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Garan - Der Ewige

Garan - Der Ewige

Titel: Garan - Der Ewige
Autoren: Andre Norton
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während Krand dem Schicksal preisgegeben ist, das er selbst herbeiführte.«
    »Aber gewiß können die Gelehrten ...« begann ich wieder.
    Thrala starrte mich sekundenlang an, dann verschwand der wilde Ausdruck aus ihrem Gesicht, und sie wurde wieder jene ruhige, kaltblütige Thrala, die es gewagt hatte, innerhalb des Palastes von Sotan die Rolle der Ila zu spielen.
    »Du hast recht, mich zu tadeln, Garan. Wir haben keine Zeit zu verlieren. Laßt uns nach Yu-Lac zurückgehen und sehen, was dort getan werden kann. Kommt, bevor Kepta mit seinen Wachen zurückkehrt!«
    »Also zurück durch die Wege!« entschied ich. »Ganz Koom wird schon von uns wissen. Aber die Brücke ...«
    »Sie kann überquert werden, wenn wir sie erreichen«, sagte Zacat fest.
    »Hört, sie kommen!« Thrala klammerte sich an mich. »Kepta ...«
    Wir liefen den Weg zurück durch das Laboratorium, passierten die beiden Türen und verschwanden in der Dunkelheit der Wege. Und hier mußte sich Thrala an mir festhalten, denn da sie nicht mit unseren die Dunkelheit durchdringenden Linsen ausgerüstet war, konnte sie nichts sehen.
    Wir stolperten so rasch wie möglich den unebenen Weg entlang. Hinter uns hörten wir deutlich die Geräusche der Verfolger. Endlich hielt Thrala inne und stützte sich mit einer Hand an der Wand.
    »Geht ihr weiter!« keuchte sie. »Geht weiter nach Yu-Lac! Ich kann nicht mehr.«
    »Du hast recht, einer von uns muß hierbleiben, um die Meute aufzuhalten«, entgegnete ich, als ich die Weisheit ihrer Worte einsah. »Zacat, nimm die Prinzessin mit und geh!«
    »Verstehst du nicht, Garan? Ich bin es, die nicht mehr Schritt mit euch halten kann. Gib mir deinen Strahlerstab!«
    Und nun sah ich, daß sie in Wahrheit am Ende ihrer Kräfte war. Darauf gab es nur eine Antwort. Ich befahl Zacat, allein weiterzugehen.
    Er sah mich an, und ich mußte meinen Befehl wiederholen.
    »Wenn du befiehlst, muß ich gehorchen«, sagte er endlich und wandte sich ab.
    Thrala blickte zu mir auf. »Geh auch du! Bürde nicht auch noch diese Last meinem Herzen auf!«
    Ich lächelte. »Es ist mein Schicksal, dir zu dienen, Lady, und so soll es bis zum Ende sein.«
    »Garan!« Mit klarem Blick sah sie mich an. »Garan, da dies das Ende für uns ist, spielen Krand und all die dummen Bräuche keine Rolle mehr. Garan, verstehst du nicht? Ich bin dein, auf daß du mich nimmst, so wie ich es seit drei Jahren bin, in denen alle Minuten, Stunden und Tage durch Gedanken an dich miteinander verbunden waren. Was brauchen wir noch süße Liebeswerbung? Wir wissen, daß wir einander gehören.«
    Und dann schlang sie ihre Arme um mich, und ich fühlte ihre leidenschaftlichen Lippen auf den meinen. Thrala war mein! Ihr weicher Leib zitterte unter meinen Händen, und ihr Haar streichelte meine Wange.
    Kurz waren die Augenblicke, die wir der Zeit stahlen und uns der Liebe hingeben konnten, aber sie bereicherten mein Leben für immer.
    »Muß es so enden?« flüsterte sie.
    Jetzt erwachte neuer Lebenswille in mir, und ich mochte nicht länger ruhig das Schicksal annehmen, das vor uns lag.
    »Wenn wir die Brücke schaffen ...«
    Ich nahm sie auf meine Arme und ging weiter. Die unheimliche Umgebung mußte unsere Verfolger verängstigt haben, so daß sie nur zögernd weiter in die Dunkelheit vordrangen, denn die Geräusche hinter uns wurden schwächer, während ich Thrala davontrug.
    Erfüllt von dem Willen, zu überleben, schien meine Kraft mit jedem Augenblick zu wachsen. Wir waren gezwungen, von Zeit zu Zeit eine Pause einzulegen, aber als Thrala sich erholt hatte, ging sie sicher vor mir her und beleuchtete mit einem der Strahlerstäbe unseren Weg. An unserem letzten Rastplatz vor der Brücke zwang ich sie, meinen schützenden Schuppenanzug anzulegen. Mir blieb nur noch die Maske. Die Luft in den Wegen war kalt und feucht, abgesehen von meinem Lendentuch war ich nackt, aber Thrala war sicher.
    Wieder wagten wir uns auf jene unsichtbare Hängebrücke, mit der die Ingenieure einer vergangenen Rasse die Schlucht überspannt hatten. Während wir langsam, Schritt um Schritt, vorankamen, schwoll hinter uns der Lärm der Verfolger erneut an. Und als wir etwa ein Drittel der Brücke bezwungen hatten, sahen wir am Brückenende die Lichter auftauchen.
    Aus dieser Entfernung konnten wir nur schwarze Gestalten erkennen, aber es war deutlich zu sehen, das Keptas Männer keinerlei Verlangen hatten, uns über die unsichtbare Brücke zu folgen, die vor ihnen lag. Nach lautem
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