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Garnet Lacey 05 - Das bisschen Flitterwochen

Garnet Lacey 05 - Das bisschen Flitterwochen

Titel: Garnet Lacey 05 - Das bisschen Flitterwochen
Autoren: Tate Hallaway
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gemacht hatte.
    Ich bin kein geduldiger Mensch. Ich kann nicht gut warten. Also wurde ich zappelig. Ich wippte auf dem metallenen Stuhl auf und ab, sodass dessen Federn quietschten. Wiederholt versuchte ich, den mürrischen Mann in ein Gespräch über das Wetter zu verwickeln, jedes Mal ohne Erfolg, da seine Antwort immer nur lautete: »Versuchen Sie einfach, sich zu entspannen, Ma’am.«
    Entspannen? Was machten die bloß so lange Zeit mit meinem Ausweis? Warum war niemand gekommen, um mich gehen zu lassen? Wo war Sebastian? Waren sie auf die abscheuliche Engelsskulptur in meinem Gepäck gestoßen? Hielten sie das Ding für eine Massenvernichtungswaffe, mit der aller guter Geschmack auf der Welt ausgelöscht werden
konnte? Oder stuften sie mich als eine religiöse Spinnerin ein?
    Ich tippte mit der Schuhspitze auf den Boden und biss mir auf die Lippe. Die Schnallen an meiner Jacke klimperten bei jeder Gelegenheit, wenn ich mich auf diesem Stuhl anders hinsetzte. Dann endlich wurde die Tür geöffnet.
    Sofort fiel ich dem Mann um den Hals, der im nächsten Moment den Raum betrat. »Dominguez!«
    Wie immer, wenn ich Gabriel Dominguez sah, musste ich als Erstes an einen Cop denken. Er arbeitete eigentlich für das FBI, aber etwas an seiner Gangart, an seinem eindringlichen Blick und der unentwegt ernsten Miene, an dem militärischen Haarschnitt und dem dunklen Anzug von der Stange, der dennoch perfekt saß, ließ ihn wie einen Cop rüberkommen.
    Unwillkürlich begann ich zu lächeln.
    Obwohl ich Dominguez zum ersten Mal begegnet war, als er versuchte, mir den Mord an den Agenten der Eustachius-Kongregation anzuhängen, die die Mitglieder meines Zirkels getötet hatten, waren wir dennoch Freunde geworden … oder zumindest gute Bekannte ... Ja, okay, sein freundliches Verhalten mir gegenüber könnte auch von einem kleinen, dummerweise fehlgeschlagenen Liebeszauber ausgelöst worden sein, doch auf jeden Fall kannten wir uns. Und ich war der Meinung, dass wir uns auch ganz gut leiden konnten. Allerdings reagierte er nun nicht mit der gleichen Begeisterung wie ich. Genau genommen stand er stocksteif da, während ich langsam meine Arme von seinem Hals löste.
    »Oh ... ähm.« Ich zog meine Jacke gerade. »Ich wollte sagen, hi.«
    »Garnet.« Er nickte mir knapp zu und gab zumindest zu erkennen, dass wir uns kannten.
    Eine gleichermaßen finster dreinschauende farbige Frau in dunklem Jackett folgte ihm in den Raum. Ihr Haar war geglättet, in einem leichten Rotton gefärbt und zu einem Bob geschnitten. Sie trug einen Rock und schicke italienische Pumps, bei denen ich mich sofort fragte, ob sie es wohl jemals wagen würde, damit durch den Schnee zu stapfen. Ihr Blick in Dominguez’ Richtung ließ erkennen, dass ihr nicht gefiel, wen er zu seinen Bekannten zählte.
    Prompt machte er einen Schritt nach hinten, um auf Abstand zu gehen, dann deutete er auf seine Kollegin. »Garnet Lacey, das ist Special Agent Francine Peterson.«
    Ich hörte umgehend auf, an meiner Jacke herumzuzupfen, und versuchte, mich so zu verhalten, als wäre ich nicht gerade eben einem FBI-Agenten um den Hals gefallen.
    Sie hielt mir die Hand hin, und als ich sie schüttelte, überkam mich wieder dieses Schwindelgefühl. Fast wäre ich der Länge nach hingefallen, doch Francine Peterson bekam noch eben meinen Ellbogen zu fassen. Als ich den Kopf hob, sah ich in ihre Augen und musste feststellen, dass ihre Pupillen so geschlitzt waren wie die einer Katze.
    Überrascht machte ich einen Satz nach hinten und unterbrach den Blickkontakt. Mein Stuhl fiel mit lautem Knall zu Boden.
    Eine Sekunde lang sah ich so etwas wie ein krisseliges Doppelbild, so wie bei einem Fernseher, der über Antenne kein vernünftiges Bild empfängt. Eine keltische Elfenkönigin mit porzellanweißem Gesicht und pechschwarzen Locken und die afroamerikanische, in Dunkelblau gekleidete FBI-Agentin belegten für einen Moment denselben Platz im Universum, ehe die Realität wieder Einzug hielt. Sofern es die Realität war.
    »Garnet!«, ermahnte mich Dominguez. »Was ist los mit Ihnen?«
    Das war die alles entscheidende Frage, nicht wahr?
    Ich sah Special Agent Peterson ein wenig verlegen an, die mich nach meiner abrupten Reaktion noch skeptischer musterte. »Tut mir leid«, sagte ich und entschied mich für die Wahrheit. »In letzter Zeit habe ich mit seltsamen Schwindelattacken zu tun.«
    »Haben Sie Ihren Blutdruck überprüfen lassen?«, fragte Peterson. Ich hätte schwören können,
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