Galaxy of Fear 5 - Der Geist des Jedi
Sie war allein.
Oder etwa nicht?
„Zak!" rief sie. „Onkel Hoole!"
Sie rannte ihnen nach und erreichte die Gruppe, die bereits alarmiert war und den Rückweg angetreten hatte.
„Was ist los, Tash?" fragte der Shi'ido.
„Irgendwer hat mir da hinten auf die Schulter getippt", erwiderte sie. Noch während sie die Worte aussprach, ging ihr auf, wie dumm sie sich anhörten.
„Das ist ja furchterregend, Tash", lachte Zak.
„Nein, ich meine, es war jemand, der gar nicht da war. Ich meine... Ich weiß auch nicht." Sie unterbrach sich. Ihr Herz schlug wild. „Ich habe gespurt, wie mich jemand angefaßt hat... und dann war es, als würde etwas durch mich hindurchgehen." Sie erschauerte. „Aber ich habe niemanden gesehen."
Machtfluß lächelte ihr zu. „Vielleicht kann ich das aufklären. Nespis VIII ist eine sehr große Station mit Hunderten von Räumen und Gängen. Sie ist so groß, daß sie sogar, genau wie ein Planet, ihre eigenen Wetterverhältnisse hat. Einige Räume wurden im Lauf der Zeit geflutet und haben sich seitdem in seichte Seen verwandelt. Es gibt unterschiedliche Klimazonen und Luftströmungen. Und manchmal fühlt es sich eben so an, als würde einem jemand ins Genick hauchen."
„Soll das heißen, was ich gespürt habe, war nur der Wind?" fragte Tash überrascht.
„Genau", entgegnete der Mann.
Sie erreichten das Quartier von Machtfluß – einen viereckigen Raum, der einmal ein Forschungslabor gewesen sein mußte. Machtfluß hatte ihn mit Computer-Hardware vollgestellt. Überall sah man Kabel und Platinen. „Wie ihr sehen könnt, habe ich noch keine Zeit gehabt, alles ordentlich zu installieren. Ich wollte diesmal meine Ausrüstung mitbringen, weil wir möglicherweise eine ganze Weile hierbleiben werden. Unsere Suche wird vielleicht Tage oder Wochen dauern."
„Unsere Suche?" fragte Hoole mißtrauisch. „Unsere Suche wonach?"
Machtfluß schien überrascht. „Nach der Jedi-Bibliothek natürlich."
Hoole zog die Stirn kraus. „Sir, wir sind Ihnen für Ihre Hilfe sehr verbunden, aber es gibt ein paar Schwierigkeiten, um die wir uns kümmern müssen. Wir haben keine Zeit, Gerüchten und Legenden nachzujagen."
Machtfluß schwieg einen Moment, dann richtete er seine klaren blauen Augen auf Tash. „Wie Tash Ihnen bestätigen wird, bin ich auf das Sammeln von Informationen spezialisiert, daher weiß ich über eure Schwierigkeiten Bescheid. Ich weiß, daß ihr das geheimnisvolle Projekt Sternenschrei entdeckt habt und daß ein finsterer Wissenschaftler namens Gog hinter euch her ist. Aber, glaubt mir, ohne Hilfe seid ihr nicht dazu imstande, euch zu retten oder das Projekt Sternenschrei zu stoppen. Und die einzig mögliche Hilfe liegt derzeit in dem unermeßlichen Wissen, das in der Jedi-Bibliothek bewahrt wird."
Machtfluß wandte sich Hoole direkt zu. „Wenn nur die Hälfte der Geschichten, die ich gehört habe, wahr ist, so enthält die Bibliothek Informationen über Jedi-Lehren, die Ihnen helfen werden, das Projekt Sternenschrei aufzuhalten und vielleicht sogar die Galaxis für immer vom Imperium zu befreien."
„Und was ist mit dem Fluch?" wollte Tash wissen. „Ich meine, falls alle anderen Teile der Legende stimmen, was ist dann mit dem Teil, der besagt, daß Nespis VIII der Dunklen Seite verfallen ist und daß ein Dunkler Jedi die Station mit einem Fluch belegt hat?"
Machtfluß machte eine wegwerfende Handbewegung. „Bantha-Futter. Nespis ist Wirklichkeit. Die Bibliothek ist Wirklichkeit. Der Rest ist barer Unsinn."
Hoole rieb sich das Kinn und dachte nach. Schließlich sagte er: „Ich bin nicht überzeugt. Aber ich stimme mit Ihnen darin überein, daß dies ein guter Ort ist, um sich vor dem Imperium zu verstecken. Und ich sehe keinen Grund, warum wir nicht nach dieser mythischen Bibliothek suchen sollten – solange Zak und Tash dabei nicht in Gefahr geraten."
Machtfluß lächelte. „Ich versichere Ihnen, daß kein Grund zur Sorge besteht."
Hoole entschuldigte sich bald darauf, um nach der Shroud zu sehen. Zak, der niemals eine Gelegenheit ausließ, an einem Raumschifftriebwerk zu arbeiten, begleitete ihn. Deevee blieb zurück, um auf Tash aufzupassen. Der Droide und das Mädchen unterhielten sich eine Zeitlang mit Machtfluß, der sich indes von Angesicht zu Angesicht um einiges verschlossener gab als über das HoloNet. Tash vermutete, daß es ihm widerstrebte, offen vor jemandem zu sprechen, den er nicht genau kannte. Doch sie konnte es kaum erwarten, allein mit ihm zu
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