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Für eine Nacht

Für eine Nacht

Titel: Für eine Nacht
Autoren: C Phillips
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gut in deinem Job, du verdienst eine Chance, und belassen es dabei.«
    Chase nickte. »Okay.«
    »Noch etwas«, meinte Roman, als sich die Fahrstuhltür wieder öffnete und sie in das Parkhaus hinaustraten. »In Washington werden nicht nur politische Intrigen geschmiedet, sondern die Stadt wimmelt auch von willigen Frauen.«
    Chase runzelte die Stirn. »Ich dachte, du wärst glücklich verheiratet.«
    »Bin ich auch. Aber du nicht, großer Bruder.«
     
     
    Sloane Carlisle versuchte, ihr geliebtes pinkfarbenes Minikleid mit einem schlichten schwarzen Blazer zu kombinieren und zuckte zusammen, als sie sich im Spiegel betrachtete. Ein Betsey-Johnson-Modell sollte gesehen und bewundert, nicht versteckt werden. Mit einem bedauernden Seufzer verbannte sie das Outfit in den hintersten Winkel ihres Kleiderschranks. Sie konnte unmöglich ein Kleid mit einem so kurzen Rock und einem rückenfreien Oberteil in einem dermaßen auffallenden Farbton tragen. Nicht morgen, dem Tag, an dem ihr Vater offiziell bekannt geben würde, dass er sich entschlossen
hatte, das Angebot des Präsidenten anzunehmen und bei der nächsten Wahl für das Amt des Vizepräsidenten zu kandidieren.
    Resigniert nahm sie ein taubenblaues Chanelkostüm aus dem Schrank und legte es auf das Bett. Obwohl es nicht unbedingt ihrem Geschmack entsprach, war es ein angemessenes Kleidungsstück für Senator Carlisles älteste Tochter. Sloane kam sich zwar oft vor wie der Wechselbalg einer Politikerfamilie, die es genoss, im Rampenlicht zu stehen, aber sie verstand, wie wichtig es war, immer erst nachzudenken, bevor sie sich anzog, etwas sagte oder etwas tat, weil die Pressemeute stets auf eine Entgleisung hoffte. Und Sloane verhielt sich stets so, wie ihre Familie es von ihr erwartete.
    Zwanzig Minuten später und eine halbe Stunde zu früh stand sie vor der Hotelsuite ihres Vaters. Ihre Eltern hatten vorübergehend ihr Haus im Staat New York verlassen und in einem Hotel in Washington D. C. ihr Quartier aufgeschlagen. Heute sollte ein letztes ungestörtes Familientreffen stattfinden, ehe der Medienrummel begann.
    Sie wollte gerade klopfen, als sie drinnen verärgerte Stimmen hörte.
    »Ich werde nicht tatenlos zusehen, wie zwanzig Jahre harter Arbeit mit einem Schlag zunichte gemacht werden!« Sloane erkannte die Stimme von Franklin Paine, dem Wahlkampfleiter, langjährigen Freund und der rechten Hand des Senators.
    Frank neigte zu Hysterie, wenn es darum ging, eine drohende Krise abzuwenden, deswegen maß sie seinem Gebrüll keine besondere Bedeutung zu, sondern hob die Hand, um an die einen Spaltbreit offen stehende Tür zu klopfen. In diesem Moment ergriff Franks Assistent Robert Stone das Wort, und sie erstarrte.

    »Du sagst, dieser Samson behauptet, Sloanes Vater zu sein?« Seine Stimme klang ungläubig.
    »Er behauptet es leider nicht nur.«
    Sloane sog zischend den Atem ein und ballte die Fäuste. Was Frank da sagte, konnte unmöglich der Wahrheit entsprechen. Jacqueline und Michael Carlisle waren ihre leiblichen Eltern. Sie hatte keinen Grund, daran zu zweifeln. Trotzdem krampfte sich ihr Magen zusammen, und Übelkeit stieg in ihr auf.
    »Hat er Beweise dafür?«, fragte Robert so leise, dass Sloane sich anstrengen musste, um ihn zu verstehen.
    »Die braucht er nicht«, erwiderte Frank etwas lauter. »Michael hat es bestätigt. Aber er weigert sich, in seinem eigenen Interesse etwas gegen diesen Samson zu unternehmen.« Eine kurze Pause folgte. »Verdammt, hast du den Verstand verloren, die Tür aufzulassen? Michael und Madeline können jeden Moment vom Einkaufen zurückkommen. Er darf auf keinen Fall erfahren, was wir vorhaben.«
    »Als da wäre?«
    »Sorg dafür, dass uns niemand stört, dann erkläre ich es dir. Dieser Samson stellt eine Gefahr für unseren Wahlkampf dar, und jede Gefahr muss eliminiert werden.«
    Frank hatte zwar ein aufbrausendes Naturell, aber er sprach nie leere Drohungen aus. Sloane schluckte hart. Im selben Moment wurde ihr die Tür vor der Nase zugeschlagen, und sie stand vor der Suite ihres Vaters und, wenn Frank die Wahrheit gesagt hatte, vor den Trümmern ihres eigenen Lebens.
     
     
    Als sich das Abendessen dem Ende zuneigte, hatte Chase vom offen zur Schau getragenen Eheglück seines Bruders und seiner Schwägerin restlos die Nase voll. Während Roman die erschöpfte Charlotte nach Hause brachte, beschloss Chase,
das Nachtleben von Washington und die Singleszene zu erkunden. Nachdem er sich ein wenig umgesehen hatte,
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