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Galaxis Science Fiction Bd. 15

Galaxis Science Fiction Bd. 15

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 15
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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nur dir zuliebe – es ist für unser aller Wohl, weil Männer, die einander so dicht auf der Pelle hocken wie wir, bei einem Streit immer Seiten wählen. Und das ist für uns genauso gefährlich wie für dich riskant.«
    »Ihr braucht euch bloß nicht einmischen.«
    »Das geht nicht«, sagte ich. »Was den einen von uns angeht, geht uns alle an. Und jetzt werde ich dir sagen, was im Grunde mit dir los ist. Du bist hierher gekommen, weil du auf Glanz und Ruhm und Abenteuer aus warst. Was du statt dessen gefunden hast, sind Langeweile und Monotonie, ohne daß du dir bis jetzt klar darüber geworden bist, daß das Leben im Weltraum – von seltenen Ausnahmen abgesehen – fast nie aus etwas anderem besteht, als eben aus Langeweile und Monotonie.«
    ER hob seine Kaffeetasse, führte sie aber nicht ganz zu den Lippen. »Und jetzt wirst du sagen, ich versuche, mich auf Clays Kosten ein bißchen zu amüsieren. Ist es das nicht, was man so üblicherweise sagt?«
    »Ich weiß nicht, was man üblicherweise so sagt, und wenn ich es wüßte, würde ich damit nicht anfangen. Weil ich das, was du tust, in einem anderen Licht sehe. Clay ist erwachsen genug, um sich mit Monotonie und Langeweile abzufinden, wenn sie ihm das einbringen, was er haben möchte. Er hat es nicht nötig, sich selbst zu beweisen, was für ein Kerl er ist, indem er jemand windelweich prügelt, der halb oder doppelt so alt ist wie er selbst.«
    Der Kleine nahm einen Schluck aus der Tasse und setzte sie wieder ab.
    »Und ich tue das?«
    »Alle jungen Leute tun das. Das ist nun mal ihre Art. Sie erproben ihre Möglichkeiten und finden ihr Verhältnis zu anderen Leuten. Wenn sie es gefunden haben, können sie damit aufhören – sie sind erwachsen, obwohl einige es nie werden. Ich denke, du wirst es schließlich auch. Je früher du allerdings damit aufhörst, desto besser für dich und für uns alle.«
    »Und wenn ich es nicht tue?«
    »Die Station ist kein Jungmädcheninternat und auch kein netter gemütlicher Heimatplanet, wo es zwar lästig ist, wenn jemand mit einem Schindluder treibt, aber wo es immerhin möglich ist, davor auszurücken, indem man einfach woanders hingeht. Hier gibt es kein ›Woanders‹ . Und wenn deshalb derjenige, der es tut, nicht einsieht, wie gefährlich und unverantwortlich ist, was er treibt, wird der andere, auf dem er herumhackt, es so lange hinnehmen wie er kann – und dann passiert was.«
    »Also ist es Clay, über den du dir in Wirklichkeit Sorgen machst.«
    »Jetzt hör’ mal zu und bekomme es endlich in deinen dicken Schädel. Clay ist ein erwachsener Mann und hat schon Schlimmeres durchgemacht. Du dagegen bist noch grün. Wenn hier also jemand etwas abbekommt, dann wirst du das sein.«
    Er lachte und ging zur Korridortür. Er lachte immer noch, als er sie mit hartem Knall hinter sich zuschlug. Ich ließ ihn gehen.
    Es hat keinen Sinn, an einem Bluff festzuhalten, den der andere durchschaut hat.
    AM nächsten Tag kam der Hixabrod. Sein Name war Dor Lassos. Er war ein typischer Vertreter seiner Rasse, um einen halben Kopf größer als der größte von uns, mit einer hellgrünen Haut und dem bekannten undurchdringlichen Hundegesicht der Hixabrods.
    Seine eigentliche Ankunft verpaßte ich leider, da ich zu der Zeit oben im Beobachtungsraum saß und nach Meteoren Ausschau hielt. Die Station selbst war gegen Einschläge gut geschützt, aber die Schiffe, die uns von Zeit zu Zeit besuchten, hätten vielleicht mit ein paar der größeren, die gelegentlich unseren Sektor durchkreuzten, Schwierigkeiten haben können. Als ich mich endlich freimachen konnte, war die offizielle Begrüßung inzwischen vorüber und Dor Lassos in seinem Quartier verschwunden.
    Ich suchte ihn für alle Fälle auf in der schwachen Hoffnung, daß wir vielleicht in seiner oder meiner Rasse gemeinsame Bekannte hatten. Unsere beiden Völker sind, weiß Gott, schwach genug an Zahl, so daß diese Möglichkeit nicht zu weit hergeholt zu sein schien. Und wie Clay sehnte auch ich mich nach irgend etwas, das mit meiner Heimatwelt zu tun hatte.
    »Wer velt d’hatschen, Hixabrod«, begann ich, als ich seine Unterkunft betrat – und hielt erstaunt inne.
    Der Kleine war da. Er schaute mich mit einem merkwürdigen Ausdruck an.
    »Du sprichst Hixabrod?« fragte er ungläubig.
    Ich nickte. Ich hatte es im Rahmen meiner Pflichten während der Deneb-Krise gelernt. Dann fiel mir meine gute Erziehung ein, und ich wandte mich wieder dem Hixabrod zu. Aber er war schon dabei,
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