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Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Titel: Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller
Autoren: Gordon Ferris
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Wucht ins Gesicht, so heftig, dass ich hörte, wie sein Nasenbein knirschte. Dann verlagerte ich meinen Griff, um ihn in den Schwitzkasten zu nehmen.
    Im gleichen Moment schwang der Besanmast, der die Halteleine hinter sich herzog, erneut zurück. Instinktiv griff ich nach der Leine, schlang sie Slattery um den Hals, machte hastig einen einfachen Knoten, zog die Schot – wie die Segler diese Leine nannten – straff und machte sicherheitshalber noch einen zweiten Knoten. Während die Jacht wieder ins Schlingern geriet, stieß ich Slattery und den Mastbaum vorwärts. Als er am Deckrand strauchelte, versetzte ich dem Mastbaum einen zweiten Stoß. Slattery, der sich daran festklammerte, wurde mit ihm über Bord gezogen, bis seine Füße ins Wasser baumelten.
    Um nicht hineinzufallen, klammerte er sich mit einem Arm an der hölzernen Spiere fest, während er mit der freien Hand verzweifelt versuchte, die Leine um seinen Hals zu lockern.
    Doch dann brach sich eine große Welle an seiner Brust, wodurch er den Halt verlor. An der Schlinge, die sich noch fester zugezogen hatte, baumelte er ins Wasser. Voller Panik zerrte er noch eine ganze Weile daran herum und versuchte verzweifelt, die nassen Knoten zu lösen, doch sein Gewicht und die heranrollenden Wellen verhinderten es. Seine Füße strampelten im Wasser, als wollte er davonlaufen. Entsetzt wandte er mir das Gesicht zu und riss den Mund zu einem Schrei auf, doch kein Laut kam heraus. Keuchend blieb ich, wo ich war, und sah zu, wie er an dem Seil hing, das ihn bald erdrosseln würde. Ein- oder zweimal ging noch ein Ruck durch seinen Körper, dann erschlaffte er.
    Der Mastbaum neigte sich unter dem Gewicht des Leichnams, der wie ein Anker ins Wasser getaucht war, und die Ketsch machte kaum noch Fahrt. Ich rannte zum Stagsegel hinüber und machte auch die vordere Leine los, sodass es im Wind wild hin und her flatterte. Schließlich bewegte sich die Lorne keinen Meter mehr vorwärts und blieb schwankend im Wasser liegen. Anschließend kehrte ich zum Mastbaum des Besansegels zurück und setzte den Enterhaken an der Stange dazu ein, ihn zur Deckseite hinüberzuziehen.
    Anklagend starrten mich die aus den Höhlen getretenen Augen in Slatterys blau angelaufenem Gesicht an, doch ich empfand keine Reue. Ich zerrte die Leiche des Gangsters halb über die Reling zu mir. Danach hing sein Kopf über Deck und die Wellen umspülten nur noch seine Füße. Ich lockerte die Leine um seinen Hals, indem ich die Knoten löste, und sicherte sie mit einer Deckklampe, allerdings so, dass die Schot reichlich Spielraum hatte. Ich würde gar nicht erst versuchen, die Jacht allein zu segeln, bis ich genau wusste, was zu tun war. Außerdem war ich dazu im Moment sowieso nicht in der Lage, weil mir übel war und ich am ganzen Körper zitterte.
    Hinter mir hörte ich ein leises Stöhnen.

48
    Ich riss eine Luke auf und schleppte Sam mit letzter Kraft die Stufen zu den Kabinen hinunter. Dort legte ich sie in eine Koje, löste die Fesseln, hüllte ihren zitternden Körper in eine Decke und massierte ihr Hände und Füße, um die Blutzirkulation wieder in Gang zu bringen. Auf einer Gesichtshälfte zeichneten sich Blutergüsse ab, außerdem hatte sie bei dem Sturz Prellungen am ganzen Körper davongetragen. Sie hielt die Augen geschlossen, blieb ruhig liegen und seufzte nur hin und wieder leise, wie bei einem schlimmen Albtraum.
    Als ich mich in der Kabine umsah, fand ich dort Zigaretten und eine Flasche Scotch. Ich hob Sams Kopf an und flößte ihr einen großen Schluck aus der Pulle ein. Anfangs würgte sie zwar, schluckte die Flüssigkeit jedoch tapfer hinunter, danach stabilisierte sich ihre Atmung. Ich selbst kippte auch etwas Scotch hinunter und stellte fest, dass mir der Whyte & Mackay noch nie so gut geschmeckt hatte wie in diesem Moment. In eine Decke gewickelt, ließ ich mich auf der Koje gegenüber nieder.
    Ich versuchte, mir eine Zigarette anzuzünden. Dabei zitterten meine Hände so stark, als litte ich unter Schüttellähmung. Ich verschluckte mich, musste husten und trank noch einen Schluck, gefolgt von einem Zug an der Zigarette. Ganz allmählich legte sich meine Übelkeit, doch ich fühlte mich nach wie vor benommen und innerlich wie taub. Ich verspürte weder ein Triumphgefühl noch empfand ich sonst irgendetwas. Es war vorbei. Ich lauschte, wie die Wellen gegen den Schiffsrumpf klatschten, und merkte, wie die Ketsch schwankte und ohne Ruder richtungslos dahintrieb. Es gehörte nicht
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