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Gears of War - Aspho Fields

Titel: Gears of War - Aspho Fields
Autoren: Karen Traviss
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Auch gut.
    Mit Kaliso lege sich niemand an. Das lag nicht nur an der Tatsache, dass er diesen Kriegertraditionskram viel zu eng sah – der übrigens nicht von Bernies Inseln stammte, absolut nicht –, sondern auch daran, dass er einfach ein knallharter Bastard war, der aussah, als hätte er eine ganz kurze Lunte. Der echte Kaliso war weit weniger explosiv als sein Image, aber die meisten Leute blieben im Zweifelsfall lieber vorsichtig.
    Bernie verstand das Bedürfnis jedoch nur allzu gut. Nachdem sie eine entsetzlich lange Stunde damit verbracht hatte, mit Dom über den Tod seines Bruders zu sprechen, traf das Prinzip, sterbliche Überreste zu bergen, einen äußerst wunden Punkt bei ihr, das Sinnbild der letzten Bastion der Zivilisation gegen die Barbarei. Sie machte keinen besonders großen Unterschied zwischen Gestrandeten und Maden. Das machte sie nicht einzigartig unter den Gears, denn eigentlich hasste jeder die Gestrandeten. Sie war nicht dieser Ansicht, weil die COG sie ihr eingetrichtert hatte, sondern weil sie zu viel Zeit unter ihnen verbracht und zu viel mit eigenen Augen gesehen hatte. Kein Gear würde die Dinge, die sie mit angesehen hatte, einem anderen Gear antun – wahrscheinlich nicht einmal irgendjemandem.
    »Alles klar, Dom?«, fragte sie.
    Dom, gepriesen sei er, hatte keinerlei Hemmungen gehabt, sich in ihren Armen die Augen auszuheulen. Wie auch Cole hatte er in seiner Kindheit solide Grundlagen für das Leben mitbekommen, die es ihm jetzt ermöglichten, eine Menge Stürme zu überstehen.
    »Ich dachte nur grade an Marcus«, antwortete er. »Erklärt ’ne Menge. Er hat sich nach Aspho verändert. Jetzt weiß ich, warum. Und er ist auch nicht mehr der Gleiche, der er war, bevor er ins Gefängnis ging.«
    »Willst du denn mit ihm darüber reden?«
    »Das muss ich. Es gibt keine Geheimnisse zwischen uns. Komisch, ich dachte immer, ich hätte Carlos hängen lassen. Dachte ich wirklich.«
    Nichts war schädlicher für eine Beziehung, als darauf zu warten, dass der andere einem reinen Wein einschenkte. Bernie hoffte, Dom wäre nachsichtig mit Marcus. Aber Dom war ein herzensguter Mensch, und wenn er verletzt sein sollte, würde er das Marcus niemals wissen lassen.
    Kaliso schlug mit der Faust auf die Luke des Dillos. »Fertig«, sagte er. Er warf Klumpen verkohlten Materials in den Frachtraum und Bernie sah zu Sicherheit noch einmal nach, ob es auch wirklich nur Metallstücke zur Wiederverwertung waren und keine menschlichen Überreste. Aber nein, Kaliso war sehr ordentlich in diesen Dingen. »Komm schon. Versuchen wir, diesen Anhänger in Gang zu kriegen.«
    Der riesige gegliederte Anhänger war nahe College Green liegen geblieben. Kaum hatte der Dillo die Kreuzung erreicht, konnten sie ihn sehen. Gestrandete wimmelten auf ihm herum wie Mistkäfer. Die stählernen Fermentations-Fässer befanden sich immer noch auf der Ladefläche, aber es waren Gurte an ihnen befestigt, die nahe legten, dass irgendein Wichser mit einer Art Kran unterwegs war. Bernie stieg aus dem Dillo, noch bevor Dom den Motor ausgeschaltet hatte.
    Sie war heute nicht in der Laune für irgendwelchen Nicht-Gear-Schnickschnack. Sie rief ihnen nicht einmal eine Warnung zu, sondern zielte mit ihrem Lancer einfach einen Meter über Kopfhöhe und feuerte eine lange Salve ab. Die Gestrandeten hechteten in Deckung, als sie auf den Anhänger zuging.
    »Hey, Boomer-Lady«, sagte Cole, der hinter ihr aus dem Dillo sprang. »Nicht vergessen: Katzen sind schon schlimm genug, aber Leute zu fressen, ist wirklich voll daneben.«
    Auch das hatte sie schon erlebt, aber irgendwie gehörte es nicht einmal ansatzweise zu den schlimmsten Exzessen, zu denen die Menschheit in ihrem Zerfall fähig war. Einer der Gestrandeten fand den Mut, aus der Deckung zu kommen und auf sie zuzugehen.
    »Du blöde Schlampe hättest jemanden umbringen können«, rief er. »Was für ein beschissenes Spielchen treibst du hier?«
    »Richtig, ich hätte euch töten können.« Sie schlüpfte wieder in die Rolle einer Bernie, die sie nur allzu gern abgelegt hatte, und ließ für ein paar ohrenbetäubende Sekunde ihre Kettensäge brüllen, um für die nötige Aufmerksamkeit zu sorgen. Wahrscheinlich hatten sie das Bajonett noch nie aus nächster Nähe im Einsatz gesehen. »Das Gesetz ist eindeutig: Wer nicht plündert, lebt gesünder. Jetzt bewegt eure verseuchten Ärsche wieder in eure Hütten und bringt jede einzelne Niete und Schraube zurück, die ihr gestohlen habt, oder
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