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Für eine Nacht

Für eine Nacht

Titel: Für eine Nacht
Autoren: C Phillips
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versucht, unliebsame Konsequenzen zu vermeiden«, knurrte Chase.
    »Das war sie vermutlich auch. Aber dann hat sie sich in dich verliebt, und mit einem Schlag war alles anders. Jetzt will sie Haus, Hof und Kinder.« Ricks Blick wanderte zu seiner Frau, die neben Raina saß und ihre Hand hielt.
    Chase seufzte. »Ich habe ihr doch gesagt, dass ich mir all das mit ihr auch vorstellen kann.«
    »Das hast du gesagt, nachdem sie Chase Chandler in Aktion erlebt hat. Sie hat dich im Kreis deiner Familie gesehen, hat mitbekommen, wie du dich für Mom zerreißt. Wenn ich raten müsste, würde ich sagen, sie hat gesehen, wie du in einer Krisensituation selbstlos in die Bresche springst und danach einen Rückzieher machst.« Rick musterte Chase nachdenklich, während er auf eine Antwort wartete.
    »Wieso bildest du dir eigentlich ein, mich in- und auswendig zu kennen?«, grollte dieser.
    Ricks Augen wurden groß. »Weil ich mit dir, dem Ausbund an Perfektion, aufgewachsen bin. Du hast dich nie vor
einer Verantwortung gedrückt. Aber sobald du meinst, deine Pflicht getan zu haben, ziehst du dich zurück. Das war für Sloane sicher nicht leicht zu verkraften.«
    »Möglich, aber sie liebt mich trotzdem«, verteidigte sich Chase.
    »Und trotzdem ist sie in Washington und du bist hier. Was schließen wir daraus?« Sein Bruder hob herausfordernd die Brauen.
    »Sie glaubt nicht, dass ich sie liebe. Ach, verdammt, das stimmt so nicht ganz.« Chase trat wütend gegen die Wand und war hinterher froh, dass er Turnschuhe trug, die keine Spuren hinterließen. »Sie glaubt mir zwar, dass ich sie liebe, aber sie ist fest davon überzeugt, dass ich es bereuen würde, wenn ich mit ihr eine Familie gründe.« Er drehte sich zu seinem Bruder um. »Kann ein Mann denn nicht auch mal seine Meinung ändern? Frauen tun das doch ständig.«
    »Frauen sind eine Klasse für sich. Sie können tun und lassen, was sie wollen, und wir Männer nehmen es hin. Das ist unser Los im Leben.«
    »Das habe ich gehört«, rief Kendall zu ihnen herüber, und erst jetzt merkte Chase, dass sie und seine Mutter verstummt waren und sich bemühten, sich kein Wort des Gesprächs der Brüder entgehen zu lassen.
    »Und ich liebe dich sogar, wenn du lange Ohren machst«, erwiderte Rick, ehe er seine Aufmerksamkeit wieder Chase zuwandte. »Hat Sloane denn einen triftigen Grund anzunehmen, du hättest deine Ansicht bezüglich Ehe und Kinder geändert? Frauen brauchen immer Beweise.«
    »Würdest du bitte damit aufhören, uns alle über einen Kamm zu scheren«, mischte sich Raina in die Diskussion ein. »Jede Frau ist eine eigenständige Persönlichkeit. Wenn Sloane Beweise braucht, dann nur, weil sie nicht mit dem Gefühl
leben möchte, dich irgendwie zur Heirat gezwungen zu haben, da bin ich mir ganz sicher.«
    Chase schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. »Wann ist das eigentlich zu einer Familienkonferenz geworden?« , brummte er. »Ich muss nichts beweisen. Ich liebe diese Frau, ich will den Rest meines ganzen verdammten Lebens mit ihr verbringen, und sie glaubt, dieses Gefühl würde nicht anhalten. Habt ihr schon mal etwas so Lächerliches gehört?«
    Raina legte ihre Zeitschrift beiseite. »Sie muss einen guten Grund dafür haben.«
    Chase warf seiner Mutter, die offenbar meinte, die Stimme der Vernunft vertreten zu müssen, einen gereizten Blick zu und knirschte mit den Zähnen. Wenn die Analyse seines Lebens sie alle nicht von der quälenden Warterei auf Neuigkeiten von Charlotte ablenken würde, würde er dieser Farce eines Gesprächs hier und jetzt ein Ende bereiten. Hannah war jetzt zum Glück vom Fernsehprogramm gefesselt und schenkte ihnen keine Beachtung mehr.
    »Sie muss einen triftigen Grund dafür haben« , äffte er seine Mutter nach, doch wenn er ganz ehrlich war, musste er ihr Recht geben. »Den hat sie auch«, gestand er dann laut. »Sloane denkt, ich hätte so eine Art Edler-Ritter-Komplex. Sie meint, ich würde mich schuldig fühlen, weil ich nicht bei ihr war, als sie angeschossen wurde.«
    »Und? Stimmt das?«, fragte Kendall sanft.
    »Natürlich mache ich mir Vorwürfe. Aber ich würde doch keine Frau heiraten wollen und schon gar nicht über Kinder nachdenken, nur weil ich sie einmal im Stich gelassen habe!«
    »Hoffentlich nicht«, kommentierte Raina trocken.
    Chase musterte seine Mutter, eine Frau, deren Herzenswunsch nach einem ersten Enkelkind kurz vor der Erfüllung stand, und plötzlich erhellte ein Hoffnungsschimmer seine
düsteren
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