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Fuer immer und einen Tag

Fuer immer und einen Tag

Titel: Fuer immer und einen Tag
Autoren: Amanda Brooke
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sie ihren Kopf in ihren Schoß betten konnte, und streichelte ihr so sacht über die Haare, als wäre sie zerbrechlich.
    Â»Meinst du, ich brauche noch eine Operation?«, fragte Emma, als sie sich gefasst genug fühlte.
    Â»Möchtest du das denn?«
    Die Frage klang harmlos, aber es hatte Meg ungeheuren Mut gekostet, sie zu stellen. Sie zielte nicht darauf ab, ob Emma für eine weitere Operation bereit war, die den Druck in ihrem Kopf reduzieren sollte. Meg fragte, ob sie bereit war zu sterben.
    Emma war fest entschlossen gewesen, ihr Buch zu beenden, sogar auf Kosten von fast allem anderen. Zwar hatte sie Ben die Erlaubnis gegeben, die Geschichte fortzusetzen, aber nun war sie nicht sicher, ob sie sie schon aus der Hand geben konnte.
    Â»Ich möchte, dass du weißt, wie sehr ich dich liebe, Mum«, sagte sie. Das war keine direkte Antwort auf die Frage, aber doch eine Antwort.
    Â»Ich liebe dich auch, Emma. So sehr«, antwortete Meg tränenerstickt.
    Â»Ich mache mir Sorgen um dich«, fuhr Emma fort, und ihre Angst um sich selbst ließ mit der Angst um ihre Lieben mehr und mehr nach.
    Â»Bitte nicht, nicht jetzt«, flüsterte Meg.
    Â»Aber ich kenne dich. Du wirst dir Vorwürfe machen.«
    Â»Natürlich mache ich mir Vorwürfe, schon die ganze Zeit. Ich habe dich geboren, mein Schatz. Ich habe dir das Leben geschenkt und den Körper, der dich so im Stich lässt. Hätte ich es doch nur besser machen können.«
    Â»Stell dich bitte nicht selbst in Frage.« Emma hatte diese Rede von langer Hand vorbereitet, doch es kam ihr seltsam vor, sie jetzt zu halten, und sei es auch nur im Flüsterton. Es war ein surrealer Moment, in dem sie glaubte, neben sich zu stehen, sich selbst aus sicherer Entfernung zuzuhören. »Du hast alles getan, was du konntest, mehr war nicht möglich. Du hast für mich gekämpft, als ich den Kampf schon längst aufgegeben hatte. Ich weiß, ich habe es dir nicht leicht gemacht, aber dein Mut hat mir Hoffnung gegeben, auch wenn ich es zu der Zeit nicht wahrhaben wollte oder zu schätzen wusste. Du bist die beste Mutter, die ich mir hätte wünschen können.«
    Meg musste schlucken, ehe sie wieder einen Ton herausbrachte. »Und du bist die beste Tochter.«
    Â»Aber vergiss Louise nicht. Sie braucht dich auch, und ich habe dich schon viel zu lange in Anspruch genommen.«
    Â»Aber nein«, widersprach Meg. »Ich würde dir all meine Zeit schenken, wenn ich könnte.«
    Â»Das ginge aber auf Kosten von Louise. Du musst jetzt stark für sie sein, ihr müsst beide füreinander stark sein. Bitte versprich es mir, Mum.«
    An ihre Mutterpflichten erinnert, richtete Meg sich gerade auf. »Ich verspreche es«, sagte sie.
    Â»Und du kümmerst dich auch um Ben, ja?«
    Â»Natürlich. Er ist jetzt schon wie ein Sohn für mich.«
    Â»Dann sorg dafür, dass er sein Leben nicht damit verschwendet, um mich zu trauern. Und rede ihm gut zu, dass er etwas mit dem Fotografieren anfängt, er hat Talent«, fuhr Emma fort.
    Â»Mache ich.«
    Â»Aber nur, wenn er es auch will. Ich möchte kein Feldwebel sein.«
    Â»Du? Niemals. Jetzt hör auf, dir so viele Gedanken zu machen, Liebes.« Megs Stimme hatte wieder die gewohnte Entschiedenheit angenommen. »Wir haben noch Zeit, über all das zu sprechen.«
    Emma entspannte sich ein bisschen, weil sie alles gesagt hatte, was sie sagen wollte, zumindest für den Moment, aber sie wusste, dass ihre Mutter sich irrte. Sie hatten keine Zeit mehr, es ging zu Ende.

ACHTZEHNTES KAPITEL
    E mmas Zimmer war voller Menschen, und obwohl sie niemanden sehen konnte, wusste sie, dass ihnen der Kummer ins Gesicht geschrieben stand. Sie merkte, wie alle den Atem anhielten, um die Stille nicht zu stören. Als sie sich durch den Nebel hindurchkämpfte, spürte sie zwei Hände, die sie ins Bewusstsein zurückführten. Eine gehörte Ben, die andere ihrer Mutter, und sie versuchte, sie voneinander zu unterscheiden, aber es gelang ihr nicht, ihre Gedanken zu sammeln. Sie drückte die rechte Hand.
    Â»Emma?« Bens Stimme entlockte ihr ein Lächeln.
    Eine Welle von Geflüster schlug an ihre Ohren, und sie unterdrückte den Impuls zu kichern. »Wo bin ich?«, fragte sie undeutlich, das Sprechen fiel ihr schwer.
    Â»Du bist im Hospiz«, antwortete Meg. Obwohl Emmas Empfindungsvermögen links nicht mehr gut war, fühlte
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