Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Für Leichen zahlt man bar

Für Leichen zahlt man bar

Titel: Für Leichen zahlt man bar
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
schöpfen. Vielleicht
hätte ich ihn in ein sicheres Versteck lotsen können. Dort hätte ich ihn dann fertigmachen
können, ohne mich abhetzen zu müssen .«
    »Okay, Eddie«, knurrte ich.
»Jeder hat eben seine Sorgen. Aber ein Problem geht uns beide an .« Ich deutete auf die Leiche in der Badewanne. »Was machen
wir damit ?«
    »Das will ich Ihnen ganz genau
sagen, Boyd«, meinte Sloan seelenvergnügt. »Wenn ich der schönen Laka jetzt erzähle, ich hätte Cook fertiggemacht, kann
nicht nur Flüsterheini meine Behauptung widerlegen, sondern auch Sie. Und ich
kann auch nicht einfach von hier verduften, denn ich habe mich etwas zu
ausgiebig mit dem Empfangschef unterhalten. Der würde mich überall
wiedererkennen. Ich muß also zur Polizei gehen und dort eine hieb- und
stichfeste Aussage machen .«
    Sloan ließ die rechte Hand
sinken, schob sie unter die Jacke und riß sie in einer einzigen geschmeidigen
Bewegung wieder hoch. Die kurzläufige Smith & Wesson stieß einmal sanft gegen meine Rippen.
    »Die schöne Laka wird wohl oder übel meine Aussagen bestätigen müssen, wenn sie nicht will, daß
die Polente Lunte riecht«, fuhr er gelassen fort. »Sie hat also mich, ihren
Freund, um Hilfe gebeten. Der frühere Geschäftspartner ihres Vaters hatte ihr
erzählt, daß sein Leben bedroht sei, und sie hatte einen Privatdetektiv als
Leibwache für ihn angestellt. Vor einer Stunde hat sie mich angerufen. Sie wüßte,
daß sowohl Cook als auch der Privatdetektiv im Hotel wären, aber aus Cooks
Zimmer käme keine Antwort. Sie bat mich, ins Hotel zu fahren und einmal nach
dem Rechten zu sehen .«
    Er lachte fett. »Eddie Sloan,
dein Freund, dein Helfer. Als ich herkam, öffnete mir Flüsterheini die Tür, ich
trat nichtsahnend ein, und er gab mir eins über den Schädel. Ich kann die Beule
als Beweis vorzeigen .« Mit der unbewaffneten Hand
betastete er wieder einmal seine Schläfe. »Als ich wieder zu mir kam, sah ich
Sie erschossen am Boden liegen. Jonathan Cook fand ich mit durchschnittener
Kehle in der Badewanne .«
    »Du hast wirklich Phantasie,
Eddie«, sagte ich voller Interesse.
    » Heute
nachmittag habe ich Ihnen den Rat gegeben, die Namen Laka Tong und Jonathan Cook aus Ihrem Gedächtnis zu streichen .« Er schüttelte bedauernd den Kopf. »Wir wollen uns nichts vormachen, Boyd: Sie
sind durchaus entbehrlich !«
    »Zwei Seelen, ein Gedanke,
Eddie«, meinte ich herzlich. »Gerade habe ich dasselbe von dir gedacht .«
    »Der kleine, aber bedeutsame
Unterschied liegt darin, daß ich eine Kanone habe«, knurrte er.
    »Wo kann ich mich mit Laka Tong in Verbindung setzen«, fragte ich unvermittelt.
    »Auf deiner Beerdigung, wenn du
Glück hast, Boyd!« Er drückte ab. Es gab einen leisen Klick. Mehr passierte nicht.
Im ersten Augenblick konnte er es nicht fassen. Er versuchte es immer wieder —
mit dem gleichen negativen Ergebnis. Meine Faust traf ihn direkt zwischen die
Augen, in denen maßlose Verblüffung stand. Er schlug mit dem Hinterkopf hart
gegen die Wand. Seine Augen wurden glasig, die Knie gaben unter ihm nach. Ich
schlug noch einmal an der gleichen Stelle zu, während er zusammensackte.
    Schnell durchsuchte ich das
Zimmer und fand Jonathan Cooks Brieftasche mit seinem Paß in der zweiten
Schreibtisch-Schublade. Das einzig interessante Dokument darin war eine
Mitgliedskarte für die »Chinesisch-Amerikanische Gesellschaft der Schönen
Künste« auf den Namen Jonathan Cook.
    Auf die Rückseite der Karte war
mit Bleistift der Name Judith Montgomery gekritzelt und eine Telefonnummer. Ich
schob die Karte in meine eigene Brieftasche und legte die von Cook wieder in
die Schublade.
    Dann ging ich zurück ins
Badezimmer. Eddie Sloan war noch immer bewußtlos . Er
saß mit gespreizten Beinen am Boden, sein Rücken lehnte an der Kachelwand. Ich
nahm seinen Revolver, schob die fünf Patronen wieder ins Magazin und steckte
dem Dicken die Waffe wieder zu.
    Unten in der Hotelhalle ging
ich sofort auf den Schreibtisch des Empfangschef zu,
und die lebende Wachsfigur musterte mich beinahe neugierig.
    »Haben Sie Ihre Moneten
bekommen ?« fragte er.
    »Ohne weiteres«, erwiderte ich
vergnügt.
    »Ist der Dicke noch oben ?«
    »Ja, es sieht so aus, als
hätten sich die beiden zu einem längeren Palaver zusammengesetzt«, meinte ich.
»Johnny läßt übrigens bitten, Sie möchten ihm eine Flasche Whisky besorgen und
auf sein Zimmer schicken .« Ich ließ einen
Zehndollarschein vor ihm auf die Schreibtischplatte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher