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Galaxis Science Fiction Bd. 12

Galaxis Science Fiction Bd. 12

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 12
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Gedächtnis verlassen würden. Es bedeutete, daß am Ende möglicherweise überhaupt keiner mehr übrig blieb.
    Es mußte noch eine andere Möglichkeit geben.
    Wenn man etwas nicht abschirmen konnte, was tat man dann?
    Ein Nachrichtensystem, hatte Lang gesagt. Vielleicht hatte Lang recht, und das Ei war eine Art Nachrichtengerät. Und was tut man, um Nachrichtensendungen zu schützen. Wenn man eine Sendung nicht abschirmen konnte, was tat man dann?
    Die Antwort zu finden, war nicht schwer – man verzerrte sie.
    Aber das brachte ihn der Lösung nicht näher. Aber auch keinen einzigen Schritt. Er saß da und lauschte. Er hörte nicht den geringsten Laut. Keiner hatte mal kurz vorbeigeschaut wie früher, keiner war gekommen, um sich mit ihm zu unterhalten.
    Sie sind böse, dachte er. Sie stehen schmollend in der Ecke und strafen mich mit Nichtachtung.
    Zur Hölle mit Ihnen, sagte er.
    Er saß allein und versuchte nachzudenken, aber es kamen keine Gedanken, nur eine Menge nicht zu beantwortender Fragen, die wie auf einem Karussell durch seinen Schädel wirbelten.
    Endlich hörte er Schritte auf der Treppe, und an ihrer Unsicherheit erkannte er, wem sie gehörten.
    Es war Schlappohr, der heraufgekommen war, um ihm Mut zuzusprechen, aber Schlappohr war wie üblich betrunken.
    Er wartete, horchte auf die stolpernden Füße, die die Treppe heraufgestapft kamen, und endlich tauchte Schlappohr auf. Er stand in der Türöffnung, hatte beide Hände nach den Pfosten ausgestreckt und hielt sie fest, um das Zimmer am Schwanken zu hindern.
    SCHLAPPOHR faßte Mut und stürzte sich in den leeren Raum zwischen Tür und Stuhl, packte den Stuhl, hielt sich daran fest, kam irgendwie hinein und blinzelte Warren triumphierend an.
    »Geschafft«, sagte er.
    »Du bist besoffen«, sagte Warren voller Verachtung.
    »Sicher, ich bin besoffen. Und es macht keinen Spaß, allein besoffen zu sein, Hier…«
    Er fand seine Tasche, zog eine Flasche hervor und stellte sie behutsam auf den Tisch.
    »Hier, mein Lieber«, sagte er. »Na, wie war's mit einem Schlückchen?«
    Warren starrte die Flasche an und hörte gespannt dem kleinen Gedankenteufelchen zu, das in seinem Gehirn saß und ihm etwas zuflüsterte.
    »Nein, das würde nicht gehen.«
    »Hör' auf mit dem Schwatzen und lang dir die Flasche. Wenn du damit fertig bist, hab' ich noch eine andere in Reserve.«
    »Schlappohr«, sagte Warren.
    »Was ist denn?« fragte Schlappohr. »Ich hab' noch nie einen Mann gesehen, der wie du…«
    »Wieviel hast du noch?«
    »Wieviel von was, Ira?«
    »Schnaps. Wieviel hast du, noch auf Lager?«
    »Noch eine ganze Menge. Ich bringe mir immer genügend mit. Ich rechne mir immer aus, was ich brauche, und nehme dann immer noch eine Reserve mit für den Fall, daß wir mal bruchlanden oder so was.«
    Warren streckte die Hand aus und langte sich die Flasche. Er zog den Korken heraus und warf ihn weg.
    »Schlappohr«, sagte er. »Geh und hol' noch eine Flasche.«
    Schlappohr blinzelte ihn erstaunt an. »Jetzt gleich, Ira? Du meinst, jetzt gleich?«
    »Jetzt gleich«, sagte Warren. »Und wenn du schon dabei bist, könntest du bei Spencer vorbeischauen und ihm sagen, daß ich ihn so schnell wie möglich sprechen möchte?«
    Schlappohr stellte sich auf schwankende Füße.
    Er betrachtete Warren mit ausgesprochener Bewunderung.
    »Was hast du vor, Ira?« wollte er wissen.
    »Ich werd' mich besaufen«, sagte Warren. »Ich werde mir einen Rausch holen, der in der ganzen Flotte Geschichte machen wird.«
    XIV.
    »DAS können Sie nicht machen, Mann«, sagte Spencer. »Sie haben keine Chance.«
    Warren streckte eine Hand nach dem Turm aus, um sich einen Halt zu geben, denn der ganze Planet drehte sich um ihn mit furchterregender Geschwindigkeit.
    »Schlappohr!« rief Warren.
    »Ja, Ira.«
    »Wer mich aufhalten will – hick! – schieß übern Haufen!«
    »Mach' ich, Ira«, beruhigte ihn Schlappohr.
    »Aber Sie wollen da ohne jeden Schutz hinein«, sagte Spencer ängstlich. »Nicht einmal in einem Raumanzug.«
    Lang sagte: »Er hat eine Chance, Wir haben versucht, uns abzuschirmen. Ohne Erfolg. Er versucht es auf eine andere Weise. Er hat seine Gedanken mit Hilfe von Schnaps betäubt. Ich glaube, er hat eine Chance.«
    »In seiner jetzigen Fasson«, sagte Spencer, »wird er niemals die Drähte anschließen können.«
    Warren schwankte ein bißchen. »Was Sie nicht sagen.«
    Er stand und starrte sie mit schwimmenden Augen an. Wo vorher drei Leute gestanden hatten, standen jetzt
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