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Fuer immer und einen Tag

Fuer immer und einen Tag

Titel: Fuer immer und einen Tag
Autoren: Amanda Brooke
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willst«, sagte Ben und wandte sich zu der tropischen Insel um, auf der wir gelandet waren.
    Â»Wir könnten auch versuchen, gefährlich zu leben«, schlug ich vor.
    Â»Tun wir doch schon«, entgegnete Ben. »Ist dir klar, dass es hier keine Toiletteneinrichtungen gibt?«
    Zu Beginn unseres Streifzugs durch den dichten tropischen Wald hallte unser Geplauder und Gelächter noch von den riesenhaften Baumstämmen wider, doch es dauerte nicht lange, bis uns die Puste ausging. Unsere Lungen waren nicht mehr gut im Multitasking, so dass wir bald verstummten und uns ganz auf die Sauerstoffaufnahme konzentrierten, um weiter voranzukommen.
    Ich hörte den Wasserfall lange, bevor wir ihn sahen, und als wir schließlich unter dem grünen Laubdach hervorkamen, empfing uns ein erfrischender, kühlender Dunst. Ich reckte den Hals, um die ganze Höhe zu erfassen, über die das Wasser machtvoll herabstürzte.
    Â»Kann ich jetzt meine Sandalen wieder ausziehen?«
    Â»Und alles andere, was du möchtest.«
    Obwohl ich die siebzig längst überschritten hatte, wurde ich jetzt rot, und Ben bemerkte meine Scheu. »Wir teilen alles miteinander, hast du das vergessen? Auch die Falten und so weiter«, sagte er lachend, während er sein T-Shirt über den Kopf zog.
    Wir stiegen in die erschreckend kalte, smaragdgrüne Lagune, und als ich mich dem donnernden Wasserfall näherte, bewirkte seine schiere Kraft, dass mein nackter Körper vibrierte. Zum Glück vertrieb die starke Bewegung im Tümpel die Kälte, und ich hob den Kopf und ließ mich von der Gischt beregnen, die die Jahre hinwegspülte. Ich fühlte mich jung und von einer Lebensfreude gestärkt, die sich auch in Bens Gesicht widerspiegelte, als er mich in die Arme nahm und küsste.
    Wir stiegen aus dem kühlen, aufgewühlten Wasser und wärmten uns in der schwülwarmen Luft. Ich blickte zu der Wand aus dunklen Bäumen hinauf, die unser kleines Paradies begrenzte, eine Barriere zwischen den Welten. Ein prachtvoll leuchtender Regenbogen überspannte sie.
    Emma streckte ihren Arm übers Bett aus. »Ben?«, flüsterte sie, bekam aber nichts als kalte, leere Laken zu fassen. Beim Herumtasten warf sie einen Stapel Papier von der Bettkante, und die ausgedruckten Seiten ihres Buches flatterten mit dem Schlagen von Engelsflügeln zu Boden.
    Eine klamme Hitze stieg in ihr auf. Sie konnte sich nicht richtig verorten, ihr Geist stahl sich immer wieder in die Welt ihrer Fantasie und eine Zukunft fort, die für sie unerreichbar war. Sie glaubte, in einem Sessel zu sitzen und ein Nickerchen zu machen, und wartete verzweifelt darauf, dass ein gealterter und gramgebeugter Ben eine Lampe anknipste, aber die Illusion brachte kein Licht in ihr Leben. Ein Schraubstock spannte ihren Kopf immer fester ein, und obwohl sie die Augen weit offen hatte, blieb die Dunkelheit undurchdringlich.
    Mit zunehmender Panik ging ihr Atem schneller, und ihr Herz begann zu rasen. »Ben!«, schrie sie. »Mum!«
    Die Tür wurde aufgerissen, und gelbes Licht fiel in das Dunkel, zeigte ihr jedoch nur, dass ihr schlimmster Albtraum wahr geworden war. Ein Schatten bewegte sich vor ihr hin und her. »Emma, was ist?«, fragte Meg atemlos und strich ihr über die verschwitzte Stirn.
    Â»Ich kann nichts sehen«, sagte sie. Es auszusprechen machte es noch schlimmer. »Mum, ich habe solche Angst.«
    Â»Schsch«, beruhigte Meg sie, »ist schon gut. Ich rufe den Notarztwagen.«
    Â»Nein, noch nicht. Bitte, Mum, ich bin noch nicht so weit. Lass mir noch ein bisschen Zeit, es geht schon. Wo ist Ben? Ben soll kommen«, keuchte sie, klammerte sich an ihre Mutter und versuchte, sich zu beruhigen.
    Â»Er ist kurz was einkaufen gegangen, ich rufe ihn an. Und auch die Pflegerin. Ich bin gleich wieder da«, versprach Meg. Emma blieb nichts anderes übrig, als sie gehen zu lassen.
    Sie lag vollkommen still und achtete bewusst auf ihre Atmung, um sie zu verlangsamen. Das Gefühl, in einen dunklen Abgrund gezogen zu werden, wurde stärker, also konzentrierte sie sich auf die vage Andeutung von Licht, die sie erkannte, nur ein matter gelber Schimmer, aber immerhin Licht.
    Als ihre Mutter zurückkam, war Emma viel ruhiger. »Ich habe dir etwas Wasser mitgebracht«, sagte Meg und half ihr einen Schluck zu trinken. »Hilfe ist unterwegs.«
    Â»Und Ben?«
    Â»Ebenfalls.« Meg legte sich zu ihr, damit
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