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Gallaghers Tod

Gallaghers Tod

Titel: Gallaghers Tod
Autoren: Achim Hiltrop
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mit aller Kraft gegen den Spannbügel der Granate, noch ehe dieser hochschnellen und damit die Zündung auslösen konnte.
    Spencer und Kowalski versuchten, Algernon von Clou fortzuziehen, doch sein energischer Protest ließ sie innehalten. »Halt!«
    »Was denn?«, fragte Kowalski überrascht.
    »Sie würden mir sehr helfen, wenn Sie nicht so an dem Idioten zerren würden!«
    Spencer begriff als Erster, was geschehen war. »Schnell«, rief er Kowalski und Soames zu, »suchen Sie den Sicherungsstift! Er muss hier irgendwo liegen!«
    »Das können Sie sich sparen, Spencer«, presste Clou hervor. Er und Algernon standen sich nun Nasenspitze an Nasenspitze gegenüber, den verhängnisvollen Sprengsatz zwischen sich. Die gefesselten Hände des Prinzen hielten den Spannbügel der entsicherten Granate herunter, weil Clou seinerseits die Hände seines Widersachers wie in einem Schraubstock umklammert hielt und sie gegen die Granate drückte. »Das ist ein Modell A-156. Wenn der Sicherungsstift einmal draußen ist, bekommen Sie ihn nicht mehr hinein. Es gibt jetzt kein Zurück mehr.«
    »Soll das etwa heißen …«
    »Ja.« Clou sah Algernon fest in die Augen. »Wir beide werden sterben.«
    *

    Rebecca fragte sich, wo Lisnoa geblieben war. Er war nicht mit ausgestiegen, als sie und die anderen von der Polizei verhaftet worden waren. Möglicherweise hatte er sich irgendwo im Inneren des Schiffes versteckt und ging nun Trigger auf den Geist.
    Man hatte Rebecca, Claire Rutherford und Hassan al-Akrab wieder nach draußen eskortiert, wo sie nun, bewacht von bewaffneten Polizisten, am Fuße des Staudamms auf die Rückkehr von Clou, Spencer und Algernon warteten. Hier, dicht an der steil aufragenden Betonwand, waren sie wenigstens ein wenig vor dem strömenden Regen geschützt. Zu ihrer Überraschung hatte die Polizei in der letzten halben Stunde noch einige weitere mehr oder weniger bekannte Prominente im Park des Jagdschlosses aufgegriffen, die übereinstimmend ausgesagt hatten, sie seien von Prinz Algernon hierher gebeten worden. Was auch immer der Verrückte für heute Nacht beabsichtigt haben mochte, sein Plan war nicht aufgegangen, dachte Rebecca grimmig. Er hatte schließlich schon genug Schaden angerichtet.
    Die Tür, die ins Innere des Staudamms führte, wurde geöffnet, und Spencer kam mit gezogener Waffe herausgestürzt. »Weg!«, brüllte er. »Platz machen! Gasse bilden! Kommen Sie nicht näher!«
    Rebecca zuckte zusammen. Was war geschehen?
    Spencer hielt die Tür auf, und ihr Vater und Prinz Algernon traten hervor, gefolgt von einem sichtlich nervösen Constable Kowalski, der seine Waffe auf Algernon gerichtet hatte. Rebecca stutzte. Es sah aus, als würden Clou und der Prinz gemeinsam etwas Schweres nach draußen tragen.
    Sie ging ein paar Schritte auf ihren Vater zu, was Spencer nur noch wütender machte. »Zurück! Nicht näher kommen, habe ich gesagt!«
    »Spencer, bitte«, rief Clou. »Einen kurzen Moment mit meiner Tochter. Bitte!«
    Spencer trat mit zitterndem Kinn ein paar Schritte zurück und winkte Rebecca mit seiner Waffe heran. Kowalski hatte die ganze Zeit über den Blick nicht von Algernon gewendet, dem er die Mündung seines Blasters in die Schulter drückte. Der junge Mann schien etwas leise vor sich hin zu murmeln.
    Rebecca kam besorgt näher. Was war im Inneren des Staudamms vorgefallen, dass die beiden Polizisten so aufgeregt waren? Und warum klammerten sich Clou und Algernon so verkrampft an die Last, die sie trugen?
    Dann kamen sie in den Lichtkegel eines der Scheinwerfer. Rebecca schnappte nach Luft, als sie erkannte, was die beiden Männer da trugen – und wie sie es in den Händen hielten. Sie kannte sich bei derartiger Munition zwar nicht so gut aus wie ihr Vater, aber dass einer der Sprengköpfe entsichert war und nur dadurch an der Explosion gehindert wurde, dass Clou die Hand seines Widersachers gegen den Auslösebügel presste, das erkannte auch sie. Alle paar Schritte machte Algernon Anstalten, seine Hand zurückzuziehen, doch Clou war stärker als er.
    »Wir haben leider nicht viel Zeit, Schätzchen«, begann Clou.
    Rebecca nickte. »Hatten wir irgendwie nie, Dad.«
    »Wir werden gleich …« Clou schluckte. »Wir müssen hier weg. Wenn das Ding hier explodiert, werden erst der Staudamm und dann Sianong zerstört, und wir sterben alle.«
    »Dad …«
    »Hör zu«, unterbrach er sie. Auf seiner Stirn mischten sich Schweißperlen mit Regentropfen. »Ich habe die Möglichkeit, dich zu
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