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Gatling Girl

Gatling Girl

Titel: Gatling Girl
Autoren: Jay Benson
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gegeben. Es war kein Goldtransport wie sonst, nein, die Waggons hatten etwas anderes geladen: eine neue Waffe. Sagt Ihnen der Name Gatling etwas?«
    Sally überlegte kurz und nickte dann. »Das ist doch der Mann, der sich vor ei nigen Monaten ein Schnellfeuergewehr patentieren ließ. Eine wahre Wunderwaffe, wenn man den Berichten glauben will.«
    Der Innenminister zog seine Brauen hoch, und sein Gesicht nahm einen fast schon überraschten Ausdruck an. »Wie ich sehe, sind Sie gut unterrichtet. Ja, es ist der Mann, der sich die sogenann te Gatling-Gun patentieren ließ. Und dabei ist es nicht geblieben. Er hat den Prototyp der Waffe bei den Colt Firearms Manufakturen in Auf trag gegeben. Vor ein paar Tagen wurde die Waffe fertiggestellt und sollte nach Fort Knoxville gebracht werden, um sie dort zu testen und zu begutachten. Aber dort ist sie nie angekommen. Der Transport wurde am Dead Man's Point überfallen.« Mit diesen Worten breitete Jack Seward die Karte auf seinem Schreibtisch aus. Sally Escobar erhob sich und trat hinter ihn.
    »Hier ist es«, sagte der Innenminis ter und deutete mit dem Finger auf einen Punkt in der Nähe des Forts. Die Karte war aktuell und außerdem sehr genau. Danach lag Fort Knoxville nur wenige Meilen von der stillgelegten Waterside Railroad Strecke entfernt. Soweit sich Sally erinnern konnte, war diese Linie kurz nach ihrer Eröffnung wieder geschlossen worden, aber völlig unversehrt. Die Gleise, die an die großen Hauptstrecken anschlössen, waren dagegen in Betrieb. Einem Bedienen der Strecke nach Fort Knoxville stand deshalb nichts im Wege.
    »An dem alten Bahnhof haben wir die Wachmannschaft gefunden, die den Zug bis dahin begleitet hatte. Es hat kei ne Überlebenden gegeben. Die Banditen haben ein wahres Massaker angerichtet, und wie es aussieht, die neue Waffe auch gleich benutzt. Und das sind noch nicht die einzigen Verluste. Der Trupp, der die Wachmannschaft am Dead Man's Point ablösen sollte, wurde ebenfalls aus dem Hinterhalt angegriffen und niedergemacht.«
    Nachdem der Innenminister geendet hatte, hing für einen Moment ein blei ernes Schweigen in der Luft, bevor sich Sally räusperte und dann das Wort ergriff .Die Lust, Jack Seward zu reizen, war ihr vergangen. Wie es aussah, war die Lage wirklich ernst, denn was würden die Banditen alles anstellen können - mit diesem Höllengerät? Keine Stadt wäre mehr vor ihnen sicher.
    »Wissen Sie, wer diese Kerle sind? Und was sie bezwecken könnten?«
    Jack Seward nickte dezent. »Bei dem Angriff hatte die Bande natürlich auch Verluste hinnehmen müssen. Die Toten wurden als Mitglieder einer mexikanischen Rebellentruppe identifiziert, die sich selbst »Roter Falke« nennt. Soweit wir wissen, ist der Anführer dieser Bande ein gewisser Carlos Santiago. Sicher wird er den Zug, der noch immer in seinem Besitz ist, dazu nutzen, um bis nach Alabama zu kommen. Und dann wird er die Waffe umladen und per Pferd und Wagen versuchen, nach Texas und über die Grenze zu kommen. Das ist zwar noch ein ziemlich weiter Weg, doch unterwegs gibt es genug Banditennester, in denen sie Unterschlupf finden können.«
    »Und sicher ist auch Verrat im Spiel, nicht wahr?«, fragte Sally, während sie wieder von der Karte, die sie sich haar genau eingeprägt hatte, aufsah.
    Der Innenminister schaute sie erneut überrascht an. »Woher wissen Sie?«
    Sally lächelte breit. »Weibliche Intuition! Außerdem ist es doch sonnenklar, dass jemand den Transport an die Banditen verraten haben muss. Woher sonst sollten sie wissen, wie man die Gatling bedient? Und dass sie auf der stillgelegten Strecke transportiert wurde?«
    »Da haben Sie vollkommen Recht, Miss Escobar. Ich sage es ja, Sie sind genau die Richtige für diesen Job. Fin den Sie heraus, wo sich die Bande aufhält und welchen Weg sie einschlägt. Vielleicht können Sie ja auch noch etwas näher an den Bandenchef herankommen und herausfinden, wo sich sein Hauptquartier befindet. Aber seien Sie auf alle Fälle vorsichtig, dieser Carlos Santiago ist ein gefährlicher Mann, der sich nicht davor scheut, eine Frau zu töten, wenn sie ihm in die Quere kommt. So sieht er aus.«
    Mit diesen Worten zog Jack Seward eine Fotoplatte unter den Papieren her vor, die einen dunkelhaarigen Mann in Cowboykluft zeigte. Über der Brust gekreuzt trug er zwei Patronengurte und in seinem Gürtel zwei Revolver mit Perlmuttgriffen. Sein Gesicht war wettergegerbt, aber nicht unattraktiv, wie Sally fand. Nur schade, dass er auf
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