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Gaelen Foley - Knight 01

Gaelen Foley - Knight 01

Titel: Gaelen Foley - Knight 01
Autoren: Die schöne Kurtisane
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seinem schimmeligen Text zu arbeiten. Sie küsste ihn pflichtbewusst auf die Wange und versprach, am nächsten Tag wiederzukom- men. Er tätschelte ihr liebevoll den Kopf, und dann ließ der Wärter sie hinaus.
    Sie wappnete sich innerlich, als sie der Wache die Treppe hi- nunter folgte. Nun musste sie mit dem Gefängnisaufseher sprechen. Die Tür am Ende des Gangs stand offen, die Gefan-

genen kamen vom Hof herein und kehrten in ihre Zellen zu- rück. Es hatte wieder zu regnen begonnen. Bel seufzte angewi- dert, als sie an ihre löchrigen Schuhe und den langen Heimweg dachte.
    Sie tippte dem Wärter auf die Schulter. „Könnte ich bitte den Aufseher einen Augenblick unter vier Augen sprechen?“
    „Aber natürlich, Miss. Der redet garantiert gern mit Ihnen – unter vier Augen“, antwortete der Mann mit lüsternem Blick. Bel schaute ihn finster an. Kurz darauf wurde sie ins Büro geleitet. Der hünenhafte Aufseher erhob sich bei ihrem Eintre- ten, lächelte aber nicht. Der Wärter schloss hinter sich die Tür, als er ging.
    „Vielen Dank, dass Sie mich empfangen“, sagte sie nervös. „Ich bin Miss Hamilton. Mein Vater, Mr. Alfred Hamilton, sitzt in Zelle 112-B ein. Darf ich Platz nehmen?“
    Er nickte ihr knapp zu. Müde ließ sie sich in den Stuhl vor seinem Schreibtisch sinken. Sie blickte sich in dem kleinen, engen, düsteren Büro um. An der Wand hingen Gestelle mit Gewehren, ein verschlossenes Munitionsschränkchen und eine zusammengerollte Peitsche.
    „Was ist denn los?“ fragte er brüsk und ungeduldig. Er sprach mit australischem Akzent. Himmel, er machte ihr wirk- lich Angst.
    „Also, Sir, äh, die Sache ist die – irgendwie bekomme ich die- sen Monat die Gebühr für die Einzelzelle meines Vaters nicht zusammen. Es ... es tut mir wirklich Leid, und es kommt be- stimmt nicht wieder vor, aber wenn Sie mir nur dieses eine Mal eine Extrafrist von vierzehn Tagen einräumen würden, könnte ich alles bezahlen ...“
    Sie verstummte, als sich die Miene des Aufsehers verhärtete. Aus seinem skeptischen Blick schloss sie, dass der Mann ver- mutete, sie habe das Geld mit Gin oder etwas ähnlich Verruch- tem durchgebracht.
    „Ich bin doch kein Geldverleiher, Miss.“
    „Das ist mir bewusst, aber es gibt doch bestimmt irgendwel- che ... Möglichkeiten. “ Sie versuchte, ihn gewinnend anzulä- cheln. „Ich arbeite schon, so viel ich kann, aber ein paar junge Freunde von mir brauchten Winterschuhe, und ...“ Ihre Stim- me erstarb. In seinem Gesicht stand deutlich geschrieben, dass ihn ihre Ausreden nicht interessierten. „Ich bin wirklich in ei- ner verzweifelten Lage, Sir. Das ist alles.“

„Haben Sie denn keine Männer, die Ihnen helfen können? Keine Brüder? Oder Onkel? Keinen Ehemann?“
    „Nein, Sir, ich bin ganz allein.“
    Er schaute nach unten. „Na, dann wollen wir mal sehen.“ Seine Schlüssel klirrten leise, als er sich an den Schreibtisch setzte und sein Verzeichnis durchblätterte. Mit dem Finger fuhr er an einer Zahlenkolonne entlang. „Anscheinend haben Sie bis jetzt immer pünktlich bezahlt.“
    „Ich habe wirklich mein Bestes gegeben“, stimmte sie zu. Sie verspürte einen Funken Hoffnung.
    „Hmm-hmm.“ Er schaute sie an. In seinen kalten, glasigen Augen lag ein Glitzern, und Bel wich ein Stück zurück. „Nun ja.“ Er strich sich über die Narbe. „Unter diesen Umständen können wir bestimmt etwas arrangieren. Ich werde darüber nachdenken. Jones!“ schrie er abrupt nach einem Untergebe- nen. „Lassen Sie meine Kutsche für die junge Miss vorfahren.“
    „Sir?“ sagte sie mit großen Augen.
    Sobald sein Untergebener verschwunden war, wandte er sich ihr zu. „Sie sind zu Fuß hier, Miss Hamilton, das hab ich gese- hen. Draußen schüttet es wie aus Kübeln. Mein Mann fährt Sie heim.“
    „Danke, Sir, das ist sehr freundlich von Ihnen, aber nicht nö- tig ...“
    „Doch. Guten Tag.“ Nachdem er sie derart entlassen hatte, wandte sich der Aufseher des Fleet-Gefängnisses wieder seiner Arbeit zu.
    „Guten Tag“, erwiderte sie unsicher und erhob sich. Mit ei- nem beunruhigten Stirnrunzeln verließ sie das Gefängnis. Sie wollte sich nicht in der Kutsche des Mannes heimfahren lassen. Das schickte sich einfach nicht. Andererseits wollte sie ihn auch nicht verärgern, nachdem Papas Schicksal in seinen Hän- den lag. Unschlüssig biss sie sich auf die Lippen und blieb im Eingang stehen. Vor ihr rauschte der Regen herab, kalt und un- gemütlich. Sie war eine praktisch
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