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Gears of War - Aspho Fields

Titel: Gears of War - Aspho Fields
Autoren: Karen Traviss
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viel gewesen wäre. Allerdings konnte man den Grundsatz, nichts Schlechtes über die Toten zu sagen, auch übertreiben. »Sie kamen zu spät. Ihr Plan ist nicht aufgegangen. Und Menschen sind gestorben. Und wir haben den größten Teil von Jacinto verloren.«
    »Ich weiß, dass ich Scheiße gebaut habe, Colonel. Ich hatte den Rest meiner Strafe Zeit, darüber nachzudenken. Und es war nicht das erste Mal, dass ich zu spät kam. Wenn Sie die Selbstverachtung noch schüren wollen, dann kommen Sie viel zu spät.«
    Hoffmans Wut – über sich selbst und über Fenix – verebbte. »Sie wissen nicht, warum Sie es getan haben, nicht wahr? Sie wissen nicht, weshalb Sie zu ihrem Daddy gelaufen sind, als ob er immer noch Ihr gottverdammtes Leben kontrollieren würde.«
    Fenix stützte sich auf einen Ellbogen und beugte sich über die Lücke zwischen den Betten zu Hoffman hinüber. Sie sahen sich beinahe Nasenspitze an Nasenspitze in die Augen. »Sie sind ein Arschloch, aber Sie sind kein sadistisches Arschloch. Fragen Sie sich je, warum Sie es getan haben?«
    »Jeden verdammten Tag«, brüllte Hoffman ihm ins Gesicht. »Weil ich nicht glauben kann, dass ich es getan habe, warum ich Sie nicht einfach erschossen habe und fertig. Wahrscheinlich, weil ich nicht konnte, denn vor diesem Tag waren Sie einer der besten Soldaten, denen ich je begegnet bin.«
    Er hatte Fenix allerdings nicht lange danach gerettet. Der Bastard musste gerettet werden, nachdem er die Leichtmasse-Bombe zu ihrem Ziel gebracht hatte; ohne Hoffmans Hilfe wäre Dom nicht in der Lage gewesen, Fenix an Bord des Ravens zu ziehen. Es schien, als hätte ihm das Schicksal eine Chance auf Wiedergutmachung gegeben.
    Hoffman wusste jedoch, damit wäre kein Neuanfang geschaffen worden.
    Plötzlich wurde die Tür mit solchem Schwung aufgeworfen, dass sie gegen die Kacheln an der Wand knallte und zurückprallte. Dr. Hayman trat mit einem Ausdruck im Gesicht ein, den sie sich nur für handgreifliche Patientenbetreuung aufhob. Hoffman kannte diesen Ausdruck nur allzu gut.
    »Maul halten!«, schrie sie. »Das hier ist ein verdammtes Krankenhaus und keine Kneipe. Fenix – anziehen und Medikamente in der Apotheke abholen. Bei irgendwelchen Symptomen – hierher zurück, und zwar nicht, weil ich mir Sorgen um Sie mache, sondern weil Krankheitsbekämpfung mit jedem Tag schwerer wird. Hoffman – ich freue mich schon drauf, Ihnen die Nadel in den Arsch zu rammen, also umdrehen und Maul halten.«
    Hoffman wusste, dass er keine Höflichkeit verdiente, da er selbst oft unhöflich war. Er wusste auch genau, was ihn dazu gebracht hatte, sich dieses Fell mit jedem Jahr dicker wachsen zu lassen, und er fragte sich, ob Dr. Hayman vielleicht auch von ihrem Job in diese Harpyie verwandelt worden war, als eine Art Abwehr davor, verrückt zu werden, oder – schlimmer noch, festzustellen, dass sie der Aufgabe, vor der sie stand, nicht gewachsen war und dass sie alle hängen lassen würde, deren Leben von ihr abhingen.
    Fenix schnappte sich seine Sachen und ging hinaus. Hoffman hielt sich die Ärztin noch einen Moment mit ausgestrecktem Arm vom Leib und rief ihm hinterher. In dem Gebäude war es so still, dass Fenix ihn bis durch die Eingangstore nach draußen hören musste.
    »Es tut mir leid!«, rief Hoffman. »So, ich hab’s gesagt. Es tut mir leid, dass ich dich dort gelassen habe. Du hast was Besseres verdient, du stures Arschloch!«
    Ob Marcus ihn gehört hatte oder nicht, er hielt nicht an. Seine Stiefel stampften schnurstracks den Flur hinunter zum Ausgang.
    Dr. Hayman hielt eine Spritze hoch und schnippte mit ihrem Finger dagegen, um sie luftfrei zu machen. »In Ordnung«, sagte sie. »Und vergessen Sie nicht, es ist nur Schmerz.«
    Hoffman machte sich auf den Einstich gefasst. Mit einer Kettensäge hätte sich die Schlampe wahrscheinlich wie ein Fisch im Wasser gefühlt, aber Hoffman war entschlossen, ihr nicht mal ein Zucken als Reaktion zu zeigen.
    Sie musste die stumpfste, älteste, größte recycelte Nadel der ganzen Stadt rausgekramt haben.
    Aber sie hatte recht. Es war nur Schmerz.
     
    COLLEGE GREEN, AUSSERHALB DER JACINTO-ENKLAVE
    Kaliso bestand darauf, mitzukommen. Er hatte geschworen, die Leichen aus dem ausgebrannten Laster zu bergen, und der war der erste Anlaufpunkt.
    Bernie und der Rest des Trupps, bis auf Marcus, stiegen der Reihe nach in den Dillo und fuhren los, um einzusammeln, was ihnen gehörte.
    Dom braucht ein bisschen Zeit für sich, um nachdenken zu können.
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