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geben ein Fest

geben ein Fest

Titel: geben ein Fest
Autoren: Enid Blyton
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unterwegs waren. „Die haben ja an der Vogel einen Narren gefressen“, sagte Gisela, mehr grob als nett. „Da können sie den ganzen Tag um sie herumtanzen.“
    Sie verstauten in ihrem Campingbeutel außer einem Regenschutz und dem Proviant auch Löschpapier, Pappdeckel und Gummiringe, um die Pflanzen fachgerecht unterzubringen. Früh am Morgen brachen sie auf, weil sie kurz nach Mittag wieder zu Hause sein sollten. Die Hausmutter hatte ihnen eine „Vespermahlzeit mit allen Schikanen“, versprochen, das bedeutete etwas besonders Gutes.
    Auch die unteren Klassen wimmelten schon aufgeregt durch die Schule. Sie sollten erst eine Stunde später losgehen und schon zum Mittagessen zurück sein.
    Das erste Ziel war ein Moor, gar nicht weit von Lindenhof. Aber dort war noch nicht viel los. Nur grüne und gelbliche Spitzen guckten heraus. Den Pflanzen war es gewiss noch zu kalt. Doch ab und zu fanden sie unterwegs ein paar Blüten, über die das „Vögelchen“ sich freute, sogar Orchideen, die sie natürlich nicht pflücken durften.
    „Die sind schlechthin kleine Wundergebilde“, sagte die Lehrerin, „und ziemlich selten. Die sollen ungestört weiterwachsen.“
    Wieso sie dann aber auch über Unkraut in Entzücken geriet, sogar über die doch als sehr giftig bekannte Tollkirsche, das begriffen die Mädchen nicht. Doris fragte mit unschuldiger Miene: „Ihnen gefallen wohl alle Pflanzen schlechthin?“
    „Natürlich“, war die Antwort, „du sagst es: schlechthin alle.“
    Erstaunt sah sie sich um, als hinter ihr ein paar kicherten. Aber trotz ihrer Grünzeug-Leidenschaft war das „Vögelchen“ eine Wucht. Sie machte allen Unsinn mit, balancierte auf Baumstämmen über Moraste und verzichtete am Bach auf die Brücke, weil im Wasser genug große Steine lagen, auf die man springen konnte, und sie wusste wundervoll zu erzählen.
    Frau Jenks und ihre Kollegin Heier von der Fünften gingen am Schluss. Ob sie wohl manchmal verstohlen den Kopf schüttelten, weil ihre junge Kollegin sich genauso ausgelassen benahm wie die Schülerinnen?
    Zur Frühstückszeit kehrten sie in einem kleinen Gasthaus ein.
    „Wollen wir draußen essen?“, riefen ein paar.
    „Klar“, entschied Frau Jenks. „Es ist warm genug.“
    Im Nu waren die paar Tische besetzt. In einem Eck des Gartens saßen ein paar Jungen und Mädchen, die lebhaft erzählten und nicht auf die Mädchen aus Lindenhof achteten. Und gleich neben dem Eingang hockte ein älterer Mann auf seinem Gartenstuhl. Der sah fast wie ein Landstreicher aus, trank ein Bier und hatte sein Frühstück aus der Tasche geholt.
    „Guckt doch, in Zeitungspapier gewickelt. Brrr“, sagte Nanni leise.
    „Wenn‘s ihm schmeckt“, widersprach ihre Schwester.
    „... und er eine gute Wurst drauf hat“, setzte Bobby hinzu.
    Er brummelte manchmal vor sich hin und schielte auch zu den vergnügten, schwatzenden Mädchen hinüber.
    „Au“, schrie plötzlich Ursel Resch aus der Fünften, „mich hat eine Wespe gestochen.“
    Frau Vogel sprang auf, wühlte in ihrer Tasche und rannte zu dem Unglückswurm Ursel. Der Stich schwoll sofort an, und das Mädchen jammerte. Es war aber auch dumm: Das Insekt hatte sie ausgerechnet dicht am Auge erwischt. Das Lid wurde immer dicker und glasiger. Frau Vogel hatte eine Salbe dabei. Die linderte den Schmerz, allzu viel nützte sie trotzdem nicht.
    „Du Arme. Aber bis morgen vergeht es gewiss“, tröstete sie.
    Die anderen Mädchen standen um die beiden herum und waren voll Mitleid. Frau Jenks spendierte dem Opfer ein Eis. Doch die Schwellung nahm weiter zu. „So ein Biest von Wespe“, schimpfte Ursel.
    „Sei nicht ungerecht“, sagte Frau Vogel. „Ich glaube nicht, dass es eine Wespe war. Die geben uns erst im Hochsommer die Ehre. Wahrscheinlich war es eine Biene. Ich habe den Stachel noch aus der Stichwunde gezogen. Das arme Tier überlebt den Stich nicht.“
    „Das geschieht ihm recht.“
    „Aber Ursel, die Bienen sammeln uns doch den Honig.“
    „Den esse ich bestimmt nicht mehr. Ich mache mir sowieso nicht viel daraus.“
    Na schön - gegen eine solche Protestaktion ließ sich nichts einwenden. Ursel schielte beinahe, ihr Auge verschwand allmählich.
    „Ich glaube, wir brechen auf“, sagte Frau Jenks. „Packt eure Sachen zusammen. Willst du lieber hier warten, bis wir zurückkommen, Ursel?“
    „Nein, nein, ich gehe mit.“
    Frau Vogel strich noch einmal die kühlende Salbe auf Ursels Auge. Dann wollte sie die Tube wieder in ihrer Tasche
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