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Geboren im KZ: Sieben Mütter, sieben Kinder und das Wunder von Kaufering I (German Edition)

Geboren im KZ: Sieben Mütter, sieben Kinder und das Wunder von Kaufering I (German Edition)

Titel: Geboren im KZ: Sieben Mütter, sieben Kinder und das Wunder von Kaufering I (German Edition)
Autoren: Eva Gruberová , Helmut Zeller
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1944/45 zur Welt kamen und zusammen mit ihren Müttern überlebten. Die Autoren des vorliegenden Buches, Eva Gruberová und Helmut Zeller, hatten Maria nach Dachau geholt. Zum ersten Mal sah sie den Ort ihrer Geburt und ihrer Befreiung. Für sie war es ein erschütterndes Erlebnis. Ihre heute 88-jährige Mutter Eva Fleischmannová konnte nicht kommen, eine erneute Konfrontation mit dem Grauen der Vergangenheit hätte ihre Kraft überfordert. Mich, als Überlebenden von Auschwitz, wo meine liebsten und engsten Verwandten ermordet wurden, hat die Begegnung mit Maria Nováková tief bewegt. 66 Jahre nach der «Wannsee-Konferenz» mit dem Tagesordnungspunkt «Endlösung der Judenfrage», bei der unter Beteiligung der SS und hoher NS-Beamter aus verschiedenen Ministerien der Plan zur Ausrottung von elf Millionen europäischen Juden festgelegt wurde, umarmte ich auf dem Appellplatz des ehemaligen Konzentrationslagers Maria als lebenden Beweis dafür, dass unser Volk dem Vernichtungswillen der Nationalsozialisten – wenn auch in der quälenden Erinnerung an sechs Millionen Tote – letztendlich getrotzt hat. Maria, das Baby aus dem KZ, ist heute Mutter einer Tochter und eines Sohnes und erfreut sich an drei Enkelkindern.

    Max Mannheimer, Vizepräsident des Internationalen Dachau-Komitees, mit Evas Tochter Maria (l.) und Margita Horáková, geb. Lustig. Dachau 2008
    Das mag auch ein Grund des Erfolgs sein, den der Dokumentarfilm «Geboren im KZ» von Eva Gruberová und Martina Gawaz nach seiner Erstausstrahlung in der ARD am 28. April 2010 in Israel gefunden hat. Der Film wurde bisher in Yad Vashem und an vielen anderen Orten gezeigt, sogar zum Internationalen Holocaust-Gedenktag am 27. Januar 2011 von Yad Vashem für eine Veranstaltung in Tel Aviv ausgewählt, bei der 500 Überlebende und Angehörige im Publikum waren. Zur Filmpreview an der KZ-Gedenkstätte und Eröffnung der auf den Film aufbauenden Ausstellung «Sie gaben uns wieder Hoffnung. Schwangerschaft und Geburt im KZ-Außenlager Kaufering I», die von der Autorin Eva Gruberová und der Historikern Dr. Sabine Schalm kuratiert wurde, lernte ich dann Hana Klein aus Israel, George Legman aus Brasilien, Judit Kálmán aus Ungarn und Leslie Rosenthal aus Kanada kennen, vier weitere Kinder aus Kaufering I, die Eva Gruberová in Dachau – und das war immer ihr Anliegen – erstmals nach Kriegsende zusammengeführt hat. Als Gäste der KZ-Gedenkstätte Dachau und der Stiftung Bayerische Gedenkstätten standen sie auch dieses Mal im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit von Pressefotografen und TV-Teams – wie schon vor 65 Jahren, als die Journalisten im Tross der amerikanischen Befreier das Wunder fotografierten. 2010 nahm das Comité International de Dachau (CID) die Kinder als Ehrenmitglieder auf. Auch die Vereinigung der Überlebenden der KZ-Außenlager bei Kaufering/Landsberg in Israel zählt sie zu ihren Mitgliedern.
    Als Zeitzeugen haben wir Überlebenden die Pflicht zu erzählen, was und wie es gewesen ist. Aber bald wird es keine persönliche Erinnerung mehr an die Vernichtungslager und den Nationalsozialismus geben. Auch das jüdische Gedächtnis, das am längsten währt, da viele Verfolgte damals Kinder waren, wird einmal auf die Vermittlung durch Bild, Ton und Wort angewiesen sein. Ich freue mich, dass Eva Gruberová und ihr Mann, der SZ-Redakteur Helmut Zeller, nun dieses Buch vorlegen, das die Geschichte der sieben jüdischen Frauen und ihrer Kinder von Kaufering I in ihrer ganzen Tiefe und Komplexität erzählt, mehr als ein Film oder eine Ausstellung es vermögen. Im Vordergrund stehen die noch lebenden Mütter Miriam Rosenthal und Eva Fleischmannová, die den beiden Autoren ihr Vertrauen geschenkt haben. Mit sehr viel Einfühlsamkeit, Erzählkunst und historischem Fachwissen schildern sie klar und präzise die Erfahrungen und Erlebnisse der beiden Frauen und bringen so die Zeit der Judenverfolgung dem Leser nahe. Dieses Buch mahnt vor den Folgen des Antisemitismus und Rassismus, was angesichts des wiederauflebenden Rechtsextremismus in Europa von großer Bedeutung ist. An der Person des SS-Lagerführers von Kaufering I, Georg Deffner, erfährt der Leser, welcher Art der Umgang mit den Naziverbrechern in Deutschland nach dem Krieg war. Deffner, der Müttern und Kindern mit Lebensmitteln half, wusste zum Zeitpunkt der Geburt der Kinder wie jeder SS-Mann, dass der Krieg verloren war. Durch seine hilfreichen Gaben konnte der Mann damit rechnen, dass die
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