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Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition)

Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition)

Titel: Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition)
Autoren: Kira Gembri
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du musst dir seinetwegen keine Sorgen mehr machen, okay? Er ist nun ein Schattenwesen und somit dort, wo er hingehört. Und er kommt nicht zurück.“
    Ich atmete tief durch und hob den Kopf.
    Rasmus sah mich immer noch forschend an. „Ist jetzt alles wieder gut?“, fragte er, und diesmal war mein Nicken überzeugender. „Willst du einen Keks?“
    Die Frage – in Kombination mit seinem besorgten Tonfall – war so niedlich, dass ich nicht anders konnte: Ich legte meine Hände an seine Wangen und zog ihn näher zu mir, um ihn zu küssen.
    Einen Moment lang erwiderte er meinen Kuss, dann fühlte ich sein Grinsen gegen meine Lippen. „Wenn ich gewusst hätte, wie du reagierst, hätte ich dir schon früher was Süßes angeboten“, bemerkte er und steckte eine Strähne meines kastanienbraunen Haars hinter meinem Ohr fest. „Und soll ich dir sagen, was wir jetzt machen?“
    „Hmm?“
    „Wir schauen Hangover. Denn weißt du, das ist ein Film, bei dem man nur noch heulen könnte.“
     
    ***
     
    Es war bereits stockdunkel, als ich mich auf den Heimweg machte. Nach dem seichten Film, der anstelle meiner Lieblings-DVD im Player gelandet war und der mich doch tatsächlich zum Kichern gebracht hatte, war Rasmus plötzlich von Reue gepackt worden.
    „Geben wir Keira und dem Miesepeter noch eine Chance“, hatte er gesagt und anschließend lammfromm neben mir ausgeharrt, bis Stolz und Vorurteil zu Ende war. (Seine Kommentare über Mr. Darcys Koteletten konnte ich gerade noch verschmerzen.) Zum Glück musste ich nicht allzu lange auf den Bus warten, aber trotzdem hatte ich die Ausgangszeit, die meine Eltern mir gesetzt hatten, maßlos überschritten.
    So behutsam wie möglich öffnete ich das Gartentor und schlich auf die Vordertreppe zu, während ich ein Stoßgebet gen Himmel schickte, dass meine Eltern bereits schliefen. Noch ehe ich allerdings die Eingangstür erreicht hatte, musste ich erkennen, dass mein Hoffen vergebens war: In der Finsternis konnte ich einige Meter entfernt die Silhouette eines Mannes ausmachen, der sich gegen die Hauswand lehnte. Vermutlich rauchte mein Vater hier mal wieder heimlich seine Pfeife, die meiner Mutter ein Dorn im Auge war. Ich hatte keine Chance, mich ungesehen an ihm vorbeizumogeln, also setzte ich eine bedauernde Miene auf, bevor ich rief: „Pa? Stell dir vor, der Bus …“
    Weiter kam ich nicht, weil die Eingangstür aufgerissen wurde und mein Vater den Kopf aus dem hell erleuchteten Flur streckte. „Lily, wieso schreist du denn um diese Zeit hier so herum?“
    Überrascht schaute ich erneut zur Hauswand hinüber, aber die Gestalt war nicht mehr zu sehen – ich musste mich getäuscht haben. „Ähm, hallo“, flötete ich in meiner besten Kleinmädchenstimme, der Wunderwaffe aller Töchter gegen ihre Väter. „Tut mir leid, dass es heute ein bisschen später geworden ist.“
    „Ein bisschen ist gut“, antwortete mein Vater missbilligend. „Du hast doch morgen Unterricht! Warst du wieder so lange bei Remus?“
    Ich schnitt eine Grimasse.
    „Verzeihung, Rufus “, verbesserte er sich und hob übertrieben beschwichtigend die Hände. Mein Vater war ein hochintelligenter Mann, der fast jedes Möbelstück auf den ersten Blick der richtigen Epoche zuordnen konnte und mehr Jahreszahlen im Kopf hatte als ein durchschnittlicher Geschichtsprofessor, doch beim Vornamen meines Freundes schien sein Gedächtnis zu streiken. Weder er noch meine Mutter waren besonders gut auf Rasmus zu sprechen, was sicher auch mit dem Zeitpunkt ihres Kennenlernens zu tun hatte – gleich nach der Nacht im Steinbruch, als ich wegen einer Gehirnerschütterung im Krankenhaus lag. Meine Eltern waren überstürzt aus Prag angereist, als sie von meinem „Unfall“ erfahren hatten, und es war ihnen hoch anzurechnen, dass eine Verletzung ihrer rekordverdächtigen Pechvogel-Tochter sie noch derart erschrecken konnte. Noch geschockter waren sie allerdings gewesen, als sie an meinem Krankenbett einen blutverschmierten Jungen trafen, den ich ihnen als meinen Freund präsentierte. Wir hatten den Ärzten erzählt, dass wir einen kleinen Autounfall gehabt hätten – wer Rasmus‘ Schrottkarre sah, würde diese Version der Geschichte auf jeden Fall glauben –, und als meine Eltern davon hörten, stand für sie eines fest: Dieser zerzauste Kerl in Schwarz konnte nichts Gutes bedeuten. In den folgenden Monaten war es mir nicht gelungen, sie von ihrer Meinung abzubringen, und die nächsten Zusammentreffen zwischen
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