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Für immer, Deine Celia: Roman (German Edition)

Für immer, Deine Celia: Roman (German Edition)

Titel: Für immer, Deine Celia: Roman (German Edition)
Autoren: Alicia Clifford
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Zigarette zu ziehen. »Sind Sie Miranda?«, erkundigte sie sich. Das Nikotin schien sie beruhigt zu haben. »Miranda? Haben Sie inzwischen Ihr Baby? Sie sind oft in meinen Gedanken.«
    »Nein und ja«, sagte Bud überrascht. »Nein, ich bin nicht Miranda. Aber ja, Miranda hat heute Nachmittag ihr Baby bekommen. Ein Mädchen.« Und sie fügte hinzu: »Es wiegt acht Pounds und zwei Ounces .« Dann fiel ihr ein, dass Ada damit wohl kaum etwas anfangen konnte. In ihrem Land rechnete man bestimmt mit Kilo und Gramm. Robert und seine Familie waren völlig aus dem Häuschen, so als sei Miranda die erste Frau, die ein Baby bekommen hatte. Bud hatte sich bewusst nicht von der Begeisterung anstecken lassen. Sie wusste noch nicht, wie sie mit der neuen Entwicklung umgehen sollte.
    »Das ist ja wunderbar!«, rief Ada begeistert. »Einfach wunderbar. Robert ist bestimmt sehr glücklich!« Dann schwang erneut ein trauriger Unterton mit: »Ich wünschte, Celia hätte das erlebt. Sie hat oft von Mirandas Baby gesprochen – ihr erstes Urenkelkind!« Einen Augenblick war es still am anderen Ende. »Aber Sie sind nicht Evie! Evie ist noch ein Kind. Sie müssen Bud sein!«
    »Stimmt.« Die Unterhaltung wurde immer unwirklicher.
    »Bud!« Adas Freude war ihrer Stimme deutlich anzuhören. Offenbar wusste sie von Celias besonderem Verhältnis zu Bud, war jedoch zu vorsichtig, um es anzusprechen. »Bud! Das ist eine sehr schöne Überraschung! Celia hat mir so viel von Ihnen erzählt. Wir haben seit vielen Jahren per E-Mail korrespondiert.« Ada seufzte traurig. »Dann kamen keine E-Mails mehr. Da wusste ich, was passiert war. Celia muss fünfundachtzig Jahre alt gewesen sein.«
    In diesem Moment wurde Bud klar, dass nicht nur über zwanzig Jahre eine heimliche E-Mail-Verbindung bestanden hatte, sondern dass es völlig unerheblich war, dass Celias Briefe, Notizen und Tagebücher in Flammen aufgegangen waren. Sie würde die Geschichte einer Liebesbeziehung von jemandem erfahren, der von Anfang an eingeweiht gewesen war. Außerdem sollte sie feststellen, dass Ada wesentlich mehr über Celias Leben wusste als alle anderen, denn über sie zu sprechen, ihr in allen Einzelheiten die Wahrheit darüber zu sagen, was Celia Alexej in den wenigen Tagen ihres Zusammenseins anvertraut hatte, war seine Methode gewesen, sie bei sich zu behalten.
    Sie sei so arglos gewesen, hatte Alexej Ada gestanden – und Arglosigkeit war in seiner Welt noch seltener als die Wahrheit. Schon bei der ersten Begegnung im Café hatte er gewusst, was für ein bedeutender Augenblick dies in seinem Leben gewesen sei. Alles hätten sie sich in diesen wenigen Tagen anvertraut, erklärte Ada Bud – alle Hoffnungen und Ängste und Enttäuschungen, angefangen von der Kindheit. Und die Erinnerung daran habe die Beziehung am Leben erhalten – für Alexej wie für Celia, vermutete Ada. Es war die Vision, wie Liebe hätte sein können und sein sollen, schloss sie mit tränenerstickter Stimme.
    Am Tag, bevor er auf der Straße einen Herzinfarkt erlitten hatte, berichtete Ada weiter, habe er davon gesprochen, nach England reisen zu wollen. Ein Brief von Celia habe ihn erreicht – ein Brief mit der Post, in dem sie endlich schreiben konnte, was sie wollte, denn die Briefzensur war aufgehoben worden. Sie hatte sich so für ihn gefreut, dass endlich die Wende eingetreten sei, hatte es ein wahres Wunder genannt. Und zehn Tage später war auch sie, Ironie des Schicksals, endlich frei gewesen. Ada wiederholte mehrfach das Wort »grausam« (obwohl sie aus Höflichkeit und in Anlehnung an die Tradition ihres Landes die Fotografie geschickt hatte). Für Ada gehöre Leid zum menschlichen Dasein ebenso wie die Tatsache, dass nichts auf der Welt zufällig geschehe.
    Begeistert hörte sie sich Buds Erinnerungen an, die mit dem übereinstimmten, was Celia ihr bereits geschildert hatte. Und natürlich war exakt der Augenblick, da sie als Kind die Sternschnuppe gesehen hatte, der Moment gewesen, als das Herz ihres Vaters aufgehört hatte zu schlagen. Und wer konnte da noch daran zweifeln, dass das seltene Insekt innerhalb der vierzigtägigen Trauerperiode auf dem Bild aufgetaucht war, das er Celia als Zeichen der Hoffnung und des Trostes geschenkt hatte, bevor es sich in den ewigen Frieden verabschiedet hatte. Ada sprach von alledem wie ein Mensch, für den das Übernatürliche zum Leben dazugehörte. »Wenn wir erst mal nicht mehr an die Liebe glauben!« Und mit belegter Stimme fügte sie hinzu:
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