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Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Titel: Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller
Autoren: Gordon Ferris
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viel dazu, Parallelen zu meiner momentanen Situation zu erkennen.
    Schließlich riss ich mich zusammen. Zwar brachten mich mein Arm und die Schulter fast um, aber zumindest konnte ich sie benutzen. Als Erstes musste ich irgendwas mit den Segeln anstellen. Wie ich Eric dem Roten schon erklärt hatte, bestand mein letztes Seefahrtabenteuer darin, einem französischen Fischer eine fünf Meter lange Segeljolle zu klauen, um damit aus einem Kriegsgefangenenlager zu flüchten.
    Oft stellte ich mir die Frage, wie es wohl dem Rest der 51. Highland Division ergangen sein mochte, nachdem man die Männer zu einem Gewaltmarsch nach Deutschland gezwungen hatte. Diejenigen, die ihn überlebten, waren inzwischen sicherlich zurück in ihre Heimat gebracht worden. Ich hatte es nicht gewagt, mit ihnen in Verbindung zu treten, nicht einmal den Versuch unternommen, da ich nicht wusste, was ich zu ihnen sagen sollte. Seltsamerweise plagte mich wegen meiner Flucht ein schlechtes Gewissen. Es war ja nicht so, als wären jene fünf Jahre danach für mich ein Spaziergang gewesen. Warum also wurde ich das Gefühl nicht los, mit dem Fronteinsatz besser davongekommen zu sein als diejenigen, die ihre Zeit in einem Gefangenenlager verschwendet hatten?
    Der Gefreite Donald MacLennan – in seiner Heimat auf den Hebriden hatte er sich mit Gelegenheitsarbeiten als Kleinbauer, Fischer und Wilddieb durchgeschlagen –, »besorgte« damals die Jolle am Strand der Normandie und brachte mir in jenen drei endlosen Tagen nach der Schlacht bei Saint Valery die Grundlagen des Segelns bei. Jetzt sah ich mich vor die schwierige Aufgabe gestellt, die wenigen noch vorhandenen Kenntnisse auf eine Jacht zu übertragen, die dreimal so groß war und zwei Segelmasten statt einem besaß. Ich hatte nicht vor, das Hauptsegel zu hissen. Vielmehr wollte ich es wie Slattery machen und mich auf das Besansegel und das Vorsegel – das sogenannte Stag – beschränken.
    Ich kletterte an Deck, schaute mich dort um und sah in der Dunkelheit ein Licht aufblitzen. Falls es nicht noch einen anderen Leuchtturm in der Umgebung gab, musste es von der Insel Pladda in nördlicher Richtung ausgehen. Ich konnte daraus die Route ableiten, auf der wir hierhergelangt waren. Immer noch herrschte Nordwind, doch inzwischen war er abgeflaut. Ich beschloss, es mir so einfach wie möglich zu machen und eine Weile mit Rückenwind zu segeln. Falls ich nach Arran zurückkehren wollte, musste ich früher oder später ein Wendemanöver einleiten, und dafür brauchte ich einen klaren Kopf.
    In meiner Nähe lag der tote Slattery flach auf dem Rücken, das Gesicht nach oben gerichtet, als wollte er die Sterne betrachten. Infolge des Wellengangs rollte sein Kopf von einer Seite zur anderen. Ich würde mich bald um ihn kümmern.
    Ich stieg ins Cockpit hinunter und griff nach der Ruderpinne, die unter meiner Hand zum Leben erwachte. Ich schob sie in eine Position, die dafür sorgte, dass sich das Besansegel aufblähte, die Ketsch aufrichtete und erneut geschmeidig durch die Wellen glitt. Ein Gefühl des Triumphs machte sich in mir breit. Nachdem ich die Pinne sorgfältig festgebunden hatte, um den südlichen Kurs beizubehalten, holte ich den Mastbaum des Besansegels so ein, dass es sich straffte und die Ketsch leicht zur Seite neigte. Danach wickelte ich das Seil um eine Klemme und suchte auf dem Deck nach der Leine für das Vorsegel, das ich schließlich ebenfalls einholte. Als der Wind auch dieses Segel erfasste und es sich munter aufplusterte, machten wir wieder Fahrt. Vielleicht waren es nur sechs oder sieben Knoten, aber von meinem Beobachtungsposten oberhalb der dunklen Wasseroberfläche kamen sie mir wie 20 vor.
    Ich fummelte so lange an der Ruderpinne herum, bis ich mit der Trimmung der Segel und dem Kurs zufrieden war. Danach wandte ich meine Aufmerksamkeit Erics kleinem Motorboot zu und löste seinen an einem Tau befestigten Anker, den ich vor einer kleinen Ewigkeit hastig um die Takelage der Jacht geschlungen hatte. Ich ließ das Boot ins Meer hinunter, sodass es unmittelbar hinter der Ketsch lag. Danach vertäute ich es, damit es wie ein Begleitboot in unserem Schlepptau hing.
    Ich fühlte mich moralisch verpflichtet, es Eric dem Roten zurückzubringen und ihm ein riesiges Glas Scotch auszugeben. Außerdem hatten wir ja noch jede Menge Erinnerungen an die Highway Decorators auszutauschen, mussten darüber diskutieren, an welchem Punkt des Afrika-Feldzugs Rommel Fehler gemacht hatte, und
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