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Gaelen Foley - Amantea - 02

Gaelen Foley - Amantea - 02

Titel: Gaelen Foley - Amantea - 02
Autoren: Erhören Sie mich Prinzessin
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versperrte den einzigen Ausgang, den es gab, aber sie war entschlossen, sich auch durch die Hecke selbst zu zwängen, falls das nötig sein sollte.
    Darius, der vor Philippes leblosem Körper gekauert hatte, erhob sich. Er zog ein helles Taschentuch hervor. Nachdem er sich damit das Blut von den Händen gewischt hatte, hielt

er einen Augenblick gedankenverloren inne. Dann drehte er sich plötzlich um und trat dem Leichnam mit aller Kraft in die Rippen.
    Serafina stieß vor Überraschung und Entsetzen einen leisen Schrei aus, denn seine rasche, hasserfüllte Bewegung hatte sie erschreckt.
    Darius blickte zu ihr herüber und sah sie einen Moment an. Erst jetzt schien er sich daran zu erinnern, dass sie auch noch da war.
    Eine Weile bewegte er sich überhaupt nicht, er wirkte wie festgefroren.
    Dann fragte er: „Was tun Sie da?“ Seine Stimme klang beunruhigend sachlich.
    Serafina wagte unter seinem durchdringenden Blick kaum zu atmen.
    „Mein Gott“, murmelte er und schloss einen Moment die Augen.
    Sie schwieg und zog ihr zerrissenes Kleid noch fester um die Schultern. Angestrengt überlegte sie, welche Chance sie hatte, an ihm vorbeizukommen.
    Darius seufzte, schüttelte den Kopf und ging zum Spring- brunnen, um sich das Gesicht mit kaltem Wasser abzuwa- schen. Dann ging er zu Serafina und zog dabei seine schwarze Jacke aus.
    Entsetzt wich sie in die Hecke hinter ihr zurück.
    Er hielt ihr die Jacke hin.
    Sie wagte nicht, sich zu bewegen, wagte es nicht, den Blick von ihm zu wenden.
    In dieser Nacht allein hatte er drei Männer umgebracht. Er war dafür bekannt, mitten am Tag ungehörige Dinge mit Frauen anzustellen. Er hatte auf ihre entblößten Brüste ge- starrt. Und dann gab es da noch etwas anderes, was noch verstörender für sie war: Vor acht Jahren war Serafina durch das Blut dieses Mannes gezeichnet worden.
    Es war an ihrem zwölften Geburtstag auf dem Hauptplatz der Stadt geschehen. Jemand hatte versucht, den König zu er- schießen. Sie hatte lächelnd den Festivitäten zugeschaut und dabei die Hand ihres Vaters gehalten, als der Mörder seine Chance ergriff. Santiago, der schöne Wahnsinnige, hatte sich zwischen die Kugel und ihr Opfer geworfen. Sein heißes Blut war auf Serafinas Hals und Wange gespritzt und hatte ihr neues weißes Kleid befleckt.
    Seit jenem Tag wusste sie in ihrem tiefsten Inneren – dort,

wo es keine Vernunft gab, wo sie ein einfaches Lebewesen und keine Prinzessin war, sondern schlicht eine Frau – , dass sie zu diesem Mann gehörte.
    Was sie jedoch am meisten erschreckte, war das Gefühl, dass er es auch zu wissen schien.
    Sein wilder, durchdringender Blick unter seinen langen Wimpern wurde allmählich weicher.
    Serafina vermochte nicht, ihr Zittern zu unterdrücken.
    Wieder bot er ihr die Jacke an.
    „Nehmen Sie sie, Princesa“, sagte er leise.
    Mit einem Mal stiegen ihr beim Klang seiner sanften Stimme Tränen in die Augen.
    Er schaute auf den Boden, unschlüssig darüber, wie er sich verhalten sollte.
    „Ich helfe Euch“, sagte er nach einer Weile zögernd und hielt die Jacke so, dass sie ganz leicht hineinschlüpfen konnte.
    Widerstrebend ließ sie sich von ihm anziehen.
    „Ich dachte ...“ begann sie. Es war ihr nicht möglich, den Satz zu beenden, und sie biss sich auf die Unterlippe.
    „Ich weiß, was Sie dachten.“ Seine Stimme klang tief und leidenschaftlich. „Ich würde Euch niemals etwas zu Leide tun.“
    Schweigend sahen sie sich an.
    Serafina senkte als Erste den Blick. Ihr scheues Benehmen überraschte sie selbst. Ihre frühere Gouvernante hätte es si- cher nicht für möglich gehalten. „Hätten Sie ihn nicht ... nicht lebendig gebraucht?“
    „Nun, jetzt ist er tot“, erwiderte er angewidert. „Ich werde es schon erklären können.“ Eine Faust in die Hüfte gestützt, rieb er sich mit der anderen Hand die Stirn.
    „Danke“, flüsterte sie.
    Darius zuckte die Schultern und ging zum Springbrunnen zurück.
    Nachdem ihr nun klar war, dass alle Gefahr vorüber war, verließ sie jegliche Kraft. Sie sank entkräftet zu Boden, wo sie Darius’ Jacke enger um sich zog. Mit aller Macht kämpfte sie gegen die Tränen an.
    Ich werde nicht vor ihm weinen, dachte sie entschlossen. Doch kurz darauf konnte sie bereits nicht mehr an sich halten.
    Als Serafina laut aufschluchzte, sah Darius überrascht auf. Mit gerunzelter Stirn trat er zu ihr und stand abwartend vor ihr. Sie vergaß jeglichen Stolz und weinte hemmungslos. Von

Zeit zu Zeit wischte sie sich
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