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Galaxis Science Fiction Bd. 12

Galaxis Science Fiction Bd. 12

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 12
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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hatten. Und jetzt saßen sie da und starrten sie an und wußten nicht, wie sie zu bedienen waren.
    Warren stand vom Schreibtisch auf und ging langsam die Treppe hinunter.
    In der Kombüse fand er Schlappohr.
    Schlappohr war von dem Stuhl gefallen, auf dem er gesessen hatte, lag auf dem Fußboden und schnarchte. Der ganze Raum stank nach Alkohol. Eine fast leere Flasche stand auf dem Tisch.
    Warren streckte einen Fuß aus und stieß Schlappohr sanft an. Schlappohr stöhnte ein wenig in seinem Schlaf.
    Warren hob die Flasche auf und hielt sie gegen das Licht. Es war gerade noch genug darin für einen anständigen Schluck.
    Er setzte die Flasche an und trank sie leer. Dann warf er die Flasche gegen die Wand. Die Plastikglasscherben regneten auf Schlappohrs Gesicht.
    Schlappohr hob eine Hand und wischte sie hinweg, als verscheuche er eine Fliege. Dana schlief er weiter. Ein leichtes Lächeln spielte um seinen Mund, und sein Verstand war im Moment gegen alle Erinnerungen, die ihm kommen konnten – gute oder schlechte –, gefeit.
    XII.
    SIE verschlossen den Turm wieder mit der Deckplatte und errichteten dann darüber ein Dreigestell mit einem Flaschenzug. Dann nahmen sie die Deckplatte wieder ab und ließen an dem Flaschenzug eine automatische Kamera in das Turminnere hinab.
    Es war tatsächlich etwas in dem Turm.
    Sie breiteten die Bilder auf dem Messetisch aus und versuchten herauszufinden, was sie sich da geangelt hatten.
    Das Ding sah aus wie eine Wassermelone oder wie ein riesiges Ei, das man mit dem einen Ende leicht aufgeschlagen hatte, damit es aufrecht stehen kann. Winzige Haare sprossen überall aus seinem Körper, und einige der Härchen waren unscharf, als hätten sie sich während der Aufnahme schnell hin und her bewegt. Unten führten Zuleitungen und verschiedene Drähte in das Ei – jedenfalls schienen sie das zu sein, auch wenn sie nicht ganz so aussahen, wie man sich Zuleitungen und Drähte vorstellte.
    Sie machten weitere Tests, wobei sie die Instrumente wieder mit Hilfe des Flaschenzugs hinunterließen, und stellten fest, daß das Ei lebte und das Äquivalent eines warmblütigen Tieres zu sein schien, obwohl sie sich ziemlich sicher waren, daß die Flüssigkeit in, seinen Adern wohl kaum richtiges Blut war.
    Es war weich und durch keinerlei feste Umhüllung geschützt, und es pulsierte und sandte Vibrationen aus. Die kleinen Härchen, mit denen es bedeckt war, bewegten sich unaufhörlich.
    Endlich legten sie die Deckplatte wieder auf, ließen jedoch Dreibein und Flaschenzug noch stehen.
    Howard, der Biologe, sagte: »Es lebt, und es ist ein Organismus irgendeiner Art, aber ich bin nicht ganz davon überzeugt, daß es ausschließlich Tier ist. Diese Drähte und Röhren führen direkt in es hinein, und man ist fast versucht, zu schwören, daß sie ein Teil von ihm sind. Und schauen Sie sich diese – wie soll ich sie nennen? – diese Erhebungen an. Sie sehen genauso aus, als wären es Anschlüsse für weitere Drähte.«
    »Es ist nicht so ganz ausgeschlossen«, sagte Spencer, »daß ein Tier und eine Maschine miteinander verbunden werden können. Nehmen wir, zum Beispiel, den Menschen und seine Maschinen. Mensch und Maschine arbeiten zusammen, aber der Mensch behält seine unabhängige Identität, und die Maschine genauso. In vielen Fällen wäre es jedoch viel sinnvoller und wirtschaftlicher, wenn Mensch und Maschine eines wären, daß die zwei miteinander verbunden werden und ein einziger Organismus würden.«
    Dyer sagte: »Ich glaube, genau das haben wir hier.«
    »Und die anderen Türme?« fragte Ellis.
    »Sie könnten mit dem einen hier verbunden sein«, meinte Spencer. »Alle acht könnten vielleicht einen einzigen, wenn auch komplexen Organismus bilden.«
    »Wir wissen aber nicht, was sich in den anderen Türmen befindet«, sagte Ellis.
    »Wir könnten nachsehen«, antwortete Howard.
    »Nein, das können wir nicht«, widersprach Spencer. »Es ist zu gefährlich. Wir haben uns so schon eingehender mit den Türmen befaßt, als uns guttut. Mac und seine Leute gingen spazieren und fanden die Türme und untersuchten sie. Nur ganz flüchtig, wohlverstanden, und sie kamen zurück und wußten nicht mehr, wie sie ihre Motoren anbekommen konnten. Wir können es einfach nicht riskieren, uns länger als unbedingt nötig in ihrer Nähe aufzuhalten. Wir haben bestimmt schon mehr vergessen, als wir momentan denken.«
    »Sie meinen«, sagte Clyne, »daß das, was wir vergessen haben, sich erst spät zeigen
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