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Gears of War - Aspho Fields

Titel: Gears of War - Aspho Fields
Autoren: Karen Traviss
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bemitleiden, bis ich wieder zurück bin.«
    Diese Nachricht wirkte genau richtig. Hoffman fühlte sich wie Dreck. Aber er war jetzt allein mit Fenix zusammen eingesperrt und es gab kein oberflächliches Gerede, keine Ausflucht, nichts, außer sich der schieren Ungeheuerlichkeit dessen zu stellen, was immer noch zwischen ihnen hing, wenn keine Maden in der Nähe waren.
    Ich habe meinen Ruf weg. Feingefühl wird er eh nicht von mir erwarten.
    »Eines muss ich wissen, Fenix.« Hoffman schlug Haymans Anweisungen in den Wind und rollte herum, um sich aufzusetzen, denn er musste dem Mann in die Augen schauen. »Warum zum Teufel bist du nach allem, was ich getan habe, wegen mir zurückgekommen?«
    Fenix hatte seine Hände hinter dem Kopf gefaltet und starrte an die Decke. »Kein Gear wird zurückgelassen. Vielleicht hab ich’s wegen Kaliso gemacht.«
    »Lass uns reinen Tisch machen. Ich kann unerledigte Geschäfte nicht ab. Ich wollte dich verrecken lassen.«
    »Richtig«, erwiderte Fenix in nüchternem Tonfall. »Sie haben mich den Maden überlassen, während Sie die Vergewaltiger, die Kannibalen, die Pädophilen und die Serienkiller haben laufen lassen.«
    Hoffman wusste immer noch nicht, weshalb er es getan hatte. Fenix’ völliger Mangel an sichtbarer Wut fing inzwischen an, ihn zu beunruhigen. Er musste diese Blase jetzt einfach aufstechen. »Also wollen wir die Rechnung begleichen?«
    »Gibt nichts zu begleichen.«
    »Da wette ich drauf.« Scheiße, er ist genau wie sein alter Herr. Eine verdammte Maschine. Hätte ich ihn nicht bei Santiagos Grab gesehen, würde ich glauben, er hat nicht ein einziges Gefühl in sich. »Also alles okay so weit? Kein böses Blut? Kleines Missverständnis und der ganze Scheiß?«
    »Wir bekommen im Leben alle, was wir verdienen.«
    Nein, du nicht. Niemand mit deiner Laufbahn verdient so etwas.
    Hoffman glaubte, von Schuld überwältigt zu werden. Er musste miterleben, wie seine Argumentation, wie dürftig sie jetzt auch erschien, aus ihm heraussprudelte, in dem Wissen, immer noch nicht rechtfertigen zu können, was er getan hatte, aber sein Mund war wie auf Autopilot.
    Ich habe Angst. Ich habe immer Angst. Nicht vor dem Tod. Vor Schlimmerem. Davor, die ganze Scheiße falsch zu verstehen. Davor, Menschen falsch zu verstehen.
    »Sie haben Scheiße gebaut, Sergeant, und es hat Leute das Leben gekostet«, sagte er. Als ob ich das nie getan hätte … »Sie haben uns Jacinto gekostet. Ihr Vater hat einfach mit den Fingern geschnippt und Zack! lassen Sie Ihre Männer im Stich und spazieren mit dem Ziellaser davon. Meinen Sie nicht, dass Sie das ein kleines bisschen zu einem Arschloch macht? Sie haben einen Kumpel wie Dom Santiago, der seinen letzten Tropfen Blut für Sie ausscheißen würde und der Sie sogar dann noch an erste Stelle setzt, wenn seine Frau verschwindet, und Sie tun das Männern an, die auf Sie angewiesen sind?«
    »Ich meinte«, begann Fenix langsam, »dass ich vor langer Zeit jemanden habe sterben lassen, also kann ich keinen Aufstand machen, wenn mir jemand das Gleiche antut.«
    Die Enthüllung warf Hoffman völlig aus der Bahn. Er hatte keine Ahnung, wie er wieder auf die Spur kommen oder – im wahrsten Sinne des Wortes – einlenken sollte. Er wollte sich entschuldigen. Er wollte es wirklich.
    »Erzählen Sie mir einfach die Wahrheit«, sagte er. »Nicht das, was Sie vor dem Kriegsgericht ausgesagt haben. Ich muss es wissen. Was hatte Ihr Vater, was so wichtig war, dass Sie dafür Ihren Posten verlassen haben, um es zu holen? Denn ich kann nicht glauben, dass Adam Fenix so etwas von seinem Sohn verlangen würde, nur um seinen traurigen Hintern zu retten.«
    »Er starb, bevor ich zu ihm kam. Ich werde es nie erfahren.«
    »Aber er muss doch irgendetwas gesagt haben.«
    »Er hat die COG an erste Stelle gesetzt. Er hatte seine Gründe. Das ist das Einzige, worauf ich mich bei ihm verlassen konnte.«
    »Das muss ja wohl die beschissen lahmste Ausrede fürs Davonlaufen sein, die ich je gehört habe«, sagte Hoffman. Da: Sein Mund lief wieder auf Schnellfeuer, nur Wutgeschrei, um die wahre Scheiße zu übertünchen – die Peinlichkeit, mit anhören zu müssen, wie der Härteste aller Gears zugab, dass sein Vater ein Arschloch war. Genau genommen glaubte Hoffman Fenix. Wahrscheinlich hatte er es vor dem Kriegsgericht nicht gesagt, weil das öffentliche Eingeständnis der Tatsache, dass Adam Fenix eben nicht der Inbegriff der Weisheit und Tugendhaftigkeit war, eine Bürde zu
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