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Fuer alle Faelle Emma

Titel: Fuer alle Faelle Emma
Autoren: Maja von Vogel
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Vater wirklich besser dran.«
    Ich nahm ihre Hand und drückte sie. »Kann schon sein. Obwohl ich ihn eigentlich ganz nett fand. Und du hast seine Augen.«
    »Ehrlich?« Mona warf mir einen schnellen Blick zu. »Er hat es nicht gemerkt. Ich habe direkt vor ihm gestanden, und er hat es einfach nicht gemerkt.«
    »Was? Dass ihr dieselbe Augenfarbe habt?«
    Mona schüttelte den Kopf. »Nein, dass ich seine Tochter bin. Das hätte er doch merken müssen, oder?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Weiß nicht. Vielleicht.«
    Der Bus hielt, und wir stiegen aus. Mona stapfte mit hängenden Schultern neben mir her. Ich hätte sie gerne getröstet, aber ich wusste nicht, wie.

    Als wir über den Hof zu unserem Haus liefen, wurde die Haustür aufgerissen und Gesa stürzte heraus. Mama und Oma folgten ihr dicht auf den Fersen. Dahinter tauchte Papa auf.
    »Da seid ihr ja!«, rief Gesa.
    Plötzlich redeten alle gleichzeitig.
    »Wo habt ihr nur gesteckt?«, fragte Papa.
    »Wir wollten gerade die Polizei rufen«, sagte Mama.
    »Wir haben uns solche Sorgen um euch gemacht«, sagte Gesa.
    »Was habt ihr euch bloß dabei gedacht?«, fragte Oma.
    Mona und ich machten betretene Gesichter und sagten nichts. Und dann fing Mona an zu weinen. Eine Träne nach der anderen lief über ihr Gesicht. Einen Moment lang war es ganz still. Nur Monas Schluchzen war zu hören. Und dann fingen wieder alle an zu reden.
    »Was ist denn los, mein Schatz?«, rief Gesa.
    »Hat dir jemand was getan?«, fragte Mama.
    »Wir sollten doch die Polizei rufen«, sagte Oma.
    »Jetzt lasst doch das Kind mal in Ruhe«, sagte Papa.
    Gesa wollte Mona in die Arme nehmen, aber Mona riss sich los und rannte laut schluchzend ins Haus. Gesa sah ihr ratlos hinterher. Plötzlich schauten alle mich an.
    »Was ist passiert, Emma?«, fragte Papa.
    Ich holte tief Luft und sagte: »Wir haben Klaus Reichert gefunden.«
    Gesa schlug sich die Hand vor den Mund. Mama warf ihr einen besorgten Blick zu. Papa machte ein ratloses Gesicht. Und Oma fragte: »Wer ist Klaus Reichert?«
    Eine Viertelstunde später saßen wir alle in der Küche und nippten an dem Tee, den Oma für uns gekocht hatte.
    »Lavendelblütentee«, sagte sie. »Der beruhigt.«
    Der Tee schien zu wirken. Mona hatte aufgehört zu weinen und schluchzte nur noch ab und zu leise vor sich hin. Und ich erzählte Mama, Papa, Gesa und Oma die ganze Geschichte von A bis Z: wie Mona und ich über ihren Vater gesprochen hatten, wie Mona das Foto stibitzt hatte und wie wir Klaus Reichert dann allmählich auf die Spur gekommen waren.
    Als ich fertig war, schüttelte Mama ungläubig den Kopf. »Ich fasse es einfach nicht! Und das habt ihr alles hinter unserem Rücken ausgeheckt! Warum habt ihr denn nicht mit uns geredet?«
    Gesa seufzte. »Ich glaube, das ist meine Schuld. Ich habe mich all die Jahre geweigert, Mona etwas über ihren Vater zu erzählen.« Sie sah Mona über den Tisch hinweg an. »Ich dachte, das wäre das Beste für dich.«
    »Wusstest du, dass er mit seiner Familie in Heckenstedt wohnt?«, fragte Mona.
    Gesa schüttelte den Kopf. »Nein. Ich habe den Kontakt zu ihm abgebrochen, als ich mit dir schwanger war.«
    »Er hat einen Sohn, der so alt ist wie ich«, sagte Mona leise. »Und noch zwei andere Kinder.«
    Gesa seufzte wieder. »Das wusste ich nicht. Dein Vater und ich – wir hatten nur eine ziemlich kurze Affäre. Ich habe damals in einem großen Architekturbüro in der Buchhaltung gearbeitet. Und Klaus hat dort ein Praktikum gemacht. Eigentlich war er gar nicht mein Typ. Außerdem hatte er eine Freundin. Aber dann kam dieses Sommerfest. Wir haben Erdbeerbowle getrunken und uns stundenlang unterhalten. Klaus kann ziemlich witzig sein, wenn er erst einmal aufgetaut ist. Am Schluss haben wir sogar wild getanzt ...«
    »Und dann?«, fragte ich.
    »Dann hat er mich nach Hause gebracht«, erzählte Gesa weiter. »Na ja, und da ist es eben passiert. Danach haben wir uns noch ein paarmal getroffen, doch ich habe schnell gemerkt, dass ich nicht wirklich verliebt in ihn bin. Ich fand ihn nett, aber mehr auch nicht. Klaus ging es ähnlich. Er hatte ein furchtbar schlechtes Gewissen seiner Freundin gegenüber. Ich hab ihm geraten, ihr nichts zu sagen und die ganze Sache einfach zu vergessen. Dasselbe hatte ich eigentlich auch vor – doch zwei Wochen später stellte ich fest, dass ich schwanger war.«
    Mona schluckte. »Aber mein Vater wollte nichts von mir wissen, stimmt's?«
    Gesa schüttelte langsam den Kopf. »Ich hab es
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