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Gayheimnisse reloaded (German Edition)

Gayheimnisse reloaded (German Edition)

Titel: Gayheimnisse reloaded (German Edition)
Autoren: Stefanie Herbst , Simon Rhys Beck , Justin C. Skylark , Verena Rank , Hanna Julian , Nicole Henser , Inka Loreen Minden , Kerstin Dirks , Sandra Gernt , Sandra Henke
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eigentlich ständig. Während der Fahrt, nach der Show und manchmal auch davor. Dass sich Dylan diesmal sogar mit dem Roadie angelegt hatte, der fast einen Kopf größer war, als er, das war mal wirklich ungewöhnlich. Es würde in der Zeitung stehen, jede Wette. Die Reporter lauerten doch überall.
    „ Dann ist mal Schluss für heute“, äußerte sich Tony in seiner bestimmenden Art. Die passte sogar zu seinem Äußeren. Er war groß und stämmig, und seine langen, schwarzen Haare waren meist zu einem Zopf zusammen gebunden. Optisch hätte er besser in die Mittelalter-Szene gepasst. Doch es schien, als hätte er es zu seiner Lebensaufgabe gemacht den hageren Dylan mit dem großen Herz für Electro auf Schritt und Tritt zu beaufsichtigen, quasi dessen Kindermädchen zu spielen. So auch heute.
    „ Lass mich wenigstens noch einen Drink nehmen und die Fans abchecken …“, startete Dylan eine der Verhandlungen, die meist zugunsten von Tony ausgingen. Und mit dem legte sich selbst Dylan nicht gerne an.
    „ Ein Dosenbier im Hotel, mehr ist nicht drin.“ Tonys Hand lag noch immer fest in Dylans Nacken. Und er löste sie auch nicht, als er den Sänger langsam aus dem Bad schob, zurück in den Backstage - Bereich, vorbei an der Security.
    „ Keine Interviews, heute!“
    Tonys Stimme war ermahnend. Die Bodyguards formierten sich ohne weitere Anweisungen. Dylan schlüpfte in seine schwarze Flokatijacke, senkte dabei aber den Kopf, hob den rechten Arm, um sein Gesicht, und somit auch seine kaputte Unterlippe, aus dem Rampenlicht zu halten. Es gelang ihm nur teilweise. Das Gedränge war groß, die Reporter kaum abzuwimmeln.
    Es dauerte einige Minuten, bis Dylan auf dem Rücksitz des Grand Cherokees mit den getönten Scheiben Platz nehmen und entspannt einen Durchatmungsversuch starten konnte. Es tat wirklich nur sein Gesicht ein wenig weh. Der Faust, die in sein Gesicht geschnellt war, konnte er nicht zeitig ausweichen. Dabei legte er Wert auf gute Kondition und Schnelligkeit. So etwas konnte nie schaden. Gerade dann nicht, wenn man sich die Welt gerne zum Feind machte.
    Weswegen gab es eigentlich diesmal Streit?
    „ So, geschafft!“ Tony nahm neben ihm Platz und zog die Wagentür zu. Das hinderte die Presse jedoch nicht daran, gegen die Scheibe zu klopfen und weiter Fotos zu machen. Auch der Wagen hinter ihnen, in dem die anderen Bandmitglieder saßen, wurde umlagert. Zum Glück waren sie diesmal nicht mit dem großen Tourbus unterwegs. Das hätte womöglich Verkehrsopfer gefordert.
    „ Fahr los!“, befahl Tony dem Fahrer des Wagens. „Zum Hotel, ohne Umwege.“

    Das Hotelzimmer war noch abgedunkelt, jedoch fiel ein kleiner Strahl der Sonne aufs Bett, sodass Tony problemlos die Tageszeitung studieren konnte.
    Natürlich schrieben sie wieder über Dylan Perk. Etwas anderes schien die Menschheit zwischen Politik- und Börsennachrichten derzeit nicht zu interessieren.
    Ein kleiner Trost vielleicht, dass sein Gesicht diesmal nicht auf der Titelseite erschien, sondern lediglich eine mittelmäßige Berichtsspalte am Ende der Zeitung über den neusten Eklat informierte.
    Der Roadie, der am Tag zuvor handgreiflich geworden war – oder war Dylan mal wieder selbst der Angreifer gewesen? – wollte sich nicht wirklich zu dem Vorfall äußern.
    Tony rechnete mit keiner Anzeige. Gegen Dylan Perk würde vielleicht kein Kläger gewinnen. Jedenfalls hatte es zuvor noch niemand versucht.
    Das Foto, was den Artikel begleitete, war schlecht. Dylan hatte seinen Arm vor das Gesicht gehalten. Man erkannte ihn nur an den schwarzen Haaren, die wie Stacheln von seinem Kopf abstanden. Dylan verbrachte oftmals über eine Stunde damit, seine Frisur zu richten.
    Aber die aufgeplatzte Lippe konnte man auf dem Bild deutlich erkennen. Ebenfalls das Blut, was an seinem Kinn angetrocknet war.
    Tony legte die Zeitung beiseite. Sein Schützling war kein Skandal-Rocker, wollte es wohl auch nie werden. Doch dieses verdammte Temperament, welches ständig mit ihm durchging, konnte man nicht wirklich zügeln. Selbst Tony hatte oftmals Probleme damit und ebenso keine Lösung für diesen Fall parat.
    Und so ließ es sich kaum vermeiden, dass man den großen, blassen Sänger der Gruppe RACE, als Electro- Freak oder Schwarze Furie betitelte.
    Trotz allem, mochte man ihn. Einen derart großen Erfolg hatte die Band nie geplant. Die jungen Mädchen der Schwarzen Szene vergötterten ihren Dylan, wie einen Popstar, dabei machte er keinen Hehl daraus, dass er
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