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Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition)

Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition)

Titel: Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition)
Autoren: Kira Gembri
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aber Rasmus stieß ihm den Ellenbogen in die Seite.
    „Ja, sie sind wahr“, antwortete er stattdessen. „Serafina hielt sich im Licht auf, ohne Verdacht zu erregen, während ihre Kräfte immer größer wurden.“
    „Ich verstehe.“ Bedächtig wandte sich die Frau zu den anderen verhüllten Personen um, als wollte sie stumme Zwiesprache mit ihnen halten. Dann richtete sie ihre geschlitzten Pupillen wieder auf Rasmus und Sam. „Wie bedauerlich, dass wir sie bei uns akzeptiert haben, aber euch beide gehen ließen. Die Tapferkeit, die ihr heute an den Tag gelegt habt, erweist euch als wahre Wächter des Lichts. Deshalb haben wir beschlossen, euch Amnestie zu gewähren. Ungeachtet dessen, wie weit ihr in der Vergangenheit vom rechten Weg abgekommen seid, wollen wir euch wieder in unsere Mitte aufnehmen.“
    Einige Atemzüge lang sagte niemand etwas. Rasmus‘ Hand bebte in meiner, und ich war nicht sicher, ob die kalte Nachtluft schuld daran war. Schließlich machte Sam einen Schritt nach vorne.
    „Wirklich?“, fragte er.
    Wohlwollend nickte ihm die Richterin zu. „Ja, das gilt auch für dich, Samael. Es mag dir zwar immer schon schwerer als Raziel gefallen sein, dich bei uns einzufügen, aber wir tragen dir nichts nach. Du darfst ebenfalls an deinen Platz als Wächter zurückkehren.“
    „Stopp mal.“ Sam hob eine Hand, was von der Richterin mit einem Stirnrunzeln quittiert wurde. Bestimmt hatte ihr noch niemals zuvor jemand den Mund verboten. „Was ich eigentlich sagen wollte, ist: Wirklich, Ihr glaubt, ich wäre immer noch scharf auf eine Mitgliedschaft in Eurem beschissenen Verein? – Sorry, falls es mir gerade an Respekt mangeln sollte.“
    „Meiner Meinung nach war das jetzt genau die angemessene Menge Respekt“, bemerkte Rasmus.
    Die Richterin schien etwas sagen zu wollen, aber Sam redete bereits weiter: „Ich gebe zu, dass ich mit der Verwundbarkeit anfangs so meine Probleme hatte. Aber wie man sieht“, er wies auf sein blutgetränktes Hosenbein, „gewöhnt man sich an alles. Jedenfalls bin ich an einer Rückkehr zu Euch nicht interessiert.“ Ein Raunen ging durch die Reihe der schwarzen Gestalten, und Sam hob seine Stimme, als er sich an sie alle wandte: „Mir ist klar, dass Ihr das nicht begreift. Wo es nur Schatten oder nur Licht gibt, scheinen die Bewohner ziemlich kurzsichtig zu sein. Aber glaubt Ihr ernsthaft, ich würde noch zu euch gehören wollen, nach allem, was Ihr mit Raziel angestellt habt? Ihr habt ihn fast bis zum Tod gefoltert, bloß um Euren egoistischen Willen durchzusetzen! Dabei sollte nur einer das Recht haben, ihn zu quälen, und das bin verdammt nochmal ich.“
    Rasmus stieß einen leisen Pfiff aus. „Wow, das ist … erstaunlich edel von dir, Samael.“
    „Ja, edel probiere ich gerade als neuen Look an.“
    „Ich dachte zwar nicht, dass ich jemals so etwas zu dir sagen würde, aber: Steht dir echt gut!“
    „Schluss damit!“, fuhr die Richterin dazwischen. Das Glockenartige war aus ihrer Stimme verschwunden, nun klang es eher wie ein Peitschenhieb. „Seit fast einem Jahrhundert haben wir die Gefahren der irdischen Welt gemieden, und das nicht, um nun in aller Ruhe euren Kindereien zu lauschen! Nicht jeder gibt so bereitwillig den Schutz des Lichts auf wie ihr beide. Ihr würdet gut daran tun, meinen Vorschlag mit dem gebotenen Ernst zu überdenken, und zwar gleich. Wir können euch die Unsterblichkeit kurzfristig zurückgeben, um eure Wunden zu heilen; aber wenn ihr sie dann wieder abweist, ist das endgültig.“
    Ihre Katzenaugen wanderten von Rasmus zu Sam, und als ihr Blick dabei auch mich streifte, fühlte ich ihn wie Eissplitter auf meiner Haut. Obwohl ihre Worte ebenso scharf gewesen waren, fiel es mir schwer, sie wirklich zu verstehen. Wie oft hatten wir über den nahenden Besuch der Richter gesprochen, hatten geplant, wie wir reagieren würden … Doch nun, da der Moment gekommen war, fühlte ich mich entsetzlich hilflos. Alles lief wie ein Alptraum vor mir ab, bei dem ich nicht ins Geschehen eingreifen konnte – nicht eingreifen durfte. Diese Entscheidung musste Rasmus ganz alleine treffen.
    „Angenommen, wir würden die Unsterblichkeit ablehnen wollen“, sagte er jetzt langsam, „wie würde das funktionieren?“
    „In diesem Fall müsstet ihr vor allen anwesenden Brüdern und Schwestern erklären, dass ihr euer Daseinsrecht im Licht zugunsten eines gewöhnlichen Menschenlebens aufgebt“, erklärte die Richterin kalt.
    „Und wenn wir das tun, gibt
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