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Garnet Lacey 04 - Biss in alle Ewigkeit

Garnet Lacey 04 - Biss in alle Ewigkeit

Titel: Garnet Lacey 04 - Biss in alle Ewigkeit
Autoren: Tate Hallaway
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Schneedecke, die den Konturen des Landes folgte.
    „Oh, wie reizend!“, meinte meine Mutter, als sie sich zu Dad und mir gesellte. Sie schob ihre Hand in die Tasche seines Parkas, um seine Hand zu halten. Ich lächelte noch strahlender, als ich dieses Zeichen ihrer Zuneigung sah. Die beiden präsentierten sich immer als verliebtes Paar. „Wie viel Land habt ihr hier?“
    „Nicht viel“, erwiderte ich. Auf dem Friedhof gleich neben dem Zaun an der Seite verbreitete eine einzelne Lampe einen hellen Schein. „Sebastian gehören die Nebengebäude und ein
paar Hektar Land. Der Rest ist im Besitz eines Konzerns.“
    Mein Dad nickte verstehend. So lief es heutzutage auf vielen Farmen ab. Seine Hühnerfarm erstreckte sich zwar über viele Hektar, und er hatte mehrere Angestellte, doch im Vergleich zu modernen Landwirtschaftsbetrieben war seine Farm dann doch wieder als klein zu bezeichnen.
    „Und da begräbt er seine Opfer?“, fragte Dad und deutete mit dem Daumen auf die Grabsteine.
    Mom stieß ihm durch den Parka hindurch in die Rippen. „Schatz!“
    „Was denn? Sie hat doch schließlich gesagt, dass er ein Vampir ist, oder nicht?“
    Meinten sie etwa, ich hätte mir das nur ausgedacht? Obwohl sie die Bekanntschaft mit seiner halb toten Freundin gemacht hatten, einem waschechten Zombie?
    Dann fiel mir ein, wie schwierig es für die Normalsterblichen war, die Welt der Magie zu akzeptieren. Vermutlich hatten sie irgendeine rationale Erklärung für Terézas eigenartiges Aussehen und noch eigenartigeres Verhalten gefunden. Sie war betrunken gewesen. Obdachlos. Durchgedreht. Alles, nur kein lebender Leichnam, der Sebastian an die Gurgel wollte.
    Da ich das Gefühl hatte, dass wir bestenfalls zehn Minuten lang friedlich miteinander auskommen würden, auch wenn ich mir noch so viel Mühe gab, und da sie tatsächlich glaubten,
ich hätte mir das alles doch nur ausgedacht, beschloss ich, die Wahrheit zu sagen. „Sebastian muss niemanden umbringen, nur damit er genug Blut kriegt, um zu überleben.“
    „Dann bin ich ja erleichtert“, ließ meine Mutter verlauten. „Der Verlobte meiner Tochter ist wenigstens kein Mörder.“
    Mein Vater schnaubte nur und war kein bisschen beeindruckt.
    Ein Wirbel aus einer Handvoll Schneeflocken zog träge seine Kreise in der Einfahrt. In der Kälte war der Schnee pulvrig geworden, und der Wind schnitt winzige Canyons in die Schneeberge zu beiden Seiten des Weges. „Ich weiß, da stürzt jetzt eine Menge auf euch ein, aber wie wär's, wenn wir drinnen darüber reden? Sebastian hat einen großen Kamin“, fügte ich hoffnungsvoll hinzu.
    „Ich würde das lieber hier draußen klären, nur unter uns“, erwiderte Dad. „Ich möchte den jungen Mann nicht in Verlegenheit bringen, der ansonsten ganz nett zu sein scheint.“
    Wow. Die Worte „ganz nett“ aus dem Mund meines wortkargen Vaters kamen einem Kompliment gleich. Konnte er Sebastian trotz allem tatsächlich leiden?
    „Warum muss bei dir nur immer alles gleich ein Drama sein?“, redete er weiter. „Jahrelang hören wir kein Wort von dir, und dann auf einmal heißt es: ,Ich heirate einen Vampir.“
    Ah, ja. Sebastian mochte „ganz nett“ sein, aber ich war immer noch der Freak, der so tat, als gäbe es Magie wirklich. Die größte Hürde war natürlich die Tatsache, dass meine Eltern nie mit echter Magie in Berührung gekommen waren.
    Die meisten Leute hatten ewig einen Schleier des Leugnens vor den Augen, was es Vampiren und anderen Geschöpfen der Nacht möglich machte, mitten unter ihnen zu leben, ohne jemals entdeckt zu werden. Solange meine Eltern nicht aus erster Hand mit echter Magie in Berührung kamen, waren meine Berichte über Hexenjäger des Vatikans et cetera für sie nichts weiter als das belanglose Gerede einer Verrückten.
    Aber wenn sie gleich erst mal die geschützte Tür zu Sebastians Haus durchschritten und Bekanntschaft mit Benjamin geschlossen hatten, dann würden sie mit eigenen Augen sehen können, was ein Teil von ihnen ohnehin längst wusste. Vielleicht hatte ja die Begegnung mit Teréza ihr Weltbild bereits ein wenig ins Wanken gebracht, was erklären würde, warum mein Vater sich so feindselig anhörte.
    Die Kälte zwickte mich in meine Nasenspitze, während der Rest meines Gesichts durch ein unnötiges Erröten gewärmt wurde. „Sebastian wollte sowieso nicht, dass ich es euch erzähle“, gestand ich ihnen. „Vielleicht können wir ja so tun, als hätte ich nie ein Wort gesagt."
    Ich schätze,
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