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Galaxis Science Fiction Bd. 12

Galaxis Science Fiction Bd. 12

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 12
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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ab und zu nur noch zwei.
    »Schlappohr!«
    »Ja, Ira?«
    »Ich brauch' noch 'nen Schluck. Werd' wieder nüche'rn.«
    Schlappohr holte die Buddel aus der Tasche und gab sie ihm. Sie war nicht mehr ganz halbvoll. Warren setzte sie an und trank. Sein Adamsapfel bewegte sich auf und ab. Er setzte sie erst wieder ab, als auch der letzte Tropfen in seiner Kehle verschwunden war. Dann ließ er sie fallen und betrachtete sich die vor ihm stehenden Männer. Dieses Mal waren es wieder drei. Es war gut.
    Er drehte sich nach dem Turm um.
    »Jetsch«, sagte er, »wenn Sie mich jetsch…«
    Ellis und Clyne zogen an dem Seil, und Warren schwebte hoch.
    »Heh, ihr da!« schrie er. »Was macht 'en ihr da?«
    Er hatte den Flaschenzug ganz vergessen.
     
    Er baumelte in der Luft, zappelte mit den Beinen und kämpfte um sein Gleichgewicht. Unter ihm lauerte die Schwärze der Turmöffnung, und mittendrin ein seltsamer glühender Schein.
    Über ihm knarrte der Flaschenzug, und dann schwebte er nach unten und war im Turm.
    Er konnte das Ding am Boden jetzt deutlich sehen. Er rülpste höflich und bat es, beiseite zu rücken, denn er käme jetzt herunter. Es rührte sich nicht. Irgend etwas versuchte, ihm den Kopf von den Schultern zu reißen, aber der Kopf hielt.
    Die Kopfhörer sagten: »Warren, alles in Ordnung? Sagen Sie etwas.«
    »Sicher«, sagte er, »sicher, alles in Or'nung. Was issen mit euch los?«
    SIE ließen ihn ganz herunter, und jetzt stand er neben dem komischen Ding, das da in dem Loch pulsierte. Er spürte, wie etwas in seinem Hirn zerrte, und er lachte laut auf, ein gurgelndes trunkenes Lachen.
    »Nimm deine Hänne aus meinem Haar«, sagte er. »Das kitzelt.« »Warren«, sagten die Kopfhörer.»Die Drähte. Die Drähte. Erinnern Sie sich, wir sprachen über die Drähte.«
    »Klar«, sagte er, »die Drähte.«
    Er sah kleine Erhebungen auf dem pulsierenden Ding, und die würden feine Anschlüsse für die Drähte abgeben.
    Drähte? Was, zum Teufel, waren Drähte?
    »An Ihrem Gürtel«, sagten die Kopfhörer. »Die Drähte hängen an Ihrem Gürtel.«
    Seine Hand faßte nach dem Gürtel, und er fand die Drähte. Er zog sie täppisch heraus, sie schlüpften aus seinen Fingern, und er ließ sieh auf Hände und Knie nieder und rutschte herum und bekam sie wieder zu fassen. Sie waren ganz durcheinander geraten, und er konnte daraus nicht klug werden. Was sollte er überhaupt mit diesen Drähten?
    Wonach ihm verlangte, das war ein neuer Schluck aus der Flasche – nur ein ganz kleiner Schluck.
    Er probierte die erste Strophe eines alten Liedes, dann sagte er zu dem Ei: »Freund, ich würd' mich sehr freu'n, wenn ich Ihnen auch einen kleinen Drink anbiet'n dürfte.«
    Die Kopfhörer sagten: »Ihr Freund kann nicht trinken, bevor Sie nicht die Leitungsdrähte angeschlossen haben. Er kann Sie nicht hören, bevor die Drähte nicht angeschlossen sind. Er versteht nichts, bevor nicht die Drähte angeschlossen sind.«
    »Verstehen Sie, Warren? Schließen Sie die Drähte an. Vorher kann er nichts hören.«
    »Na, das is' aber dumm«, sagte Warren. »Das is' aber wirklich dumm.«
    Er tat sein Bestes, um die Drähte anzuschließen, und er tröstete seinen neuen Freund, er solle nur stillhalten, und er würde sein Bestes tun. Er rief Schlappohr zu, er solle sich mit der Flasche beeilen, und er sang ein Lied, das sich hören lassen konnte. Und endlich hatte er die Drähte angeschlossen, aber die Stimme in den Kopfhörern sagte es wäre nicht richtig und er solle es noch mal versuchen. Er probierte herum, und es klappte immer noch nicht, und dann probierte er wieder und dann wieder, bis die Stimme sagte: »Sehr gut! Wir empfangen jetzt etwas!«
    Und dann zog ihn jemand hoch, bevor er noch mit seinem Freund anstoßen konnte.
    XV.
    ER torkelte die Treppe hinauf und bahnte sich irgendwie seinen Weg um den Schreibtisch und plumpste in den Stuhl. Jemand hatte eine eiserne Schüssel über den Kopf gestülpt, und zwei oder möglicherweise drei Männer schlugen mit Hämmern darauf ein, und in seinem Mund befand sich ein wollener Lappen, und er hätte schwören können, daß er jeden Augenblick verdurstet zu Boden sinken würde.
    Er hörte Schritte draußen auf der Treppe, und er hoffte, daß es Schlappohr war, denn Schlappohr würde wissen, was er zu tun hatte.
    Aber es war Spencer.
    »Wie fühlen Sie sich?« fragte er.
    »Entsetzlich«, stöhnte Warren.
    »Sie haben es geschafft.«
    »Mit dem Turm?«
    »Sie haben die Drähte angeschlossen«, sagte
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