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Garnet Lacey 04 - Biss in alle Ewigkeit

Garnet Lacey 04 - Biss in alle Ewigkeit

Titel: Garnet Lacey 04 - Biss in alle Ewigkeit
Autoren: Tate Hallaway
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ging sie in Richtung Ausgang, wobei sie sich zuckend und viel zu schnell bewegte. Es war unnatürlich, und das machte das alles so unheimlich. Meine Eltern und ich sahen ihr nach und bekamen vor Staunen den Mund nicht mehr zu.
    Mir drehte sich der Magen um. Obwohl Teréza sich zurückgezogen hatte, war mir schwindlig und übel. Vielleicht lag das an dem Adrenalin, das durch meinen Körper strömte, vielleicht aber auch an den Gerüchen, die von den auf dem Boden verteilten Gerichten ausgingen, während ich noch immer mit leerem Magen dasaß. So oder so wurde ich das Gefühl nicht los, dass irgendetwas nicht stimmte.
    Lilith bemerkte es ebenfalls, weshalb SIE sich wie ein Wachhund dicht unter der Oberfläche meines Bewusstseins hielt, um jederzeit zuschlagen zu können. Ich musste einige Male tief durchatmen, bis ich SIE davon überzeugt hatte, sich dorthin zurückzuziehen, was ich als IHR Versteck bezeichnete.
    Schließlich zuckte Sebastian mit den Schultern, als passierte ihm so was ständig.
    Niemand im Lokal rührte sich. Alle saßen wie erstarrt da und schwiegen.
    „Wir sollten besser gehen“, meinte er und brach mit seinen Worten den Bann, der sich über uns gelegt hatte.
    „Ähm ... ja“, stimmte ich ihm zu und bemerkte plötzlich, dass ich noch immer auf dem Tisch stand. Hastig kehrte ich auf meinen Platz zurück.
    Meine Mutter räusperte sich, als ich von der Holzbank aufstand, und ich blieb prompt stehen. „Ich glaube, es gibt einige Leute, bei denen du dich noch entschuldigen solltest“, sagte sie und deutete mit ihren Blicken auf die Kellnerin und die Gäste am Nebentisch, die noch immer damit beschäftigt waren, ihren Platz und sich selbst wieder einigermaßen in Ordnung zu bringen.
    Sebastian half bereits der Kellnerin auf und bot ihr an, für den angerichteten Schaden aufzukommen. Während ich tapfer den Blickkontakt mit meiner Mutter mied, erklärte ich jedem, der es hören wollte, wie sehr, sehr, sehr leid mir das alles tue, und das gleich mehrmals hintereinander.
    Mein Vater stand da, die Hände in die Hüften gestemmt, und betrachtete kopfschüttelnd das Geschehen. Na toll. Ich fühlte mich rundum gedemütigt.
    Plötzlich zückte mein Vater die Brieftasche und zählte einige Geldscheine ab. „Wir sollten für das Essen bezahlen“, grummelte er, während die Kellnerin und ich gemeinsam Ravioli und Linguini vom Boden aufwischten.
    „Nein, das möchte ich übernehmen“, beteuerte Sebastian und griff seinerseits nach der Brieftasche.
    Trotzig warf mein Vater drei Zwanziger auf den Tisch und durchbohrte Sebastian mit einem warnenden Blick. Ich betete zur Göttin, dass Sebastian die Sache auf sich beruhen ließ und nicht auch noch meinen Vater in seinem männlichen Stolz kränkte.
    Seine Mundwinkel zuckten, aber dann schien er zu spüren, dass das jetzt nicht der richtige Zeitpunkt war, um über die Rechnung zu streiten. „Das ist zu großzügig von Ihnen“, stieß er schließlich hervor, obwohl er sich bestimmt am liebsten die Zunge abgebissen hätte.
    Zufrieden drückte mein Vater den Rücken durch, griff nach der Hand meiner Mutter und verließ das Lokal so würdevoll, wie es einem Mann möglich war, dessen Hose mit Olivenöl
und Wachsflecken übersät war.
    Ich hockte unterdessen in einer Lache aus Sahnesoße, aber auch wenn mein Magen knurrte, hätte ich mich in diesem Moment am liebsten übergeben. Sebastian hielt mir seine Hand hin, ich ließ mich von ihm hochziehen und zur Tür führen, wo er dem Maître de Restaurant dezent zwei Hunderter in die Hand drückte.
    „Männer“, seufzte ich.
    Draußen wehte ein eisiger Wind, der meine Nasenlöcher umgehend dazu veranlasste, sich zu verschließen. Direkt vor dem Restaurant befand sich ein kleiner geschützter Hof. Dicke Eisklumpen hingen an den eingerollten, trockenen Blättern des wilden Weins, der die Wände so überzog, dass es aussah wie Spitze auf Ziegelstein. Robuste, schwarz angelaufene Kornblumenstängel ragten aus der Schneedecke heraus.
    „Was zum Teufel war das?“, fragte Dad in beherrschtem Tonfall.
    „Ich glaube, das war meine Exfreundin, die versucht hat, mich umzubringen“, meinte Sebastian ironisch.
    „Aha“, machte Dad, als wäre damit alles zu seiner Zufriedenheit erklärt worden, schob die Hände in seine Parkataschen und fügte hinzu: „Tja, also ich sterbe vor Hunger.“
    Wir folgten dem freigeschaufelten Weg und traten nur behutsam auf die rutschigen Pflastersteine.
    „Dad hat recht“, sagte ich
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