausfiel. Ungünstig? Was für ein sinnloses Wort. Es wäre verheerend. Alex,
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