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Furien im Finstern

Furien im Finstern

Titel: Furien im Finstern
Autoren: A. A. Fair
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erkundigte sich die Stimme einer jungen Frau.
    »Jemand, der Sie wegen Ihres Unfalls sprechen möchte.«
    Die Stimme sagte: »Okay.« Ein paar Sekunden später summte der elektrische Türöffner.
    Es gab keinen Aufzug. Bertha stieg die Treppe hinauf, bemüht, nicht unnötig Atem und Energie zu verschwenden. Immerhin erreichte sie das Apartment, ohne in Ohnmacht gefallen zu sein. Ihre Knöchel hämmerten herrisch an die Tür.
    Das Mädchen, das ihr öffnete, war etwa 25 Jahre alt. Sie hatte rotes Haar, eine Stupsnase, lustige Augen und einen Mund, der von Natur aus zum Lachen neigte.
    »Hallo, wen haben wir denn da?«
    »Guten Tag«, sagte Bertha. »Sie sind Josephine Dell?«
    »Ja.«
    »Darf ich eintreten?«
    »Nur zu.«
    Josephine Dell trug einen roten Morgenmantel, Schlafanzug und Pantoffeln. Man konnte auf den ersten Blick erkennen, daß sie mehrere Tage an das Zimmer gefesselt gewesen war. Überall lagen Zeitungen und Illustrierte herum. Der Aschenbecher quoll über, und in der Luft hing abgestandener Zigarettenrauch.
    »Setzen Sie sich«, sagte das Mädchen. »Morgen werde ich wieder gesundgeschrieben.«
    »Sie waren bettlägerig?«
    »Unter Beobachtung«, sagte Josephine Dell und lachte. »Ein Unglück kommt selten allein.«
    Bertha Cool rückte sich in dem Stuhl bequem zurecht. »Sie meinen, es gab noch etwas anderes als den Autounfall?«
    »Natürlich. Wußten Sie das nicht?«
    »Nein.«
    »Ich habe meine Stellung verloren.«
    »Sie meinen, Sie wurden entlassen, weil Sie nicht zur Arbeit gehen konnten?«
    »Um Himmels willen, nein. Meine Sorgen haben angefangen, als Mr. Milbers starb. Ich habe angenommen, Sie wüßten darüber Bescheid. Wie wär's, wenn Sie mir erst mal sagen würden, wer Sie sind und was Sie wollen?«
    »Ich komme von keiner Versicherung, und ich kann Ihnen kein Geld bieten.«
    Josephines Gesicht zeigte Enttäuschung. »Ich hatte gehofft, Sie würden irgendeine Versicherung vertreten.«
    »Das dachte ich mir«, sagte Bertha.
    »Sie müssen mich verstehen. Als dieser Mann mich anfuhr, hatte ich nicht gedacht, daß mir etwas zugestoßen sei. Ich war natürlich ziemlich mitgenommen, aber was soll's, ich habe gelernt, mit so etwas fertig zu werden. Und sobald ich wieder zu Atem gekommen war, wiederholte ich mir einfach immer wieder, >sei kein Jammerlappen, es sind keine Knochen zu Bruch gegangen. Du bist nur umgefahren worden.<«
    Bertha nickte beifällig.
    »Und dieser junge Mann war so nett. Er sprang sofort aus dem Wagen. Er hat seinen Arm um mich gelegt und mich in das Auto gedrängt, bevor ich genau wußte, was vorging. Er bestand darauf, daß ich wenigstens zur Untersuchung in ein Krankenhaus ginge. Ich lachte darüber, aber dann kam es mir in den Sinn, er könnte das ja auch zu seiner eigenen Beruhigung vorgeschlagen haben. Und da habe ich nachgegeben. Nun, nachdem wir losgefahren waren, unterhielten wir uns. Ich glaube, ich habe ihn überzeugt, daß mir nichts passiert war. Und daß es keine Schadenersatzforderung geben würde. Ich sagte ihm, ich würde nicht einen Cent von ihm fordern. Da ließ er sich überreden, mich nach Hause zu bringen.«
    Berthas Nicken ermunterte den Redefluß ihres Gegenübers.
    »Später aber kamen plötzlich eigenartige Symptome. Ich rief einen Arzt an und erfuhr, es wäre bei Gehirnerschütterungen nichts Außergewöhnliches, daß man scheinbar tagelang ganz in Ordnung ist, um dann später erst schwerwiegende Anzeichen der Krankheit zu merken. Der Arzt scheint der Meinung zu sein, ich könne von Glück reden, überhaupt noch am Leben zu sein.«
    Wieder nickte Bertha.
    »Und«, fuhr Josephine Dell mit einem kleinen Lachen fort, »ich habe nicht einmal die Zulassungsnummer des Mannes notiert. Ich habe seinen Namen nicht mitbekommen und nicht die leiseste Ahnung, wer er ist. Nicht daß ich ihn übers Ohr hauen möchte. Aber wenn er versichert ist, könnte ich jetzt im Augenblick gut ein paar Dollar gebrauchen.«
    »Ja«, sagte Bertha, »das kann ich Ihnen nachfühlen. Wenn Sie herausfinden wollen, wer es ist, gibt es eine Möglichkeit...«
    »Ja?« fragte Josephine Dell, als Bertha zögerte.
    »Nichts«, sagte Bertha.
    »Wie wär's, wenn Sie mir erzählen würden, was Sie mit dem Fall zu tun haben?«
    Bertha reichte ihr eine Visitenkarte. »Ich bin der Chef einer Detektei.«
    »Eine Detektivin?« rief Josephine Dell erstaunt.
    »Ja.«
    Josephine Dell lachte. »Und ich dachte immer, Detektive wären unheimliche Leute. Sie kommen mir ganz menschlich vor.«
    »Bin
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