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Fußballschule am Meer Bd. 3 - Im Alleingang

Fußballschule am Meer Bd. 3 - Im Alleingang

Titel: Fußballschule am Meer Bd. 3 - Im Alleingang
Autoren: Ulli Schubert
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zu Luca hinüber. Sein selbsternannter Bruder merkte jedoch nicht, dass er Hilfe brauchte, oder es war ihm egal. Beides sprach nicht gerade für ihn, und deshalb wollte Finn ihm auch nicht den Triumph gönnen und ihn um Hilfe bitten.
    Mit einem lauten Seufzer der Erleichterung, der allerdings nicht besonders gut gespielt war, ließ Finn den Stift fallen, klappte das Heft zu und rieb sich über das Gesicht.
    Luca sah hoch und blickte ihn erstaunt an.
    «Bist du schon fertig?», fragte er.
    «Klar», log Finn und hörte selbst, dass seine Stimme nicht sehr überzeugend klang.
    «Oder brauchst du Hilfe?», fragte Luca prompt.
    Das Angebot war eindeutig ehrlich gemeint, aber es kam zu spät. Finn hatte sich innerlich schon darauf eingestellt, an diesem Tag keine Hausaufgaben mehr zu machen.
    «Ich habe fertig», zitierte er den wohl bekanntesten Satz aus der berühmt-berüchtigten Wutrede des einstigen F C-Bayern -Trainers Giovanni Trapattoni. Doch Luca fand Finns Fußballersprüche-Sammlung nicht annäherndso lustig wie Brit. Oder er war davon beeindruckt, wie energisch Finn seinen Schreibtisch wieder leer räumte und alle Sachen in der Schultasche verschwinden ließ. Auf alle Fälle lachte er nicht.
    «Du weißt, dass du Ärger mit Herrn Dittmer bekommst», sagte er stattdessen.
    Tatsächlich hatte der Mathelehrer erst an diesem Morgen unmissverständlich erklärt, dass sich ab sofort jeder sehr warm anziehen müsste, der auch nur noch ein einziges Mal eine Aufgabe vergessen würde! Diese Drohung hatte der ganzen Klasse gegolten, aber da Finn der Auslöser für den Ärger des Lehrers gewesen war, hatte Herr Dittmer ihn ganz besonders lange und intensiv angeschaut.
    Allen war klar, dass sich keiner in den nächsten Tagen auch nur die kleinste Kleinigkeit im Unterricht erlauben durfte. Das galt vor allem für Finn! Doch der rechte Verteidiger hatte das Denken ja eingestellt, und so dachte er auch nicht über die Konsequenzen nach, die ihm drohten, wenn Herr Dittmer ihn am nächsten Tag wieder ohne Hausaufgaben erwischen sollte.
    Finn zuckte jedenfalls gleichgültig mit den Schultern, und Luca vertiefte sich wieder in seine Hausaufgaben. Für einen Augenblick reizte es Finn, ihm seine Hilfe anzubieten, aber das wäre dann doch wohl etwas zu frech gewesen. Nachher nahm Luca das Angebot noch an!
    Nachdem Finn die Hausaufgaben auf seine Art «erledigt» hatte, startete er sein Notebook, um im Internet nach neuen Sprüchen von Fußballern zu suchen. Dochdann fiel ihm ein, dass noch nicht einmal zwanzig Stunden vergangen waren, seit er das letzte Mal seine Lieblingsseiten durchsucht hatte. So viele dumme Fußballer gab es nun auch wieder nicht, dass er bereits neue Sprüche finden würde, also fuhr er den Computer wieder herunter. Dann fuhr er ihn wieder hoch, um nachzuschauen, ob er Post bekommen hatte. Doch wer sollte ihm schreiben?! Sein Vater war froh, dass Finn nicht mehr zu Hause wohnte und er ihn nicht jeden Tag sehen musste, was umgekehrt allerdings genauso galt. Mats und Marie, die Zwillinge, konnten noch gar nicht schreiben, und von seiner Mutter hatte er gerade erst einen Brief mit tausend Grüßen, noch mehr Küssen und fünfzig Euro bekommen. Wahrscheinlich war sie die Einzige, die Finn ehrlich vermisste. Jedenfalls ab und zu. Selbst zu Stevie, seinem damals besten Freund, zu seiner alten Klasse und sogar zu seiner ehemaligen Mannschaft war der Kontakt abgebrochen, seit Finn im Fußballinternat lebte. Folgerichtig war sein E-Mail -Briefkasten leer, und Finn machte das Notebook endgültig aus.
    Er überlegte kurz, ob er duschen sollte, aber auch dazu konnte er sich nicht aufraffen. Also legte er sich verschwitzt, wie er war, auf sein Bett, schloss die Augen und ging seiner absoluten Lieblingsbeschäftigung nach: Er träumte von einer steilen Karriere als Fußballprofi!
    Irgendwann war er dabei wohl eingeschlafen. Finn lief jedenfalls gerade mit dem Champions-League-Pokal in den Händen eine Ehrenrunde, als ihn jemand unsanft an der Schulter rüttelte.
    «He, Vorsicht! Der Pokal!»
    «Pokal ist gut», sagte Luca und lachte.
    Finn öffnete die Augen und sah, dass er einen seiner beiden Laufschuhe in die Höhe streckte. Der andere lag neben ihm auf dem Kopfkissen. Offenbar hatte er sie im Halbschlaf noch ausgezogen, aber nicht mehr vor das Bett gestellt.
    «Warum weckst du mich?», knurrte Finn. «Ich habe gerade so schön geträumt.»

    «Hast du etwa das Training vergessen?», fragte Luca erstaunt.
    «Welches
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