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Furchtlos in High Heels

Furchtlos in High Heels

Titel: Furchtlos in High Heels
Autoren: Gemma Halliday
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sie und lehnte sich zurück, um mich besorgt von oben bis unten zu mustern.
    Ich wollte gerade nicken, als mir meine Kopfschmerzen wieder einfielen und ich mich eines Besseren besann. „Alles in Ordnung“, versicherte ich ihr stattdessen.
    „Was ist passiert?“, fragte Ramirez.
    Ich erzählte es ihm. Alles, angefangen bei unserem Verdacht bezüglich Sebastian bis zu Blaises Geständnis und seinen Drohungen.
    „Und du hast mit deiner Tasche nach ihm geworfen? Als der Schuss losging?“, erkundigte Ramirez, und seine Stimme hob sich dabei.
    Ich nickte langsam.
    „Jesus“, stieß er hervor. „Maddie, du hättest dabei sterben können.“ Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, Ramirez‘ Haut war eine Schattierung blasser geworden.
    „Es war reiner Instinkt“, widersprach ich. „Das ist eine große Tasche. Ich dachte, ich könnte mich vielleicht dahinter ducken.“
    Wir blickten alle drei nach unten, wo meine Santana-Tasche auf dem Boden lag. In der Mitte war ein Einschussloch. Ich schaute zu, wie ein Polizeibeamter mit Latexhandschuhen sie aufhob. Er spähte hinein und zog dann die Babypuppe an einem dicken Ärmchen heraus. Den entchenbedruckten Strampelanzug der Puppe zierte genau in der Mitte ein sauberes rundes Einschussloch.
    Mom schnappte nach Luft und legte sich eine Hand aufs Herz. „Oh, Maddie!“
    Ich biss mir auf die Lippen. „Tut mir leid, Mom. Aber ich schwöre dir, mit einem echten Baby werde ich vorsicht…“, begann ich.
    Aber sie schnitt mir das Wort ab, schloss mich wieder in eine Würgeschlangen-Umarmung, die mir schier die Luft raubte. „Die blöde Puppe ist mir völlig gleich. Ich bin nur froh, dass du unversehrt bist“, murmelte sie in mein Haar.
    Ich stieß einen Seufzer tiefer Erleichterung aus.

    Die Sonne ging gerade auf, als wir von Sebastians Anwesen aufbrachen, Dana in einem Krankenwagen (obwohl sie sich beschwerte, es ginge ihr gut und sie sei jederzeit bereit, falls nötig mehr Tritte auszuteilen), Marco mit einem uniformierten Beamten, der ihm versprach, ihm all seine Vampirjäger-Utensilien zurückzugeben, sobald sie nicht mehr als Beweismittel gebraucht würden, und ich mit meinem Ehemann. Der mir, sobald wir zu Hause waren, das größte Frühstücksomelette überhaupt zubereitete, mir flauschige Hausschuhe brachte und mich ins Bett steckte, ohne auch nur ein Wort darüber zu verlieren, dass ich beinahe unser Baby umgebracht hatte.
    Zum wiederholten Male.
    Ich war mir nicht sicher, wie lange ich schlief, aber es fühlte sich an wie eine Million Jahre. Als ich dann schließlich am nächsten Morgen aufwachte, war ich am ganzen Körper steif, aber meine Kopfschmerzen hatten sich zu einem dumpfen Dröhnen gemildert, was ich als gutes Zeichen wertete. Ich schlüpfte in meinen rosa Morgenmantel und ging in die Küche, wo ich Kaffee kochte. Entkoffeinierten. Und nur schwach. Aber der erste Schluck war einfach himmlisch.
    Ich nahm meine Tasse mit in das Nebenzimmer, wo ich Ramirez über einen Stapel Papiere gebeugt fand. Ich verspürte ein leises Aufflackern von Schuldgefühlen, weil ich vermutlich für einen Großteil dafür verantwortlich war.
    „Klopf, klopf?“, sagte ich von der Türschwelle.
    Ramirez fuhr herum, und langsam breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus, als er mich erblickte. „He, Dornröschen. Wie fühlst du dich?“
    Ich zuckte die Achseln. „Nicht schlecht.“ Ich hielt meine Tasse Kaffee hoch. „Und mit jedem Schluck geht es ein bisschen besser.“
    Sein Grinsen wurde breiter. „Ich hoffe, du hast mehr als eine Tasse gekocht.“
    Mit einem Nicken trat ich in das Zimmer. „Habe ich, aber es ist entkoffeinierter, also freu dich nicht zu früh.“ Ich schaute über seine Schulter auf den Stapel Papiere. „Sind das die Unterlagen über Blaise?“, fragte ich.
    Ramirez stieß einen langen Seufzer aus. „Ja. Dieser Kerl ist wirklich ein seltenes Exemplar. Wir haben eine Ampulle mit Flunitrazepam in seinem Haus in Corona del Mar gefunden. Sieht so aus, als habe er es online in Mexiko gekauft. Und es sieht auch so aus, als habe er bereits die Konten von sich und seiner Frau leergeräumt und das Geld zu einer Bank auf den Kaiman-Inseln überweisen lassen. Noch eine Woche, und er wäre unauffindbar gewesen.“
    Ich widerstand der Versuchung, damit anzugeben, dass ich ihn gefasst hatte. Vor allem, weil ich, bis Blaise mit seiner Pistole auf mich gezielt hatte, ebenfalls nicht den blassesten Schimmer gehabt hatte, dass er hinter allem
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