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Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition)

Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition)

Titel: Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition)
Autoren: Kira Gembri
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Jinxys Taille, und neben seinem muskulösen Körper wirkte sie fast schon verschwindend klein. „Sie versuchen, uns mit unseren eigenen Waffen zu schlagen“, bemerkte er an sie gerichtet.
    Ihre Stupsnase kräuselte sich. „Pph, als ob ich das nicht wüsste! Aber dazu haben sie einfach nicht genug Biss.“ Sogar mit glühenden Wangen schaffte sie es, frech auszusehen. Ohne weitere Umschweife kletterte sie durch das Loch in der Glastür und zog Sam hinter sich her.
    „Gott sei uns gnädig“, flüsterte Rasmus mir theatralisch zu, bevor wir den beiden folgten.
    Draußen war es noch dunkler als bei unserer Ankunft: Die Wolkendecke hatte sich verdichtet und ließ kein Mondlicht mehr durch. Rasmus schaltete die Taschenlampe ein, doch anstatt uns den Weg zu leuchten, legte er den Kopf in den Nacken. Ich tat es ihm nach und sog genießerisch die frische Nachtluft in meine Lungen. Es fühlte sich so an, als könnte ich endlich wieder atmen, nachdem ich viel zu lange unter Wasser gewesen war. Zusammen mit dem Sauerstoff schien mich auch neue Energie zu durchströmen, obwohl ich nach allem, was in den vergangenen Stunden geschehen war, todmüde hätte sein müssen. Ich wollte gerade die Treppe hinunterspringen, als Jinxy direkt vor mir stoppte.
    „Was …“, setzte ich an, aber da sah ich es schon selbst: Die Straße vor uns war nicht leer, wie ich zuerst geglaubt hatte. Nach und nach lösten sich nun Gestalten aus der Finsternis – fünf, nein, mindestens sieben – und bildeten einen Halbkreis um den Fuß der Treppe. Sie trugen identische schwarze Mäntel, und jeder von ihnen hatte sich die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Doch selbst, wenn sie alltäglich gekleidet gewesen wären, hätten mir ihre lautlosen, katzengleichen Bewegungen verraten, dass es sich bei ihnen um keine gewöhnlichen Menschen handelte.
    „Nein“, sagte Sam erstickt. „Wehe, diese Verrückte hat es vor ihrem Tod noch geschafft, die Tore zu öffnen …“
    Jinxy machte einen plötzlichen Schritt nach hinten und stolperte dabei gegen mich. Ich wusste nicht, was sie vorgehabt hatte – vielleicht wollte sie wieder ins Gebäude flüchten –, aber da trat bereits eine der Gestalten auf uns zu. Bleiche Hände kamen aus den langen Ärmeln zum Vorschein und schoben die Kapuze zurück. Als das silbrige Haar herausfloss, atmeten Sam und Rasmus hörbar auf. Trotzdem blieben sie in angespannter Haltung ganz dicht bei Jinxy und mir stehen.
    „Die Richterin“, wisperte ich meiner Freundin zu. Sie schaute schnell zu mir nach hinten, um etwas zu fragen, aber da ergriff die Frau mit der schneeweißen Haut bereits das Wort. Genau wie bei unserer letzten Unterhaltung erinnerte mich ihr Tonfall an einen seltsamen Gesang oder das Klingeln einer feinen Glocke. Ein Geräusch, das angenehm hätte sein können, mir jedoch einen Schauer die Wirbelsäule hinunterjagte.
    „Zwei verlorene Söhne am selben Ort“, sagte sie, und ihre blassen Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. „Wie ich mich freue, euch wiederzusehen!“
    Sam gab einen komischen Laut von sich, eine Mischung aus Husten und Schnauben. „Ist das Euer Ernst? Warum nur habe ich bei meinem letzten Besuch im Licht so gar nichts von dieser Freude zu spüren bekommen?“ Ich merkte, dass er sein Bestes gab, absolut ungerührt zu wirken. Nur ein winziges Vibrieren in seiner Stimme zeigte, wie sehr ihn die Situation überforderte.
    Die Richterin hob ihre feinen Augenbrauen, doch ihr Lächeln blieb unverändert. „Nun, seit deinem Besuch ist doch einiges geschehen, nicht wahr?“
    „ Das ist eine wirklich heftige Untertreibung. Ihr werdet wahrscheinlich nicht glauben, was ich Euch jetzt erzähle, aber …“
    „Ihr habt den Apollyon vernichtet. Engel des Abgrunds, Weltenwandler, Träger des Schlüssels aller Tore.“ Obwohl die Richterin ganz ruhig sprach, gelang es ihr mühelos, Sam zu übertönen.
    „Das wusstet Ihr?“, brach es aus Rasmus hervor, noch ehe jemand anderer reagieren konnte.
    Die Richterin neigte den Kopf. Ihr Silberhaar raschelte dabei wie Seide. „Wir wussten es, sobald der Leichnam eines ehemaligen Lichtwesens bei uns auftauchte und im selben Moment die Tore wieder fest verschlossen waren – als hätte es die vergangenen Monate der Unsicherheit niemals gegeben. Dies ist auch der Grund, weshalb so viele Brüder und Schwestern mich hierher begleitet haben. Sie wollen mit eigenen Ohren hören, ob unsere Vermutungen wahr sind.“
    „Worauf Ihr einen lassen –“, schnaufte Sam,
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