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Gatling Girl

Gatling Girl

Titel: Gatling Girl
Autoren: Jay Benson
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beißen, darauf können Sie Ihren Hut verwetten.«
    »Und was ist mit dem da?« Der Kut scher deutete auf den Betrunkenen, der noch immer keine Anstalten machte, aufzuwachen. Während des Gefechtes hatte er nicht einen einzigen Kratzer abgekriegt, und sicher würde er sich wundern, wenn er wieder wach wurde und die Einschüsse neben sich sah. »Hat es den erwischt?«
    »Nein, der ist nur voll bis zum Rand«, antwortete der Blonde, während auch er seinen Revolver zurück ins Holster schob. »Also, worauf warten Sie noch? Fahren Sie weiter, oder wollen sie war ten, bis die Kerle zurückkommen?«
    »Und was machen wir mit Harry? Den muss ich doch begraben!«
    »Das können sie nachher immer noch. Der da muss zu einem Arzt, und zwar schnell, also fahren Sie!«
    Der Driver starrte den Blonden ei nen Moment lang an, als hätte er nicht richtig verstanden, doch dann schwang er sich auf den Kutschbock und ließ die Pferde angehen. Der Wagen ruckte an, und erneut wurde Sally zurückgeschleudert. Während sie sich schwor, so bald nicht wieder mit einer Postkutsche zu reisen, landete sie auf dem Schoß des blonden Fremden, was dem allerdings nicht unangenehm zu sein schien. Im Gegenteil, er grinste breit und griff nach ihren Hüften.
    »Mein Name ist übrigens Hopkins. Mi chael Hopkins«, stellte er sich vor und hob Sally von sich herunter auf den Sitz nebenan. Das Milchgesicht war fürs Erste versorgt, mehr konnten sie hier nicht für ihn tun, also lehnte sich die Geheimagentin im Sitz zurück und reichte dem Fremden die Hand. »Sally Escobar.«
    »Escobar«, wiederholte der Mann ih ren Nachnamen und fragte dann: »Mexikanerin?«
    »Zur Hälfte. Meine Mutter stammte von dort, mein Vater war Ire.«
    »Interessante Mischung«, bemerkte Hopkins, und erneut wanderten seine Augen auf ihr Dekolletee, doch dort verharrte er jetzt nur einen Augenblick und schaute ihr in die schönen grünen Augen. »Wollen Sie auch nach Big Spring?«
    Sally nickte.
    »Ziemlich verrufener Ort ist das. Vielleicht brauchen Sie j a jemanden, der auf Sie aufpasst.«
    »Meinen sie wirklich?« Sally leckte über ihre roten Lippen und schaute den Fremden herausfordernd an.
    »Bisher bin ich immer ganz gut allein zurechtgekommen.«
    »Das glaube ich Ihnen gern - so wie Sie mit Ihren Waffen umgehen können. Mit Ihren Derringern natürlich.«
    Sally lachte auf .Sie hatte schon verstanden, wie es dieser Michael Hopkins wirklich gemeint hatte.
    »Nun ja, wenn ich wirklich mal in der Klemme stecke und Sie zufällig vorbeikommen, lasse ich mich gern von Ihnen retten.«
    »Ich werde zur Stelle sein, Lady.«

4. Kapitel

    Big Springs gehörte tatsächlich zu den Orten, in denen sich Sally nicht freiwil lig aufhalten würde. Die Häuser machten noch einen ziemlich guten Eindruck, zumindest von weitem, doch die Bevölkerung schien sich aus Dieben, Mördern und anderem Gesindel, das dem Gesetz bislang durch die Lappen gegangen war, zusammenzusetzen. Natürlich erregte die junge Frau in ihrem blauen Kleid Aufsehen bei den Männern, und so erntete sie nicht nur bewundernde Pfiffe, sondern auch einige deftige Kommentare, als sie dem Saloon entgegenstrebte.
    Michael Hopkins hatte den Verletz ten zum Doc geschafft, während sich der Driver um den Betrunkenen kümmerte- oder ihn vielmehr auf die Straße setzte. Und irgendwie bedauerte Sally nun, dass sie den gutaussehenden Blonden nicht nach seiner Adresse gefragt hatte. Zwar hatte auch er sie, wie alle Männer, mit Blicken regelrecht ausgezogen und sicher nur an das Eine gedacht, doch irgendetwas hatte er an sich, das Sally zu gern näher kennen gelernt hätte. Vielleicht würde sie ihm in diesem Nest noch mal begegnen... .
    Aber jetzt musste sie erst einmal an den Rebellentrupp denken. Nachdem sie sich etwas aufs Ohr gelegt hatte, wür de sie sich auf Spurensuche begeben.
    Als sie durch die blaue und mit zahl reichen Einschusslöchern verzierte Schwingtür schritt, wiederholt sich der Aufruhr, den ihre Erscheinung bereits auf der Straße verursacht hatte. Die Männer pfiffen und johlten und scheuten sich nicht davor, Sally gleich ihre Angebote zu machen.
    Doch da gerieten sie an die Falsche. Auch wenn sie in dem Kleid den Ein druck erweckte, war sie kein empfindliches Püppchen, das immer gleich rot wurde. Zielstrebig schritt sie auf den Tresen zu, hinter dem ein fettleibiger, schwitzender Barmann die Gläser wusch. Oder zumindest so tat.
    Auch seine Augen glitten sogleich in ihren Ausschnitt, während er fragte: »Was kann
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